Film wegen Terrordrohung einfach absetzen?
Heute sollte wohl der Kinostart des Films „The Interview“ sein, aber dieser wurde kurzerhand wegen einer Terrorandrohung, wenn dieser aufgeführt würde, abgesetzt. Nun wird natürlich in den Medien heftig diskutiert, dass man zu schnell klein beigegeben hätte.
Davon mal abgesehen aus welcher Ecke diese Terrordrohung jetzt kam, wie hättet ihr denn darauf reagiert? Hättet ihr den Film vorsichtshalber auch abgesetzt oder wärt ihr mit diesem Streifen an den Kinostart gegangen? Würdet ihr die Einschätzung teilen, dass dieses Beispiel Schule machen und Anwendung auf weitere Gebiete finden könnte?
Ob man dies wirklich als Terrordrohung bezeichnen kann, wage ich zu bezweifeln. Die Sache ist sicher etwas ungewöhnlich, aber niemand kann hier einem mit Sicherheit etwas genaues sagen. Ist Nordkorea wirklich dafür verantwortlich? Wie sicher sind die Erkenntnisse der Amerikaner? Ich denke da immer noch sehr stark an die erfolglose Suche nach den irakischen Massenvernichtungswaffen.
Als die Produktionsfirma entschied, dass der Film nicht in die Kinos kommt, wusste man ja noch nicht, dass wirklich die Führung Nordkoreas dahintersteckt. Zu dem Zeitpunkt hätte es auch eine Terrorgruppe sein können, die sich stellvertretend für die Nordkoreaner über Amerikas Hochmut aufregt. Selbst Al-Qaida regt sich bestimmt darüber auf, wie die USA über alle anderen Länder lachen. Nun eben über Nordkorea statt Afghanistan.
Worauf ich hinaus will, ist, dass man zu dem Zeitpunkt überhaupt nichts wusste. Man wusste nicht, wie ernstzunehmend es war, wer dahintersteckte und ob derjenige die Drohungen in die Tat umsetzen würde. Und dann finde ich es schon logisch, dass der Film abgesetzt wurde. Denn sonst hätte man sich im Nachhinein Vorwürfe gemacht, wenn dann doch was passiert wäre. Und Vorwürfe wären auch auch aus der Gesellschaft gekommen, von dem Medien, aus der Politik und und und. Denn danach ist immer jeder schlauer.
Man muss auch bedenken, dass es in den USA schon Amokläufe in Kinos gab. Da werden also sofort Bilder und enorm viel Gefühle wach. Für uns ist das noch abstrakter und nicht so vorstellbar.
Außerdem war es auch so, dass die Kinobetreiber den Film gar nicht haben wollten. Und selbst wenn sie ihn hätten laufen lassen, wären wahrscheinlich kaum Besucher gekommen. Ich denke, wirtschaftlich ist es besser, den Film erst mal zurückzuhalten und nach der Klärung des Problems dann in die Kinos zu bringen. Dann werden die Besucher denen wahrscheinlich die Bude einrennen.
Mittlerweile ist ziemlich klar, dass die Führung von Nordkorea hinter der Drohung steckt, so weit ich weiß. Die offizielle Einschätzung ist wohl, dass dies keine ernstzunehmende Gefahr darstellt. Und daher gibt es wohl auch schon immer mehr Kinos, die sich bereit erklärt haben, den Film zu zeigen. Aber ich finde es vernünftig, dass sie gewartet haben, bis die Gefahr eingeschätzt wurde.
Natürlich darf man Terroristen nicht klein beigeben. Wenn es jetzt wirklich eine ernstzunehmende Terrorgruppe gewesen wäre, hätte man anders damit umgehen müssen. Persönlich will man dann immer den Kopf in den Sand stecken und bloß nicht provozieren. Als Regierung und als Gesellschaft darf man sich nicht einschüchtern lassen. Tja, die Mutigen vor, sag ich nur.
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