Internationales Kochen - was trag ihr dazu bei?
In meinem Studiengang gibt es vergleichsweise eher wenige deutsche Studenten. Ich habe alle möglichen Nationalitäten um mich herum, Studenten aus Spanien, Peru, Israel, Arabien, Polen, Frankreich, Indien, Pakistan und einiges mehr. Eine Kommilitonin von mir wohnt in einem sehr gut organisierten Wohnheim und dort wohnen insgesamt 6 Studenten und alle haben eine andere Nationalität. Nach einiger Zeit hat es sich so ergeben, dass man sich darauf geeinigt hat jeden Monat einen Kochtag einzulegen und an diesem Tag werden Freuden eingeladen und jedesmal werden internationale Gerichte gekocht.
Jedes Mitglied aus dem Wohnheim kocht dann eine Speise. Die Mengen sind nicht zu groß, aber man kann von allem probieren. Im Regelfall hat man an einem solchen Tag spezifische und traditionelle Gerichte aus mindestens sechs Ländern, meistens sind es aber sogar noch mehr, da die Besucher auch gerne Speisen mitbringen. Ich selbst habe auch schon häufiger Gerichte aus Polen mitgebracht, die immer sehr gut angekommen und gefragt sind.
Mir ist dann aber auch aufgefallen, dass eigentlich keine deutschen Gerichte dabei waren. Wir haben zwar auch ab und an deutsche Gäste, aber keiner von ihnen hat mal etwas mitgebracht. Vielleicht wird das in den nächsten Monaten mal der Fall sein. Mich würde aber mal interessieren, was ihr mitbringen würdet, wenn ihr zu einem solchen Treffen eingeladen wärt? Kommt ihr aus Deutschland und wenn ja, was würdet ihr kochen, was für euch typisch Deutsch ist und was die anderen Länder nicht so gut kennen? Was bringt ihr aus eurem Heimatsland mit, wenn ihr nicht deutsch seit?
Da hätte ich, ehrlich gesagt, so meine Probleme. Ich bin Deutsche, aber ich kann nicht sagen, dass mir da sofort etliche Gerichte einfallen, die ich mitbringen könnte.
Ich bin in Bayern aufgewachsen. Semmelknödel würden sich also anbieten. Aber man bringt doch nicht einfach nur Knödel mit. Die sind nur ein Teil von einem Gericht. Niemand würde Semmelknödel ohne die passende Sauce dazu essen. Also wenigstens, allermindestens die Sauce und schon das wäre komisch. Und man könnte sie auch gar nicht mit anderen Speisen, die andere Teilnehmer mitbringen, kombinieren. Ebenso ist es mit anderen typisch deutschen Speisen. Kartoffelklöße, Kassler. Das muss doch alles richtig kombiniert werden.
Zudem finde ich, dass dies eben alles sehr traditionelle Gerichte sind. Meine Großmutter hat so gekocht. Meine Mutter früher auch noch. Aber meine Mutter hat dann Anfang der 90er aufgehört zu kochen. Niemand wollte mehr diese alten Gerichte. Nudeln und Reisgerichte waren modern und angesagt. Also Gerichte aus dem Ausland.
Eines fällt mir doch ein: Kartoffelsalat. Den kann man solo essen. Und auch wenn die Kartoffel streng genommen nicht in Deutschland beheimatet ist, würde ich sie dennoch als typisch deutsches Essen bezeichnen. Das wäre doch ein schöner Beitrag zu einem internationalen Buffet. Zum Nachtisch könnte man einen Kuchen mitbringen. Einen Apfelkuchen könnte man doch auch als deutsch bezeichnen.
Aber einfach finde ich es wirklich nicht. Ich kann verstehen, dass deutsche Studenten zu diesen Treffen mit leeren Händen kommen.
Ich glaube eher, dass Problem ist, dass sich gerade bei jungen Menschen eine eher internationale Küche durch gesetzt hat. Pizza und Spaghetti stehen mit Sicherheit bei fast jedem deutschen Studenten auf dem Speiseplan. Gibt es auch in meinem Haushalt öfters, weil die Gerichte schnell, einfach und preisgünstig herzustellen sind. Ok Tiefkühlpizza lässt grüßen. Aber ich würde ein solches Gericht, selbst wenn ich es selber machen würde, nie zu einem internationalen Abend mitbringen, da weder meine Pizza, die sicherlich gut ist, noch meine Spaghetti den Gerichten eines Italieners würdig wären.
Typisch deutsche Gerichte sind auch oft sehr aufwendig zu machen. Braten mit Klößen und Rotkohl, wäre nun ein Beispiel. Einmal sehr teuer und eben auch in der Herstellung aufwendig. Vom Transport ganz abgesehen. Oder Eisbein mit Sauerkraut. Was vielleicht noch passend wäre, wären Bratwürste. Aber die könnte man ja auch erst vor Ort braten. Und wären zum Mitbringen auch recht teuer.
Ich bin offiziell Deutsche, wurde aber vor Jahren in dieses Land "importiert"
Dennoch würde ich persönlich zu einem internationalen Abend nichts Deutsches mitbringen, sondern etwas aus der alten Heimat. Ich habe zuerst an Pelmeni gedacht, aber da man diese am besten frisch gekocht haben muss und sie schnell zusammenkleben, ist das eher unpraktisch. Ich glaube ich würde Tschebureki machen bzw. mitbringen und Piroschki.
Tschebureki haben meistens eine Hackfleischfüllung und werden frittiert, während Piroschki im Ofen zubereitet werden und durchaus auch vegeratische Füllungen haben können wie Kartoffeln, Kohl oder, mein Favourit, eine Ei-Schnittlauch-Füllung. Tschebureki und Piroschki kann man auch kalt essen und sie haben nicht wie Pelmeni den Nachteil, dass sie schnell zusammenkleben und man sie dann schlecht auseinander friemeln kann. Natürlich ist die Zubereitung etwas aufwendiger, aber das macht mir nichts. Ich mache bei solchen Aktionen immer etwas mehr und friere es dann für Tage ein, an denen es schnell gehen muss und ich keine Zeit habe stundenlang zu kochen.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Pappteller statt normaler Teller 3956mal aufgerufen · 13 Antworten · Autor: Sippschaft · Letzter Beitrag von HaseHase
Forum: Essen & Trinken
- Pappteller statt normaler Teller
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus? 2533mal aufgerufen · 14 Antworten · Autor: beere · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Gesundheit & Beauty
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus?
- Hat man nach der Schule einen großen Verlust an Freunden? 5999mal aufgerufen · 22 Antworten · Autor: Owlytic · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Alltägliches
- Hat man nach der Schule einen großen Verlust an Freunden?
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1711mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen