Bußgeld, weil Kind wegen Bus-Streik nicht zur Schule kommt?
Heute streikt bei uns mal wieder der ÖPNV, es fahren weder Linien- noch Schulbusse. Mein Sohn hatte zum Glück eine Mitfahrgelegenheit im Auto, ansonsten hätte er die knapp 6 Kilometer zur Schule wohl laufen müssen.
Wie eine Nachbarin gestern nämlich erzählte, kann ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro verhängt werden, wenn die Schüler nicht in der Schule erscheinen. Schließlich wäre der Streik früh genug angekündigt worden, so dass alle Eltern und Schüler eine Lösung hätten finden können.
Ich weiß, dass einige Klassenkameraden meines Sohnes heute definitiv nicht zur Schule kommen, weil entweder keine Fahrgelegenheit vorhanden ist oder der Weg zu Fuß viel zu weit wäre. Ein Bußgeld finde ich in diesem Zusammenhang aber nicht richtig, denn die Kinder schwänzen ja nicht die Schule. Nicht alle Mütter haben ein Auto zur Verfügung, um für den Nachwuchs Taxi zu spielen. Viele Kinder wohnen auch in abgelegenen Dörfern, so dass ein 10-Kilometer-Marsch gerade für die Jüngeren kaum zumutbar ist.
Fahrgemeinschaften bilden ist ja gut und schön, aber manchmal lässt sich das eben nicht realisieren. Droht wirklich ein Bußgeld, wenn ein Kind wegen eines ÖPNV-Streikes nicht zur Schule kommt?
Es gibt immer eine Möglichkeit zur Schule zu kommen. Vor allem, wenn ein Streik vorher angekündigt ist. Anders wäre die Situation, wenn man das Ereignis nicht vorher wissen kann. Größere Unfälle, wo die gesamte Straße komplett gesperrt ist und keine Ausweichstrecke vorhanden ist, kann man nicht beeinflussen. Aber bei einem angekündigten Streik hat man Zeit sich um Alternativen zu kümmern.
Wenn hier nun die Schule und die übergeordneten Stellen reagieren, dann finde ich das richtig. Immerhin zeigt man gleich, dass man auch bei Schwänzern schnell reagiert. Und das grundlose fernbleiben der Schule ist eben schwänzen. Da kann Streik sein so lange wie die Angestellten das durchziehen wollen. Ein Arbeitnehmer hat die selben Regelungen und muss halt schauen, damit er trotz allem pünktlich am Arbeitsplatz erscheinen. Warum sollte es dafür Schüler eine Ausnahme geben?
Ich denke auch, dass durch so ein Bußgeld verhindern soll, dass die Schüler einen Streik ausnutzen, um eben zu schwänzen. Es kann auch sein, dass sie einfach nur behaupten, dass sie keine Möglichkeit hatten zur Schule zu kommen. Aber bei uns gab es damals noch kein Bußgeld, wenn mal die Busse gestreikt haben. Wir haben dann auch Fahrgemeinschaften gebildet. Ich denke, dass so ein Bußgeld eigentlich nur fair ist. Immerhin wurde der Streik ja früh genug angekündigt, so dass man eine Lösung finden konnte.
In meiner Schulzeit haben die Busse auch des öfteren mal gestreikt. In den meisten Fällen hat man allerdings schon einen Tag vorher Bescheid gewusst, so dass man sich dementsprechend organisieren konnte. Wir hatten dann auch Fahrgemeinschaften und das hat auch immer gut geklappt. Ein-oder zweimal wurde es allerdings erst am frühen Morgen bekannt gegeben, dass die Busse nicht fahren werden. Einmal konnten wir dann auch nicht zur Schule, weil uns einfach niemand fahren konnte und die Schule zudem fast 10 Kilometer entfernt war. Da wäre laufen also auch nicht in Frage gekommen. Ein Bußgeld gab es damals allerdings noch nicht.
Im heutigen Fall kann ich die Androhung eines Bußgeldes schon verstehen, denn es war ja wirklich schon seit längerem bekannt und da hätte man sich meiner Meinung nach auch besser organisieren können. Dass man gar niemanden kennt, der ein Auto hat und man auch keinen Kontakt zu Mitschülern hat, deren Eltern einen mitnehmen könnten, kann ich mir da echt nicht vorstellen. Ich denke auch, dass in solchen Fällen eben viele Kinder nicht zur Schule gehen, weil sie den Streik ausnutzen und das dann auch quasi mit Schwänzen gleichzusetzen ist. Um dieses zu vermeiden, verhängt man eben ein Bußgeld. Nachvollziehen kann ich das also schon. Wenn der Streik jettz ganz plötzlich zustanden gekommen wäre, sähe die Situation natürlich nochmals ganz anders aus, aber in dem Fall ist es schon gerechtfertigt.
Das Pflichtbewusstsein, das hier meine Vorschreiber an den Tag legen, hält sich bei mir in diesem Fall in Grenzen. Wenn es zu kompliziert wäre, den Schulweg zu organisieren und wenn mein Kind auch nicht allzu viel Wert darauf legen würde, in die Schule zu gehen, würde ich es krank melden. Die Drohung mit dem Bußgeld finde ich völlig übertrieben. Es kommt ja nicht oft vor, dass gestreikt wird, sodass die Schule hier ein Auge zudrücken sollte. Ich schicke doch ein kleines Kind nicht mit einem schweren Schulranzen auf eine Strecke von 6 Kilometern.
Ich finde so ein Bußgeld in dem Fall völlig übertrieben. Man kann sich auch nicht immer so organisieren, dass es passt, auch wenn man es vorher weiß. Gerade wenn die Eltern arbeiten gehen müssen und nicht mal eben frei nehmen können um ihr Kind zu fahren, ist es schwer. Man kann ja auch nicht immer andere fragen. Ich frage mich nun aber auch, was die machen würden, wenn ein Kind krankgeschrieben ist. Immerhin kann man ja nichts dafür, wenn man an so einem Tag krank ist.
Es kann sehr wohl sein, dass man keine Möglichkeit findet, trotzdem in die Schule zu kommen. Es mag vielleicht einen Seltenheit sein, aber es kann durchaus vorkommen, dass ein Schüler als einziger in einem bestimmten Dorf lebt und so eben mit niemand anderem mitfahren kann. Wenn niemand aus der Familie diesen Schüler fahren kann, hat er eben Pech gehabt und muss zu Hause bleiben.
Vielleicht findet man auch aus einem anderen Grund niemanden, der einen mitnimmt. Möglicherweise haben sich schon 4 Schüler aus Dorf X zu einer Fahrgemeinschaft zusammengeschlossen und für einen fünften ist kein Platz mehr, ein weiteres Auto aber auch nicht verfügbar. Oder ein Schüler ist ein Außenseiter und die anderen weigern sich, ihn mitzunehmen.
Sicherlich werden solche Fälle eher die Ausnahme sein, aber ein Bußgeld fände ich da auf keinen Fall gerechtfertigt. Die Schule müsste nachforschen, wer tatsächlich keine Möglichkeit hatte und wer einfach nur nicht kommen wollte, aber da das sehr aufwendig sein dürfte, sollte bei Streiks doch einfach eine Ausnahme gemacht werden. Ich hätte auch kein Problem damit, mein Kind krank zu melden, wenn ich in dieser Situation wäre.
Punktedieb hat geschrieben:Es gibt immer eine Möglichkeit zur Schule zu kommen. Vor allem, wenn ein Streik vorher angekündigt ist.
Diesen Standpunkt teile ich nicht. Ich erinnere mich an die Bahnstreiks der jüngsten Vergangenheit, die angeblich rechtzeitig angekündigt waren. Aber mal ehrlich: wenn man sich darauf verlässt, dass erst einmal nur der Güterverkehr bestreikt werden soll und dann doch der Personenverkehr bestreikt wird oder aber wenn der Streik zwar mit 12-stündigem Vorlauf angekündigt wird, aber dummerweise erst um 19:00 Uhr, wo nur noch bedingt etwas geregelt werden kann, dann ist das nicht mehr rechtzeitig.
Daher denke ich: pauschale Bußgelder sind absolut nicht gerechtfertigt. Bußgelder sollten nur dann verhängt werden, wenn Schüler wirklich schwänzen wollten und das auch von den Eltern unterstützt wurde. Denn letzten Endes trifft das Bußgeld doch einzig die Eltern, die vielleicht wirklich nicht in der Lage waren, eine Alternative zu organisieren.
Ach ja, das heißt übrigens nicht, dass meine Kiddies wegen eines Streiks einmal nicht zur Schule mussten. Bisher haben wir das dank eines guten Netzes aus Klassenkameraden und Familienangehörigen noch immer geschafft, die Kinder zur Schule zu chauffieren. Sollte es aber einmal der Fall sein, dass es zu kompliziert wird, den Schulweg zu organisieren, würde ich auf eine ähnliche Kulanz hoffen, wie sie viele Arbeitgeber während der Bahnstreiks an den Tag gelegt haben. Auch wenn der Arbeitnehmer bzw. Schüler in der Pflicht sind. Sollte das ein Problem sein, sehe ich es wie Ramones - Krankmeldung.
Selbst wenn der Streik erst am Abend vorher konkret angekündigt wird, ist es keine Überraschung, dass es soweit kommt. Da gibt es schon Tage vorher entsprechende Meldungen und man hat damit meiner Meinung nach wirklich sehr viel Zeit sich entsprechend zu organisieren. Eine Krankmeldung zeigt doch dem Kind nur, dass man den einfachen Weg gehen kann, wenn es mal Probleme gibt.
Ich kann das noch verstehen, wenn wirklich nur ein Kind aus einer Richtung kommt, wo vielleicht die Eltern auch kein Auto haben. Aber wie oft wird das denn der Fall sein? Zumindest wird man pro Jahrgang dort mindestens ein Kind haben, was zur Schule muss. Also selbst da sollte es Mittel und Wege geben, damit die Kinder zur Schule kommen. Selbst wenn sie dann vielleicht nicht pünktlich sind am Morgen. Aber komplett zu Hause bleiben und sogar noch krank melden, sehe ich als schlichtweg den falschen Weg an.
Punktedieb hat geschrieben:Selbst wenn der Streik erst am Abend vorher konkret angekündigt wird, ist es keine Überraschung, dass es soweit kommt. Da gibt es schon Tage vorher entsprechende Meldungen und man hat damit meiner Meinung nach wirklich sehr viel Zeit sich entsprechend zu organisieren.
Wie viele Notfallpläne soll man denn in der Schublade haben? In meinem Umkreis arbeiten fast alle Großeltern oder wohnen weit weg. Eltern haben verantwortungsvolle Positionen und sind viel unterwegs oder arbeiten in Schichten. In den vergangenen Wochen hat es trotz Streiks immer noch irgendwie funktioniert, die Kinder zur Schule zu schaffen, aber wenn es dann einmal doch nicht funktionieren sollte, würde ich nicht bereit sein, ein Bußgeld zu zahlen.
Punktedieb hat geschrieben:Eine Krankmeldung zeigt doch dem Kind nur, dass man den einfachen Weg gehen kann, wenn es mal Probleme gibt.
Kommt immer darauf an, wie oft man solche Auswege nutzt und vor allen Dingen, wie attraktiv dieser Weg ist. Wir haben diesen Weg das erste und bisher einzige Mal im letzten Jahr gewählt. Das war durchaus gut überlegt und wir haben besprochen, dass es eine Ausnahme bleibt. Keines der Kids kam auf die Idee, erneut zu fragen, ob es noch einmal krank gemeldet werden könnte. Lag wohl auch daran, dass sie mehr Aufgaben erledigen mussten als wenn sie die Schule besucht hätten.
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