Abfällige Bemerkung von Ärzten über Patienten im Krankenhaus
Ich habe neulich einen Film gesehen "Das Wunder von Kärnten". Darin ging es um ein kleines Mädchen, welches in einen Teich gefallen ist und im Krankenhaus mit etlichen Versuchen und auch einer Operation wieder zum Leben erweckt wurde. Ein Arzt machte dann eine ziemlich abfällige Bemerkung, dass der operierende Arzt das Kind eher hätte sterben lassen sollen, weil er jetzt Gemüse aus ihm gemacht hätte. Ich fand das schon krass und ich habe mich mit einer Bekannten unterhalten, die bis vor einem Jahr als Operationsschwester im Krankenhaus gearbeitet hat.
Sie meinte, dass sowas aber eine normale Unterhaltung im Krankenhaus ist. Wenn ein Mensch nicht mehr erwacht oder keine Aussichten bestehen, dass der Mensch wieder normal denken kann, wenn er aufwacht, dann wird dieser Mensch als "Gemüse" bezeichnet. Denn Gemüse würde auch leben, aber würde nicht denken können.
Ich finde so eine abfällige Bemerkung über Patienten von den Ärzten schon krass. Arbeitet hier jemand im Krankenhaus und kann das bestätigen? Welche abfälligen Bemerkungen kennt ihr von den Ärzten noch? Wie findet ihr solche Bemerkungen? Denkt ihr, dass die Ärzte in dem Fall ja recht haben und es nicht schlimm ist?
Ja der Ton ist normal in einem Krankenhaus. Es ist von den Ärzten an sich auch nicht böse gemeint. Wie deine Freundin schon erklärt hat, gibt es Situationen wo ein Arzt zwar leben rettet, aber es vielleicht besser gewesen wäre dies zu lassen. Wenn die verletzte Person gerettet werden kann, und keine Schäden davon trägt ist es okay. Ist diese Person dann aber schwerst behindert, und kann sich alleine nie wieder zurecht finden ist es für den Arzt auch nicht einfach.
Ich empfinde das verhalten der Ärzte nicht schlimm. Meist ist so ein reden aber auch Selbstschutz vom Arzt, der genau weiß das die Person die er gerettet hat ein ziemlich beschränktes Leben nur noch leben kann. Manchmal ist ein Leben um jeden Preis retten auch nicht das Beste.
Ich würde diesen Arzt und alle anderen deshalb nicht verurteilen. Das ist immerhin ein unglaublich harter Job. Vor allem, wenn man dort arbeitet, wo ständig Menschen sterben oder eben in schwerster Behinderung enden. Sie müssen Wachkomapatienten betreuen, die seit Jahren nicht aufwachen. Patienten künstlicher ernähren und am Leben erhalten, obwohl es keine Hoffnung mehr gibt.
Sie müssen vor allem oft gegen ihre eigene Überzeugung handeln. Selber haben sie einen Organspendeausweis, müssen aber ständig die schönsten Organe verkommen lassen. Persönlich würden sie ihrem schlimmsten Feind nicht wünschen, an Maschinen angeschlossen zu werden. Müssen es aber bei allen möglichen Menschen veranlassen und durchführen.
Ich glaube, da hat man nur zwei Möglichkeiten. Man trauert um jeden einzelnen, nimmt alles mit nach Hause und geht letztlich daran zugrunde. Oder man legt sich ein dickes Fell zu. Dabei kann es sehr helfen, diese Fälle mit einer gewissen Lockerheit und fehlendem Respekt zu behandeln. Denn die Worte, die man wählt, um darüber zu reden, prägen doch sehr das Gefühl, das man dabei hat.
Man sollte aber natürlich schon aufpassen, dass es die Patienten nicht hören. Also weder diejenige, über die man redet oder ihre Angehörigen als auch andere, die gerade auf die Pflege in dem Krankenhaus angewiesen sind. Denn in der Situation oder überhaupt Verständnis dafür aufzubringen, fällt schwer und der Schaden wäre groß, wenn es nicht gelingt. Aber rein theoretisch habe ich vollstes Verständnis für so ein Verhalten und Ausdrucksweise.
Ja, Diamante, ich bin der Meinung, dass der Arzt recht hat. Den Film kenne ich zwar nicht, aber so wie du ihn beschreibst, wird das Mädchen behindert sein. Und ganz ehrlich, was hat das Kind noch von seinem Leben? Die Eltern mögen sich freuen, weil sie nur sehen, dass das Kind lebt, aber unter welchen Umständen?
Meine Schwester war im Krankenhaus beschäftigt. Was da geredet wurde unter den Ärzten war schlimm. Aber wenn ich daran denke, dass sie mit solchen brutalem Reden sich eigentlich selbst schützen, finde ich es in Ordnung. Auch Ärzte haben Gefühle. Wenn sie alles Elend, das sie mitbekommen, an sich ran lassen würden, wären sie ganz schnell selbst krank.
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