Papst verglich Kurie mit krankem Körper
Der jetzige Papst liebt klare Worte und scheut sich nicht, Kritik zu üben. In seiner Weihnachtsbotschaft am Montag war er allerdings so deutlich wie kaum jeweils zuvor. Er schrieb den Kirchenmitarbeitern 15 Krankheiten zu. Seinen engsten Mitarbeitern, die in der Kirchenverwaltung arbeiten, also den Geistlichen und Kardinälen attestierte er insgesamt 15 Krankheiten. Unter anderem sprach Papst Franziskus von der geistlichen Alzheimer Krankheit und meinte damit jene, die Christus vergessen haben. Ferner beklagte er sich über die Eitelkeit und Geldgier der Mitarbeiter und über ihr Machtstreben. Er verurteilte auch die Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen und verurteilte jene, die glaubten, unsterblich zu sein. Auch kritisierte er, dass seine Kurie materielle Güter sammle.
Papst Franziskus rief die Kurie dazu auf, sich zu verbessern. Es ist nicht das erste Mal, dass er sich über Missstände seiner Mitarbeiter beklagt. Nun erklärte er, das eine Kurie ein kranker Körper sei, wenn sie sich nicht verbessert und selbst kritisiert.
Ist es möglich, dass solche Ansprachen in der katholischen Kirche etwas bewegen? Dieser Papst hat wirklich Mut, etwas sehr Unangenehmes für die Kurie auszusprechen. Ich hoffe nur, dass ihm das nicht zum Verhängnis wird. (Sueddeutsche)
Wird die Kurie das verkraften, dass ihr Hartherzigkeit, Prunksucht und Starrsinn vorgeworfen wurde? Immerhin sind es seine engsten Mitarbeiter, denen er solche Vorwürfe machte. Dem Papst gefällt die innere Einstellung der Mitarbeiter nicht, deshalb nun ein Machtwort. Aber wird er es schaffen, sie zu reformieren und die schlimmen Zustände im Vatikan zu ändern? Der Widerstand ist groß und die Kritik hinter vorgehaltener Hand und geheuchelte Loyalität ist nicht zu übersehen.
Emotional wird es der Altherrenverein schon wegstecken, dass er sich alle hundert Jahre mal anhören muss, dass bei ihnen auch nicht alles Gold ist, was glänzt. Da mag der Papst schon recht haben. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir das Leben und Treiben im Vatikan selbst als Katholik relativ egal ist. In meinen Augen haben sich die Herren dort in ihren Ansichten und Aktionen so weit von der Lebenswirklichkeit der ganz normalen Frauen, Männer und Kinder in der Welt da draußen entfernt, dass sie mir sowieso nichts mehr zu sagen haben.
Darüber hinaus glaube ich auch nicht, dass der Papst irgendwelche Konsequenzen zu fürchten haben wird, die seine klaren Worte mit sich bringen. Das Feierabendbierchen wird ihm sein Seniorenclub schon nicht vergiften, und Jesuiten sind generell dafür bekannt, auch mal da hin zu gehen, wo es weh tut. Außerdem halte ich den Herrn Franziskus für sehr intelligent und gehe davon aus, dass er sich seine Aussagen und öffentlichen Auftritte ganz genau überlegt. Ob sich daraus wirklich handfeste Reformen ergeben, die man auch außerhalb der Kurie spüren kann, wage ich jedoch zu bezweifeln.
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