Lohnt sich eine eigene Textagentur heutzutage noch?
Viele hier schreiben auf für textbroker oder content.de. Von manchen habe ich auch gelesen, dass sie darüber hinausgehende Aufträge annehmen, also fast schon so eine Art eigene Textagentur betreiben. Ich frage mich immer, ob sich das lohnt. Denn content.de und textbroker sind ja richtige Platzhirsche. Jemand, der nach SEO-Texten googelt, landet garantiert bei einem der beiden Anbieter und die Preise da sind ja auch recht günstig. Neben den SEO-Texten bietet zumindest content.de auch wissenschaftliche Ausarbeitungen oder anspruchsvollere Dinge - habe ich nämlich dort auch schon geschrieben. Somit wird selbst derjenige, der mehr also nur SEO will, fündig.
Aber was bleibt da noch für andere übrig? Ich habe auch online schon verschiedene kleine Textagenturen gefunden. Die sehen aber meistens nicht so schick aus wie die Seiten der beiden genannten Platzhirsche. Ausnahmen waren höchstens Agenturen, die auch Programmierung anboten und wo dann die Suchmaschinenoptimierung nicht nur Texte betraf, sondern vermutlich den kompletten Webspace. Das kann man dann ja vielleicht nicht so richtig vergleichen.
Aber wenn man einfach nur Texte anbietet, kann man dann überhaupt mit den großen Autorenplattformen konkurrieren? Muss man da eine bestimmte Nische finden oder ist der Bedarf so groß, dass jeder etwas an Kundschaft abbekommt?
Warum sollte sich eine Textagentur nicht lohnen? Viele Auftraggeber benötigen völlig andere Dinge, als so große Plattformen sie leisten können. Vor Jahren sind mir ein Paar Kunden einen Weile flöten gegangen, weil sie das Angebot ausprobiert haben. Sie sind fast alle wieder da.
Wenn es um den Zugriff auf sensible Daten geht, wenn Kommunikation mit der Agentur nötig ist und so weiter, dann sind die großen nicht wirklich geeignet. Sie bieten sich für "Massentexte" an, danach wird es dann auch schon eng.
Mit der entsprechenden Qualität, maßgeschneidertem Service und speziellen Schwerpunkten lässt es sich sehr gut leben. Je nach Auftrag wird es für den Kunden noch nicht einmal teurer, denn die Gebühren der Plattformen sind nicht unerheblich. Und wer beispielsweise bei Textbroker Service benötigt, der muss mindestens 1.500 Euro in die Hand nehmen. Das kann ein freier Texter teilweise günstiger anbieten und dabei mehr verdienen, als wenn er den Auftrag später bei Textbroker schreibt.
Ich unterhalte noch nicht einmal eine eigene Homepage und kann gut von meiner Arbeit leben. Selbst jetzt zwischen den Jahren war ich ausgebucht, auch ein Sommerloch kenne ich nicht mehr. Aber ich habe meine Arbeit auch über Jahre ausgebaut. In der Anfangszeit reichte es gerade so, um über die Runden zu kommen. Jeden Monat ging es aufwärts, wobei ich früher schon strampeln musste, damit ich den Dezember und die Monate Juni bis August mit nur wenigen Aufträgen überstehen konnte. Heute lagere ich Arbeit an Kollegen aus, beziehungsweise empfehle andere Texter weiter oder lehne Aufträge ab. Das hätte ich mir so nun auch nie vorstellen können. Es gibt nicht wenige, die Leben angenehm von ihrer Arbeit.
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