Häufige Überschwemmungen - dennoch Haus am Fluss kaufen?

vom 28.12.2014, 18:48 Uhr

Bekannte von uns suchen bereits seit einer Weile nach einem Haus und haben jetzt eines gefunden. Das Haus ist ein Altbau und sieht sehr schick aus, allerdings steht zusammen mit anderen Häusern sehr nah an einem Fluss und dieser ist in den letzten zehn Jahren zwei Mal übers Ufer getreten und hat die Häuser teilweise überflutet. Viele Familien mussten aufwendige Renovierungsarbeiten vornehmen und haben auch einiges an Besitz verloren. Die Gärten waren natürlich auch hin. Die Nachbarn haben offen darüber gesprochen, dennoch möchten meine Bekannten das Haus kaufen.

Ich selbst verstehe das nicht. Zwei Überflutungen innerhalb von 10 Jahren sind sehr viel und die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder passiert ist sehr hoch. Man zieht doch in dieses Haus und muss quasi damit rechnen, dass man früher oder später überschwemmt wird. Das Leute die schon jahrelang in diesen Häusern leben nicht ausziehen wollen verstehe ich. Aber würdet ihr als Außenstehender der keine Verbindung zu dem Haus hat sowas kaufen, wenn ihr wüsstet, dass es quasi regelmäßig überflutet wird?

Ist es euch das wirklich wert, wenn das Haus schön und vielleicht auch günstig ist? Ich selbst würde diesen Kompromiss niemals eingehen. Anstrengende Renovierungsarbeiten mit Wertverlust und möglicherweise auch Streitereien mit der Versicherung sind vorprogrammiert. Das macht doch wirklich keinen Spaß und darauf würde ich mich nicht einlassen. Könnt ihr euch sowas vorstellen? Wie kann man ruhig in einem solchen Haus leben?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es dürfte auch nicht mehr viele Versicherer geben, die einem in so einer Gegend eine vernünftige Versicherung anbieten. Ich würde dort nicht hinziehen, egal wie schön und günstig das Haus ist, wenn das Wasser kommt ist nichts mehr von der Schönheit da.

Natürlich könnten deine Bekannten auch Unsummen in ihren privaten Hochwasserschutz investieren, allerdings könnten sie sich von dem Geld dann auch gleich was besseres in einer "sichereren" Gegend leisten.

» RavenThunder » Beiträge: 1315 » Talkpoints: 11,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich würde dort auch kein Haus kaufen, auch nicht wenn es günstig wäre. Man muss doch auch die zukünftigen Schäden mit einrechnen und wenn die nächste Überschwemmung einen noch größeren Schaden anrichtet, dann hat man unter Umständen viel Geld in den Sand gesetzt.

Außerdem hängt man an seinem eigenen Haus und wenn dann regelmäßig ein Teil zerstört wird, kann das sehr belastend.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn sich irgendwo eine Überschwemmung ereignet hat und man in den Medienberichten dazu sehen kann, dass die Häuser direkt am Wasser gebaut sind, frage ich mich immer, warum die Leute da hingezogen sind. Ein paar Anwohner werden einfach schon immer da gewohnt haben, als die Flussverhältnisse vielleicht noch anders waren. Flüsse werden ja auch verlegt und umgeleitet, womit die Probleme oft heraufbeschworen werden. Dafür können die Anwohner dann nichts. Wenn man ein Haus von den Eltern erbt, verstehe ich auch, dass man es versucht.

Aber wirklich ganz bewusst ein Haus zu kaufen, obwohl man weiß, dass man in den nächsten Jahren diesen Stress haben wird. Vielleicht alles verlieren wird. Dann habe ich kein Verständnis mehr dafür. Da sind die Menschen dann echt selbst schuld und haben es nicht besser verdient. Mit denen hab ich dann auch überhaupt kein Mitleid.

Der Preis sollte einfach nicht das einzige Kriterium sein, wenn man ein Haus kauft. Dann würde ich lieber ein heruntergekommenes Haus in sicherer Umgebung kaufen. Das ist dann auch billig. Aber ein schönes Haus zu kaufen, dass man in wenigen Jahren an den Fluss verlieren wird und enorme Schäden ausbessern muss, ist einfach nur dumm.

Vor kurzem habe ich einen Bericht über Überschwemmungen in den USA gesehen. Die betreffenden Häuser standen an einem Ort, der "Washaway Beach" genannt wird. Welcher vernünftige Mensch zieht dort hin? Im Interview sagte ein Anwohner, dass er vor 20 Jahren, als er das Haus kaufte, von der Versicherung angeboten bekam, das Haus gegen Erosion zu versichern. Er hätte nicht geglaubt, dass dies nötig wäre. Tja, während des Interviews lag sein Haus hinter ihm auf dem Dach im Fluss. Ganz ehrlich, über so viel Idiotismus kann man nur lachen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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