Katzen alleine halten -Tierquälerei?
Immer wieder höre ich von anderen, warum ich immer nur eine Katze gehalten hätte und nicht zwei. Es würde sich doch gehören, dass man zwei Tiere derselben Art hält. Für mich war es aber immer schon klar, dass Katzen Einzelgänger sind und deshalb auch durchaus alleine gehalten werden können.
Stimmt ihr dem zu oder findet ihr auch, dass es Tierquälerei ist, eine Katze alleine zu halten? Was fehlt ihr denn dadurch, wenn sie alleine in der Familie ist? Und was hat man denn für Vorteile, wenn man Katzen zu zweit hält?
Katzen sind sehr soziale Tiere, die den Umgang mit Artgenossen in der Regel benötigen. Bei Freigängerkatzen ist das in der Regel kein Problem und vielleicht auch die perfekteste Lösung für alle, weil die Katze ihr eigenes Revier hat, in dem sie alleine ist und ihre Ruhe hat, aber gleichzeitig auch die Möglichkeit hat, bei Bedarf rauszugehen und den Kontakt zu Artgenossen zu suchen.
Für Wohnungskatzen ist die Einzelhaltung in meinen Augen in den meisten Fällen tatsächlich ungeeignet und in gewisser Weise auch Quälerei, weil die Katze dazu gezwungen ist, ihre sozialen Bedürfnisse auf Dauer zu begraben und alleine unter Menschen zu leben. Sie sitzt tagein, tagaus alleine in einer Wohnung und der einzige Lebensinhalt werden die Menschen. Das ist nicht artgerecht.
Das heißt natürlich nicht, dass man nicht bestimmte Katzen alleine halten kann. Etwa Katzen, die von kleinauf versaut worden sind, weil sie von Geschwistern und Artgenossen getrennt wurden und nur noch mit Menschen zu tun hatten, werden mit der Zeit oft unverträglich den Artgenossen gegenüber. Oder Flaschenkitten, die von kleinauf auf den Menschen geprägt wurden und entsprechend keine artgerechtes Sozialisierung genossen haben. Aber das sind dann eben erwachsene Tiere, bei denen das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.
Ich hab hier auch so eine Katze, die 10 Jahre lang alleine gehalten wurde. Die hat echt Schwierigkeiten in ihrem Sozialverhalten und tut sich mit Artgenossen recht schwer. Ihr würde ich als Mensch absolut reichen, sie braucht nicht unbedingt eine zweite Katze dazu. Dennoch hat sie eine Katzenfreundin bekommen und oft sehe ich, dass sie hin und wieder auch den Kontakt zu ihr sucht. Da sie also keinen Freigang haben und sich dann ab und zu ihre Kontakte selbst suchen kann, ist eine Zweitkatze der einzige Weg, ihre Bedürfnisse nach einigen Sozialkontakten zu stillen.
Tierquäler sind für mich letztlich dann nur die Leute, die sich ein Kitten holen, es von seinen Artgenossen wegreißen und es alleine in einer Wohnung halten. Das mag dem Tier irgendwann dann nichts mehr ausmachen, weil es sich dran gewöhnt hat. Aber dem jungen Tier seine Artgenossen, Spielkameraden und Sozialkontakte zu nehmen, ist in meinen Augen Quälerei.
Ich finde das kann man nicht pauschalisieren. Katzen haben unterschiedliche Charaktere und sind Individuen, genauso wie wir Menschen. Manche Menschen brauchen vermehrt soziale Interaktionen und manche können auch gezielt darauf verzichten, weil sie einfach kein Bedürfnis danach haben. Bei Tieren ist das in meinen Augen ähnlich.
Ich hatte mal einen Kater, den wir nur mal wenige Monate alleine gehalten haben. Abgesehen von den kurzen Übergängen, bei denen wir einen neuen Spielkameraden gesucht haben, war er im Prinzip nie alleine. Möglicherweise hat er sich seine Konakte anderweitig gesucht, weil er eben Freigänger war. Aber ich habe beispielsweise beobachten können, dass er ein absolutes Problem mit einer zweiten oder sogar dritten Katze im Haus hatte. Er hat dann immer die "neue" Katze attackiert aus irgendwelchen mir nicht bekannten und ersichtlichen Gründen.
Er hat sich auch meistens von der anderen Katze separiert und hat sie eher gemieden. Wir haben ihn nicht mit der Flasche aufgezogen und da er absoluter Freigänger war, kam er auch nicht ins Haus. Man kann also nicht behaupten, dass er menschlich zu sehr verzogen war und deswegen den Kontakt zu seinen Artgenossen abgelehnt hat. Menschlichen Kontakt hatte er höchstens 2 mal am Tag und das auch nur ganz kurz, wenn es etwas zu Essen gab.
Manchmal war er aber auch unterwegs und reagierte nicht auf Rufe, sodass wir einfach nur sein Napf gefüllt haben und wieder gegangen sind. Auf diese Weise haben wir ihn teilweise mehrere Wochen nicht gesehen und da er sehr scheu war und sich von Fremden nicht anfassen ließ, glaube ich auch nicht, dass er wie gesagt von den Menschen zu sehr geprägt war. Dennoch hatte er ein Problem mit den eigenen Artgenossen.
Also natürlich verstehe ich es bei Katzen, die ausschließlich in der Wohnung gehalten werden, sehr gut, wenn man zwei hält, allerdings habe ich glaube ich vergessen zu erwähnen, dass ich ausschließlich Freigängerkatzen hielt. Also meine Katzen durften immer hinaus gehen und es sind auch sehr viele andere Katzen in der Umgebung gewesen.
Allerdings sind die Katzen untereinander ja eher Rivalen. Und bei meiner Nachbarin, die ebenfalls zwei Katzen besitzt, ist es so, dass sie sogar auch untereinander sehr viel streiten und kämpfen, obwohl es Geschwister sind. Sie sind auch Freigänger-Katzen. Ob es sich da wirklich empfiehlt, die Katzen zu zweit zu halten, frage ich mich dann aber auch?
Ich arbeite ehrenamtlich im Tierschutz und besitze selber gleich vier Katzen. Die ersten drei Kater sind Geschwister, sodass sie das Zusammenleben zu dritt kannten. Der vierte kam hinzu und ist sofort gut aufgenommen worden, was nicht immer sein muss.
Katzen sind sehr sozial und benötigen trotz der 14-18 Stunden Schlaf/Dösen am Tag auch entsprechend Aufmerksamkeit. Die Langeweile kann für Katzen fatal sein und auch für die Besitzer. Denn sie verhalten sich dann häufig negativ, markieren, pinkeln in die Ecken, kratzen Wände oder Möbel an. Das wäre ein typisches Verhalten, wenn eine Katze allein gehalten wird und Besitzer zum Beispiel öfters mal unterwegs sind.
Wenn man zwei Katzen hält ist es einfacher, da man auch ruhig mal zwei bis zehn Stunden das Haus verlassen kann ohne Sorgen sowie Ängste. Denn die lieben Schmusetiger beschäftigen sich miteinander. Während eine Einzelgängerkatze auf Dauer andere Möglichkeiten ersucht, wo sie ihre nötige Aufmerksamkeit des Besitzer bekommt.
Es gibt jedoch auch Katzen, die keine andere Katze dulden. Dies merkt man jedoch schnell. Vorsicht ist jedoch bei der Zusammenführung geboten, denn es kann bis zu zwölf Monate dauern, ehe ein Nachkömmling akzeptiert wird. Bei mir hat es jedoch nur drei Tage gedauert. Langsam angehen und dann dürfte es kein Problem sein.
Keine Ahnung, woher diese Meinung kommt, dass Katzen Einzelgänger sind. Eine Katze ist sehr sozial, wenn sie es von klein an lernt. Einzelgänger macht der Mensch aus ihnen. Schau mal, hier hab ich einen interessanten Artikel darüber gelesen.
Wir haben uns selbst erst vor vier Wochen eine zweite Katze geholt, da unsere kleine Katze (hatten wir uns im letzten Sommer geholt) immer sehr traurig war. Sie war darüber mehr als erfreut, endlich einen Spielkameraden und jemanden zum Kuscheln. Das kann kein Mensch einer Katze bieten.
Ich denke auch, dass man da keine Pauschalantwort geben kann. In der Natur haben die Wildkatzen ja irgendwie ihr eigenes Revier und mögen das auch nicht so gerne, wenn da andere Katzen herumlaufen, die in das Revier eindringen. Domestizierte Katzen, die raus können, haben draußen Kontakt zu anderen Katzen, aber manchmal endet der auch mit Kratzen und Bissen. Es geht also nicht immer friedlich zu.
Mein Kollege hat zwei Katzen in Haushaltung, die also nicht raus gehen, und die vertragen sich gut und harmonieren. Meine Tante hat auch zwei Katzen, die sich aber gar nicht verstehen, sich aus dem Weg gehen und manchmal gegenseitig verletzen. Es ist also immer unterschiedlich. Ich denke, dass es auch geht, wenn man eine Katze alleine hält. Dann ist eben der Mensch der Sozialpartner.
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