Nach Jahren noch traurig über Tod des Hundes - übertrieben?

Der Tod reißt immer eine Lücke, egal ob ein lieber Mensch plötzlich nicht mehr da ist oder ein liebes Tier, das man jahrelang hatte. Es hat mit einem gespielt, gekuschelt und hat verstanden, wenn man traurig war und versucht zu trösten. Es hat Glück und Leid geteilt und sich gefreut, wenn man wieder da war. Es war für uns wie ein Bruder oder eine Schwester. Und solch ein Tier soll man so schnell vergessen? Das geht einfach nicht.

Wer einen solchen Ausspruch tut „nur ein Tier“, der ist es nicht wert, dass man ihn kennt und mit ihm spricht. Solche Menschen lehne ich ab. Es ist nur ganz natürlich, dass man noch nach Jahren um sein tolles Tier trauert. Ein neues Tier wird nie seinen Vorgänger in deinen Gedanken verdrängen können. Dazu war die Zeit mit ihm zu schön.

Je nachdem, wie eng die Bindung zu einem Tier war, ist es doch völlig normal, wenn man auch nach Jahren noch an das verstorbene Tier denkt und dann auch in eine gewisse Trauer verfällt. Ich fände es eher komisch, wenn man emotionslos daran zurückdenkt oder das Tier komplett vergisst.

Ich hatte einen Sittich, der alle seine Partner überlebt und mich durch Kindheit begleitet hat. Der ist schon seit Jahren tot, trotzdem denke ich hin und wieder an ihn und dann kullert auch schonmal eine Träne, die allerdings eher auf schönen Erinnerungen basiert. Er fehlt mir nicht mehr, eher tut es mir dann leid, dass er andere tolle Dinge nicht mehr erleben konnte.

Auch meine Mutter redet heute, nach über 20 Jahren immer noch traurig, manchmal aber auch erfreut, über ihren damaligen Hund, den sie abgöttisch geliebt hat. Und man merkt, dass die beiden eine innige Beziehung hatten.

Nein das ist ganz und gar nicht übertrieben. Viele Haustiere werden zu Familienmitgliedern, gerade weil Sie uns tagtäglich begleiten egal wie schlecht oder gut es uns geht. Gerade wenn man das Tier über viele Jahre bei sich hat, ist die Bindung noch größer. Und überhaupt gibt es keinen vorgeschriebenen Zeitraum in dem die Trauerphase vorbei sein muss. Egal ob ein Tier oder ein Mensch von uns gegangen ist.

Tiere sind auch Lebewesen und haben Gefühle. Sie kommunizieren mit uns, wenn auch nicht über unsere Sprache, und interagieren mit uns. Warum sollten wir dann nicht auch um Sie trauern wenn Sie von uns gehen?

Ich bin auch immer sehr traurig, wenn der Todestag meines Hundes näher rückt. Er war 14 Jahre alt und hat mich meine gesamte Kindheit und Jugend begleitet. Ich habe sehr viele, sehr schöne Erinnerungen an ihn. Er hat einfach so gut zu mir gepasst, weil er genauso durchgeknallt und chaotisch war wie ich.

Wir haben sehr viel Mist mit dem Hund gemacht und er hat es über sich ergehen lassen. Dafür durfte er in meinem Bett schlafen und ich habe ihm an der Bude auch immer ein Eis gekauft (war halt ein Kind). Ich habe ihn wie im fernsehen überall mit hin geschleppt und er hat mich beschützt, weil er nicht unbedingt jeden mochte.

Meistens sind die Gedanken an ihn aber positiv, weil ich an die positiven und total lustigen Momente mit ihm denke. Ich war 20 als der Hund gestorben ist und habe ihn beim sterben begleitet. Er musste eingeschläfert werden.

Ich finde es nicht schlimm auch nach Jahren noch traurig zu sein. Gerade Hunde begleiten einen in der Regel sehr lange Zeit und man baut eine tiefe Bindung zu dem Tier auf. Da finde ich es eher normal, dass man gerade am Todestag daran denkt und traurig ist.