Was bringt eine islamische Partnervermittlung?

vom 23.12.2014, 19:24 Uhr

In letzter Zeit habe ich auf Facebook einige interessante Gruppen zum Thema Hochzeit im Islam kennengelernt. Nahezu alle Gruppen sind moderiert und geschlossene Gruppen. Hat von euch schon mal jemand Erfahrung mit solchen Partnerbörsen gemacht? Was haltet ihr von solchen Gruppen bzw. Ehevermittlungen? Stört es euch, wenn dort die Ehepaare nach religiösen und oft auch völkischen Gesichtspunkten ausgesucht werden?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn ich nicht bereits einen Partner hätte und die Partnervermittlung als Methode für mich überhaupt in Frage käme, wäre ich wohl in einer ganz normalen Partnervermittlung gut aufgehoben. Ohne irgendwelche Besonderheiten. Aber wenn man ein starkes Ausschlusskriterium hat, finde ich es ganz logisch, sich an eine Agentur oder ähnliches zu wenden, bei der das ganz einfach möglich ist.

Wenn man eine Behinderung hat, ist man in einer Partnervermittlung für Behinderte bestimmt ganz gut aufgehoben. Hat man einen Fetisch, ist eine Partnervermittlung für Fetischisten bestimmt ganz gut. Wenn man katholisch ist, ist eine Partnervermittlung für Katholiken angebracht. Und wenn man Muslim ist, ist eine muslimische Partnerschaft die Richtige. So etwas lässt sich nicht durch Kreuzchen auf einem Formular ausdrücken und man müsste es bei einem Treffen immer erst mal "beichten", erklären und auf Verständnis hoffen.

Vorausgesetzt, dieses Kriterium spielt eine wichtige Rolle im Leben. Dann wählt man doch auch den Partner danach aus. Ich würde auch bei der ganz normalen Partneragentur angeben, dass ich keinen religiösen Mann suche. Die können sie alle gleich wieder nach Hause schicken. Mein Atheismus ist tief verankert. Ich führe gerne mal Diskussionen darüber, mit Freunden, einen Abend lang. Aber sicherlich nicht mit meinem Partner, nicht ständig. Nein, mein Partner muss in der Frage nach der Existenz Gottes definitiv meiner Meinung sein.

Und im Umkehrschluss kann ich nur zu gut verstehen, dass man einen religiösen Menschen an seiner Seite haben will, wenn man selber religiös ist. Ich denke, in meinem Fall reicht es, eine ganz gewöhnliche Partnervermittlung zu wählen, weil es einfach normaler Durchschnitt ist. Es ist ja das Fehlen von Etwas. Das Fehlen von Glaube. Daher sind in normalen Partnervermittlungen alle, denen Glaube fehlt, denen bestimmte sexuelle Vorlieben fehlen, denen alle möglichen Besonderheiten fehlen.

Aber wenn man so ein Positivkriterium aufweist - das Vorhandensein von Glaube, das Vorhandensein einer sexuellen Vorliebe oder das Vorhandensein einer Behinderung - spricht doch nichts dagegen, das gleich schon bei der Wahl der Agentur oder der Facebook-Gruppe oder was auch immer einzuschränken. So fallen schon ganz viele potentielle Partner weg, die niemals eine Chance gehabt hätten.

Und die Beratung ist auch eine andere. Mitarbeiter in einer muslimischen Partnervermittlung verstehen doch viel besser, was man sich wünscht, wenn dieses Kriterium so wichtig ist. Denen muss man nicht von vorne erklären, warum es wichtig ist.

Und ebenso verstehe ich, wenn man es "völkisch" einschränkt. Wenn man eh schon Probleme hat, einen Partner zu finden. Und das hat man, wenn man sich an eine Agentur oder ähnliches wendet, dann muss man sich nicht noch die Probleme einer interkulturellen Beziehung aufhalsen. Dann sucht man Sicherheit, keine Abenteuer. Meiner Meinung nach hat das in den wenigsten Fällen mit Rassismus zu tun.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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