Große Familie an Weihnachten belastend?

vom 19.12.2014, 22:19 Uhr

Bald steht Weihnachten vor der Tür und ich habe schon das Gefühl, dass viele dem Fest eher mit gemischten Gefühlen entgegen treten. Ich selbst freue mich eigentlich drauf, finde Besuche aber recht stressig. Eine Kommilitonin von mir mag Weihnachten nicht besonders. Sie selbst hat vier Geschwister und an Weihnachten kommt noch die Oma und ihr Patenonkel mit ihrer Cousine. An dem ersten und zweiten Weihnachtstag kommen dann noch mehr Verwandte.

Und tatsächlich ist es dann auch so, dass sie jedem ein Geschenk macht. Früher hatte sie einen Nebenjob und da ging das noch und hat ihr Freude bereitet. Für die meisten hat sie natürlich nur eine Kleinigkeit gekauft, wie beispielsweise ein Buch oder so. Seit sie studiert ist das aber schwierig und letztes Jahr ist sie kritisiert worden, weil sie für einige Familienmitglieder nichts hatte. Deswegen will sie dieses Jahr backen und das verursacht bei ihr auch großen Stress, da sie da natürlich schon sehr viel machen muss.

Ich habe das Problem zum Glück nicht, aber mein Freund schon. Er selbst hat für vier Personen größere Geschenke geholt und für 9 Familienmitglieder musste er kleinere Geschenke besorgen. Das ist natürlich auch Stress und geht aufs Geld. Ich fände es da auch besser, wenn man sagt, dass man nicht gleich jedem etwas schenken muss. Habt ihr auch eine sehr große Familie und wenn ja, findet ihr Weihnachten dann auch stressiger, als wenn es weniger Leute wären? Denkt ihr, dass kleinere Familien an Weihnachten Vorteile haben?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Große Familien sind aus meiner Sicht nicht belastend, es kommt eher darauf an, wie das gemeinsame Fest gestaltet wird und auch wie viel Stress man sich im Vorfeld macht: Früher war Weihnachten die Zeit, in der man durch den Schnee stapfte, den frisch gekauften Weihnachtsbaum auf dem Schlitten hinter sich herzog und Schneemänner, wenn nicht gar Schneefrauen, baute.
Abends wurde bei Kerzenschein eine Geschichte vorgelesen und zu Weihnachten die Tür abgeschlossen hinter der Vati den Weihnachtsbaum schmückte.

Das Update unserer schnelllebigen Zeit schaut so aus, dass Weihnachtsbäume mit dem Auto durch schneeleere Straßen chauffiert werden oder per Internetbestellung durch den muskelbepackten Versanddienstleister geliefert werden. In den wenig verbliebenen Fachgeschäften fehlt oftmals weihnachtliche Musik, das Flair und für die Kinder der Weihnachtsmann. Es scheint, als ob alle hetzen, eilen und, trotz Internet, es kaum schaffen, den übervollen Kalender abzuarbeiten.

Die Vorbereitung zum Fest selbst muss außerdem nicht an einer Person hängen bleiben. Gemeinsam ein Lied singen, eine Geschichte(n) vorlesen, die Bescherung vielleicht durch ein kleines Spiel auflockern und wenn jeder etwas mitbringt / bei den Vorbereitungen hilft, wäre allen geholfen. Wir feiern in größerer Runde (12) und es ist immer nett für alle.

» Wic » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 20.12.2014, 01:29, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Wir feiern immer in großer Runde Weihnachten und bei uns ist es nie so, dass diese Feste irgendwie belastend oder stressig wären. Wir machen das eher so, dass wir untereinander aufteilen, wer was mitbringt, damit einer alleine sich nicht um das ganze Essen kümmern muss. Es wird dort gefeiert, wo am meisten Platz ist, wir sind locker 30 Personen, wenn wir alle zusammen kommen, die steckt man nicht mal eben in eine 30qm Wohnung ohne dass es eng wird.

Es wird dann meistens so gemacht, dass die Gastgeber das Essen kochen, während alle anderen untereinander aufteilen, wer Nachtisch und wer Salate mitbringt. Manchmal wird dann noch ein Hauptgericht mitgebracht, das dann nur noch schnell erwärmt werden muss. Es ist dann meistens so, dass es von Salaten, Nachtisch und Hauptspeisen mehrere Sachen zur Auswahl gibt und keiner ist in der Pflicht, sich komplett alleine um alles zu kümmern. Das finde ich total gut und vorbildlich und vor allen Dingen stressfrei.

Geschenke müssen wir nie besorgen in dem Sinne. Wobei man jetzt natürlich das Wort "Geschenk" definieren muss. Für mich ist ein Geschenk ein Spielzeug, ein Parfum oder eine Flasche Wein von mir aus, aber nichts Essbares. Unter meinen Cousins, die alle jünger sind als ich, werden dann gerne mal Schokoladen-Weihnachtsmänner verteilt oder Toffiffee. Die freuen sich immer riesig darauf und so teuer ist das ja auch nicht. Die Erwachsenen untereinander schenken sich immer Pralinen.

Also so "richtige" Geschenke müssen wir nicht besorgen, daher ist es auch immer sehr stressfrei. Wenn man die schokoladigen Vorzüge von den Einzelnen kennt, dann ist das auch kein Aufwand. Bei richtigen Geschenken muss man ja immer überlegen, mag XY lieber Rotwein oder Weißwein oder braucht XY ein neues Parfum? Das wäre mir viel zu umständlich. Dann schenkt man lieber die Lieblingsschokolade und das Thema ist erledigt. Meine Cousine steht voll auf Raffaello. Die bekommt immer welche und freut sich jedes Mal darauf.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Vielleicht sollte man das einfach mal offen ansprechen. Das Studenten nicht gerade reich sind, ist doch bekannt. Von daher würde ich persönlich auch nichts erarten oder sauer sein, wenn ich von jemanden der wenig Geld hat nichts bekomme.

Wir haben Geschenke unter Erwachsenen Gott sei dank abgeschafft. Ich finde das muss auch nicht sein. Wir haben selber eine sehr große Familie, da muss ich schon für 6 Kinder ein Geschenk kaufen. Mit Erwachsenen wären das locker 30 Personen. Bei uns in der Familie sind auch einige, die wenig Geld haben, da wäre das auch gar nicht möglich, für alle etwas zu besorgen.

Mal abgesehen davon das es stressig ist, gibt es nicht so viel sinnvolles für wenig Geld. Deshalb haben wir beschlossen, das Erwachsene nur etwas zum Geburtstag bekommen. Finde das ist eine sehr gute Lösung und niemand kommt so in Bedrängnis.

Ansonsten wäre Wichteln vielleicht noch eine Alternative. Da könnte man dann auch etwas mehr für das Geschenk ausgeben und etwas sinnvolles schenken. Jeder hätte bei der Feier ein Geschenk und ich wäre glücklicher über ein sinnvolles Geschenk, was ich wirklich brauchen kann als über 10 sinnfreie Geschenke, die nachher nur rumfliegen.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe ja auch überdurchschnittlich viele Kinder. Ja, für die Eltern ist das schon mehr Arbeit, individuell passende Geschenke für mehrere Kinder zu besorgen, als für ein Einzelkind. Aber letztlich liebe ich mein Großfamilienchaos und habe es mir ja so ausgesucht.

Man muss eben einiges an Gelassenheit lernen. Es ist schon was los, wenn mehrere Kinder Plätzchenteig durch die Essecke verteilen und so viel Teig naschen, dass das Mittagessen keinen Platz mehr hat. Aber letztlich wird keines der Kinder von solchen Ausnahmezuständen Schaden davon tragen.

Im Gegenteil sind das doch später die schönsten Erinnerungen an die Kindheit: Die Ausnahmen und besonderen Gelegenheiten. Und auch bei den Basteleien vor Weihnachten herrscht einiges an Chaos, wenn die Kinder sich da austoben. Na und? Gerade dieses kreative Chaos fördert doch ungemein die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein.

Und ohne Kinder macht mir Weihnachten ehrlich gesagt keinen Spaß mehr. Die Schenkerei unter Erwachsenen haben wir schon längst abgeschafft. Ich kann diesen kommerziellen Wahnsinn an Weihnachten nicht so ganz nachvollziehen. Was Crispin über ihre Kommilitonin schreibt, finde ich einfach nur befremdlich.

Dass man als Student ohne reiche Eltern kein Geld für große Sprünge hat sollte niemanden überraschen. Da kann ich verstehen, wenn man Weihnachtsfest nicht mag, wenn es den Leuten nicht wichtig ist, dass man als Person da ist, sondern nur, was man schenkt. Da würde ich vermutlich auch streiken und wichtige Prüfungen vorschieben, statt mit schlechter Laune Geschenke für alle zu besorgen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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