Inwiefern beeinflusst Meningitis den Charakter?

vom 30.12.2014, 13:18 Uhr

Mein Vater hat einen guten Freund, den er schon seit Schulzeiten kennt. Die beiden stehen immer noch regelmäßig in Kontakt und verstehen sich sehr gut. Allerdings hat dieser Schulfreund vor sehr vielen Jahren mal Meningitis gehabt, also Hirnhautentzündung. Mein Vater meinte auch mal zu mir, dass diese Krankheit seinen Schulfreund total verändert hätte und dass er nicht mehr der alte sei vom Charakter her.

Da die beiden sich eben schon zu Schulzeiten kannten, also deutlich lange vor meiner Zeit, bin ich nicht sicher wie ich mir das ganze vorzustellen habe. Ich weiß ja nicht wie der Schulfreund früher gewesen ist, aber ich frage mich schon, inwiefern eine solche Krankheit den Charakter verändern kann.

Habt ihr vielleicht Erfahrungen zu diesem Thema? Inwiefern verändert Meningitis den Charakter? Ist das nur vorübergehend oder wirklich dauerhaft? Warum ist das so? Oder vertut mein Vater sich da etwa und die Änderungen des Charakters hängen eher mit den Erfahrungen des Alters zusammen und nicht mit dieser Krankheit?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



@Olly173: Ich lese gerade belustigt den Artikel, weil es mir exakt auch so gegangen ist. Nach meiner Hirnhautentzündung, die ich mit 15 hinter mir hatte, war ich ein komplett anderer Mensch geworden. Davor war ich ein fröhlicher, aufgeweckter Mensch, der viele Kontakte pflegte. Nach dieser Erkrankung aber, war ich immer ernst und hatte einen Hang zum Depressiv werden.

Es ist wirklich so, dass einen so eine schwere Krankheit verändert. Wahrscheinlich muss es nicht zwangsläufig so sein, es ist aber bei vielen Menschen so. Durch meine schwere Krankheit und die dadurch einher gehende Wesens- und Charakterveränderung habe ich leider auch sehr viele Freunde verloren. Sie konnten einfach mit mir nichts mehr anfangen, obwohl sie mir während meiner Krankheit sehr beigestanden hatten und mich auch im Krankenhaus besuchen kamen.

Man kann sich so etwas nicht vorstellen, wenn man es nicht selber mitgemacht hat oder jemanden kennt, der so eine Krankheit miterlebt hatte. Heute muss ich sagen, dass ich froh bin, dass ich es überhaupt überlebt habe, denn solche Krankheiten enden ja auch in vielen Fällen tödlich. Und ich bin diesen Menschen nicht böse, die sich von mir abgewandt hatten. Es kann ja auch sein, dass es mir gleich gegangen wäre, hätte ich einen davon betroffenen Freund gehabt.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Sicherlich verändert jede schwere Krankheit den Charakter, so dass man nicht mehr so unbeschwert ist wie vorher. Aber eine Meningitis ist eine Entzündung im Gehirn. Das Gehirn steuert bekanntlich nicht nur die Bewegungen des Körpers sondern verarbeitet auch Gedanken und Gefühle. So ist es doch total logisch, wenn ein Mensch nach einer Entzündung im Gehirn auch emotional anders gestrickt ist? Oder nicht? Schließlich ist das schon ein immenser Einfluss, wenn die Schaltzentrale erkrankt oder teilweise sogar mit bleibenden Zerstörungen zu kämpfen hat!

Letztlich kommt das sicher auch immer darauf an, welches Teil vom Gehirn betroffen war. Es wird da sicher auch nicht jeder die gleichen Symptome davon tragen. Ähnliche wie Schlaganfälle eben auch unterschiedliche Folgen nach sich ziehen, je nachdem in welcher Hirnregion sie statt fanden.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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