Kindergartenplätze für Hartz4 Empfänger?
Ich denke auch, dass du hier einen absolut falschen Gedankengang hast. Natürlich steht Hartz 4 Empfängern ein Kindergartenplatz zu und es gibt auch keinen vernünftigen Grund warum das nicht so sein sollte. Wenn die Mutter nicht arbeitet darf das Kind schließlich auch in den Kindergarten, stellst du dir da auch die Frage ob dies berechtigt ist?
Beim Kindergarten geht es nicht darum, dass die Eltern keine Zeit haben sich um ihr Kind zu kümmern, sondern darum dass das Kind anfängt soziales Verhalten und das Verhalten in Gruppen zu lernen und dies ist unabhängig von den arbeitstechnischen Verhältnissen zuhause. Eltern haben gar nicht die Möglichkeit selbstständig die Aufgaben des Kindergartens zu erfüllen. Dazu gehören eben die Sozialisierung der Kinder und vor allem auch die Vorbereitung auf die Schule.
Ich finde es um ehrlich zu sein schlimm, dass man sich über so etwas wirklich diskutieren muss. Es wäre absolut unfair das Kind entwicklungstechnisch zu benachteiligen nur weil seine Eltern nicht Arbeiten. und wenn man sich überlegt wie viele Leute lediglich Aufstockendes Hartz 4 erhalten und nebenbei Arbeiten, frage ich mich wie es gehandhabt werden soll, wenn Hartz 4 Empfänger kein Anrecht auf einen Kindergartenplatz haben.
Worüber man vielleicht reden kann ist, ob es gerecht ist, wenn Hartz 4 Empfänger welche nicht arbeiten einen Ganztagesplatz bekommen, wenn es hier nicht genug für alle gibt. Aber wenn die Kindertagesstätte entschließt die Plätze werden danach vergeben, wer sich zuerst anmeldet, dann ist das nun einmal so. Denn zumindest in manchen Bundesländern können die Kindergärten selber entscheiden, wie die Ganztagesplätze vergeben werden, wenn nicht genug zur Verfügung stehen.
Im Endeffekt fragst du nur ob es in Ordnung ist, weil da jetzt eben ein Kind ist, welches sich daneben benimmt. Wie viele Hartz 4 Empfänger Kinder sind super erzogen und wie viele Kinder von arbeitenden Leuten benehmen sich unter aller Sau. Also ich denke hier wird vielen Leuten Unrecht getan. Ich denke auch viele Hartz 4 Empfänger sehen es nicht so ihr Kind abzuschieben sondern wollen einfach das Beste für ihr Kind und dies ist meiner Meinung nach der Besuch des Kindergartens. Man sollte nur wegen einem negativen Fall nicht gleich an der Berechtigung aller einer Personengruppe zweifeln. Und vielleicht schafft der Kindergarten so manche Versäumnisse in der Erziehung dieses Jungen aufzufangen.
Letztlich finde ich es völlig irrelevant, ob die Eltern nun ALG 2 beziehen oder nicht. Wenn sie diese Gelder bekämen und ihr Kind so gut erziehen würden, dass er unauffällig in der Gemeinschaft klar käme, dann würde sich da sicher niemand aufregen.
Das eigentliche Problem der Erzieherin ist wohl, dass sie das Gefühl hat, dass sich da Eltern um ihre Aufgabe zu erziehen drücken. Das mag schon stimmen. Muss aber auch nicht sein. Es gibt eben Eltern, die selbst aus solch inkompetenten Elternhäusern stammen, dass sie so verheerende Erziehungsstile einfach für normal halten. So hart ist das Leben. Klar ist das nicht das, was man sich für Kinder wünscht. Aber solche Leute wird es immer geben. Ich habe Kinder aus solchen Elternhäuser auch schon bei Eltern erlebt, die Arbeit hatten und die Kinder trotzdem sozial inkompetent waren. Und das macht im Umgang mit den Kindern nicht weniger Mühe.
Letztlich macht meiner Meinung nach das größte Problem in so einer Angelegenheit nicht die Zahlung von Sozialgeldern aus. Sondern dass Eltern heute eben erzieherische Freiheiten haben, die Kinder nicht unbedingt immer gut tun. Zu DDR Zeiten hätten solche Eltern wesentlich schneller mit dem Amt zu tun bekommen, als heute. Da wäre so ein auffälliges Kind eben nicht alleine von der Erzieherin aufzufangen gewesen oder später von der Lehrerin.
Davon kann man jetzt halten was man will. Einige finden diese neuen Freiheiten gut und sinnvoll, andere eben nicht. Und gerade Menschen, die in erziehenden oder bildenden Berufen arbeiten, haben damit eben eine Last zu tragen, die nicht immer einfach ist. Und dann belastet einen sicher als Erzieher auch, dass man dem so alleine ausgeliefert ist und man relativ wenig für das Kind tun kann, als ihm in der Kita ein geregeltes und gesundes Umfeld zu bieten, auch auf Kosten der anderen Kinder.
Für das betroffene Kind ist der Besuch im Kindergarten aber sicher ein Glücksfall. Ich bin sicher, dass es dem Kind nicht besser tun würde, wenn man es vom Besuch einer Kindereinrichtung ausschließen würde, wenn die Erziehung der Eltern so negative Auswirkungen hat.
Und wenn abzusehen ist, dass das Kind Opfer häuslicher Gewalt ist, kann auch heute eine Erzieherin Kontakt zum Jugendamt aufnehmen und hoffen, dass dort genug Kapazität frei ist, dass dieses Kind ausreichend Hilfe zusätzlich bekommt. Manchmal ist das eben auch heute die einzig richtige Lösung, auch wenn es hart erscheinen mag. Manche Eltern brauchen eben ein paar unterstützende Maßnahmen, um erziehen zu lernen. Das ist eben nicht jedem in die Wiege gelegt.
JotJot hat geschrieben:Ich wundere mich ohnehin, dass eine solche Diskussion gibt, denn bei der schulischen Laufbahn wäre ein Riesenaufschrei die Folge einer solchen Diskussion. Da sollte dann wieder eine Ausbildung unabhängig von der sozialen Herkunft Standard sein.
Weil es ganz einfach darauf ankommt was man womit vergleicht. Man kann das durchaus auch auf die Schule übertragen. So kann man sagen, dass grundsätzlich alle Kinder freien Zugang zu Bildungseinrichtungen haben sollten. Im Kindergarten würde dies eben bedeuten, dass alle Kinder während der pädagogischen Arbeit im Kindergarten ein Recht auf einen Krippen- oder Kindergartenplatz haben sollten. Diese Arbeit findet aber nun mal zumindest geplant am Vormittag statt ohne jetzt sagen zu wollen, dass diese Arbeit mit dem Mittagessen eingestellt wird.
So könnte man dies genauso auf die Schule übertragen und sagen, jedes Kind hat ein Recht zum Besuch des Schulunterrichtes. Dagegen gibt es aber auch in vielen Schulen immer mehr Nachmittagsbetreuung außerhalb des Schulunterrichtes. Früher hieß das bei uns mal Hort. Da ging man nach der Schule hin, vorne stand meist ein Lehrer, der aber nur auf die ganze Rasselbande aufpasste, damit bei 50 Kindern keiner Blödsinn machte und idealerweise haben diese in der Zeit dann schon ihre Hausaufgaben gemacht, bis einer der Elter die Kinder abholen konnte.
Diesen Teil der Betreuung muss weder der Staat noch die Schule übernehmen. Zumal dieser Teil der Betreuung heute im Gegensatz zu meinen Nachwendezeiten wohl auch immer öfter bezahlt werden muss. Der Staat ist in meinen Augen nun mal nicht dazu da grundsätzlich für alle Kinder den Aufpasser zu spielen, egal in welchem Alter. Kinder sollten ein Recht auf Teilhabe an der Bildung haben und diese sollte idealerweise unabhängig von Herkunft für alle in gleichem Maße möglich sein. Ja ich weiß, dass ist irgendwie utopisch, aber man sollte schon versuchen es so gut es geht umzusetzen.
Aber daneben sollte man eben auch sagen, dass sich Eltern auch selber darum kümmern müssen, wenn es nur um die Übernahme der Aufsichtspflicht für ihre Kinder geht. Und mir kann niemand erzählen, dass ein Krippenkind 10 Stunden pädagogische Bespaßung am Tag braucht. Das kann man mal 1 oder 2 Stunden am Vormittag oder am Nachmittag machen, aber ansonsten sollen und wollen solche Kinder spielen. Und das geht eben auch zu Hause, sodass eben doch ein nicht unerheblicher Teil einen ganztägigen Kindergartenbesuches doch wieder reines Aufpassen ist. Warum soll dieser dann nicht auch von allen so bezahlt werden?
Ich muss für die Betreuung meiner Kinder genauso bezahlen und wenn ich sie länger betreuen lasse, muss ich eben mehr dafür bezahlen. Und da habe ich ja im Grunde die einfache Wahl. Entweder bin ich der Meinung mehr arbeiten zu müssen, dann muss ich dafür bezahlen oder ich arbeite eben weniger und betreue sie dann selber.
Ich denke hier sollte man einfach mal die zeitlichen Ressourcen, die einige Eltern haben mitnutzen um Betreuungskosten einzusparen. Dabei geht es mir aber nicht darum, wer nun ALG-II bezieht und wer nicht, sondern einfach wer Zeit und wer nicht. Bei Benutzung eines Kitaplatzes könnte zum Beispiel ein einfach Nachweis verlangt werden, wie viele Stunden von den Eltern gearbeitet werden und danach richtet sich die Zeit, die man die Kinder kostenlos oder zum "Normaltarif" betreuen kann.
So könnte zum Beispiel Arbeitslose nur ein Wochenkontingent von 20 Stunden bekommen (wäre zum Beispiel täglich von 7:00 bis 12:00) und alles darüber hinaus muss irgendwie bezahlt werden. Da sehen die Kinder ihre Freunde, können den Großteil des Kitatages teilhaben und die Eltern haben Zeit sich um Behördengänge, Bewerbungsgespräche und was sonst so anfällt zu kümmern.
Genauso würde ich es auch bei Nachmittagsbetreuung in der Schule regeln. Reines Aufpassen auf Kinder sollte den Leuten vorbehalten sein, die auf Grund ihrer Arbeit, tatsächlich keine Betreuung in diesen Stunden gewährleisten können.
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