Angst wenn Leute aus der eigenen Stadt nach Afrika fahren?

vom 06.11.2014, 22:17 Uhr

Jeder weiß ja inzwischen, das in Afrika die Ebola wütet und sich zahlreiche Helfer schon angesteckt haben und dann krank in ihr Heimatland gefahren sind oder später dort eingeliefert wurden. Vor kurzem ließ meine Universität dann verlauten, dass zwei Virologen sich nach Afrika aufmachen würden. Diese würden dort wohl in einem mobilen Labor arbeiten und den Virus untersuchen.

So ganz geht es zwar noch nicht in meinem Kopf, warum man das Virus nicht hier untersuchen kann, aber gut. Die beiden Studenten werden jeweils einen Monat in Liberia verbringen und dort bei der Forschung helfen. Die Studentin soll bereits mit Marburg und Ebola geforscht haben, der Student aber hat etwas weniger Erfahrung, aber die gleiche Ausbildung.

Nun gab es natürlich schon in anderen Fällen Probleme, als Helfer zurückgekehrt sind. Die Vorsichtsmaßnahmen waren zu lasch und da kam es schon mal vor, dass so ein Arzt ohne Grenzen mit der U-Bahn rumgekurvt ist bis ihm aufgefallen ist, ups, ich habe ja Ebola. Wir sind zum Glück nicht in Amerika und ich kann nur hoffen, dass die Sicherheitsmaßnahmen hier besser sind, aber ich habe von anderen durchaus schon gehört, dass diese sich ein bisschen Sorgen machen.

Die Wahrscheinlichkeit besteht ja durchaus, dass die beiden mit Ebola zurückkommen und es sich erst nach einer Weile zeigt, so dass es dann schon zu spät ist. Ich hoffe es nicht und bin gespannt, was bei ihren Arbeiten herauskommt.

Wie ist das bei euch, wohnt ihr möglicherweise auch in einer Stadt, wo es Forschungseinrichtungen für Virologie gibt und wo man von dort schon Leute nach Afrika geschickt hat, die daraufhin dann möglicherweise eure Stadt unsicher gemacht haben? Bisher ist ja zum Glück immer alles gut gegangen, aber wenn die beiden erstmal zurück sind, werden sicherlich trotzdem alle gespannt auf Nachrichten warten. Wie war das bei euch? Wart ihr auch etwas besorgt oder hat euch das eher kalt gelassen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Afrika umfasst einen ganzen Kontinent, und meine Heimatstadt hat über 200000 Einwohner. Deshalb mache ich mir keine Gedanken, dass es tatsächlich jemand schaffen sollte, Ebola einzuschleppen und ausgerechnet mich anzustecken. Mich regt es übrigens immer auf, wenn man hierzulande "Afrika" mit seuchengebeutelten Slums gleichsetzt und dabei völlig ignoriert, dass auch jemand, der in Ägypten Badeurlaub macht oder in Kenia auf Safari geht, sich technisch gesehen in Afrika aufhält. Und da schreit ja auch keiner: "Oh mein Gott, Ebola!"

Außerdem gehe ich davon aus, dass zur Zeit durchaus Wissenschaftler und Ärzte aus verschiedenen deutschen Städten zur Behandlung oder Forschung in Gegenden eingesetzt werden, in denen der Ebola-Virus ausgebrochen ist. Die Öffentlichkeit wird vermutlich nur nicht über jedes Detail informiert, damit keine Panik ausbricht, nur weil sich herumspricht, dass Dr. X in Sierra Leone war und jetzt in Deutschland mit Argwohn beobachtet wird.

» Gerbera » Beiträge: 11320 » Talkpoints: 49,94 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Eigentlich wissen wir doch alle, wie wir diese Frage beantworten sollen. Trotzdem habe ich schon Angst, wenn ein farbiger Mitbürger auftaucht und sich neben mich setzen will.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 26.12.2014, 13:09, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ja, in einigen Teilen Afrikas wütet Ebola. Aber doch nicht auf dem gesamten Kontinent! Ich habe beispielsweise gute Bekannte in Südafrika und auch in Tunesien. Beides Länder in Afrika. Und die Bekannten haben über Weihnachten ihre Familien besucht. Da ich ländlich wohne, könnte man meinen, dass hier die Panik ausgebrochen sei, ist aber nicht so, weil eben genug Menschen wissen, dass nicht der gesamte Kontinent von Ebola betroffen ist.

Aber auch, wenn man es umdreht: Nein ich habe keine Angst, ich weiß nicht einmal, wer aus der Gemeinde unter Umständen nach Afrika fliegt oder meinetwegen auch fährt. Das interessiert mich recht wenig. Denn selbst wenn eine Person in die von Ebola betroffenen Gebiete fliegen würde, müsste sie sich nicht zwangsläufig mit dem Virus anstecken. Umgekehrt müsste eine erkrankte Person sich nicht in einem afrikanischen Land angesteckt haben.

Daneben arbeite ich in einem Unternehmen, in dem viele meiner Kollegen international unterwegs sind. Auch Kollegen denen ich ab und an in unserem Team-Büro einen Platz zum arbeiten anbiete. Die wiederum haben auch wieder mit anderen Personen Kontakt, die ja auch wieder irgendwie mit irgendjemandem Kontakt haben könnten...

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Warum sollte ich da Angst haben? Es wird doch überall untersucht und gemacht und selbst wenn es einen Betroffenen in meiner Stadt geben sollte, kann ich da wohl nichts machen. Angst habe ich auch keine. Afrika ist groß und wenn jemand da Urlaub macht muss man sich auch nicht mit Ebola infizieren.

Mein Vertrauen ist da auch sehr groß, da man bisher ja schnell festgestellt hat was es ist und dann die Leute entsprechend auch behandelt, aber vor allem auch gesichert behandelt hat. Wenn man nun eine Angst entwickeln würde, würde man sehr schnell dem schwarzen Mann wieder nicht mehr begegnen wollen, rassistisch sein und so sollte man einfach sein Leben weiterführen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe da ehrlich gesagt keine Angst und auch keine Bedenken. Wozu auch? Afrika ist groß, wie viele User vor mir schon angemerkt haben und nur weil Ebola in einem Gebiet wütet, muss das noch lange nicht heißen, dass jeder Mensch, der diesen Kontinent jemals bereist hat, automatisch infiziert ist und wir alle dem Untergang geweiht sind, wenn eine Person aus dem Urlaub in die deutsche Heimat zurückkehrt. Ich finde das ist absolut übertriebene Panikmache und kann das absolut nicht nachvollziehen.

Ich habe viel mehr Angst davor, dass fremde Menschen im Alltag meine Wertsachen klauen ohne dass ich es merke. Denn ein Dieb kann überall sein, aber Ebola-Patienten werden direkt lokalisiert, isoliert und behandelt. Da ist die Wahrscheinlichkeit in meinen Augen größer, eine Grippe zu bekommen oder eben beklaut zu werden als dass man sich bei einem aus derselben Großstadt mit Ebola ansteckt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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