Keine Weihnachtsgeschenke als Strafe - würdet ihr es machen?

Sagen wir mal euer Kind hat wirklich etwas Schlimmes angestellt und das kurz vor Weihnachten. Würdet ihr trotzdem euer Kind beschenken oder müsste es dann darauf verzichten, weil es eine Strafe sein soll? Ich würde meinem Kind trotzdem ein Geschenk machen, Weihnachten ist ja nur ein Mal und mit den Geschenken, die man schon besorgt hat kann man sonst ja auch nichts machen. Zudem würde ich es schlimm finden, wenn mein Kind wegen einer Sache nichts bekommt. Wie seht ihr das?

Ich denke, dass man so etwas immer als Druckmittel verwendet, ich aber bis jetzt keine Eltern kenne, die das wirklich durchgezogen haben. Also ihrem Kind nichts geschenkt haben, weil sie nicht brav waren oder so. Man möchte es in dem Moment vielleicht wirklich als Strafe durchsetzen, bringt es dann aber dennoch nicht übers Herz.

So geht es jedenfalls mir und ich denke, dass es noch zahlreichen anderen Eltern und Erziehungsberechtigten auch so geht. Die Kinder wissen aber auch, dass sie immer etwas geschenkt bekommen und deshalb wäre so etwas als Druckmittel auch nicht gerade sinnvoll.

Was man natürlich machen kann, ist, dass das Kind trotzdem ein Geschenk bekommt, es aber auf das große Geschenk, welches es sich so lange gewünscht hat, noch etwas länger warten muss, weil es eben eine Regel gebrochen hat, die man nicht bricht.

Och, mein Sohn hätte es dieses Jahr fast geschafft, dass ich ihm nichts oder zumindest nur sehr wenig geschenkt hätte. Er hat einfach immer Unsinn im Kopf und dabei bleibt es nicht ganz aus, dass auch mal was kaputt geht. Vor ein paar Wochen hat er eine große Menge Waschmittel in die Waschmaschine gekippt und sie eingeschaltet. Gab natürlich jede Menge Schaum und der Schreck war groß, als die Maschine erstmal nicht mehr zu funktionieren schien.

Am nächsten Tag war zum Glück alles wieder in Ordnung, aber wenn ich nun eine neue Waschmaschine hätte kaufen müssen, wäre schon aus rein finanziellen Gründen nicht mehr viel für Weihnachtsgeschenke übrig geblieben und Strafe muss halt in irgendeiner Form auch sein, sonst würden manche Kinder nie aus ihren Fehlern lernen. Nachdem die Waschmaschine dann aber wieder in Ordnung war, habe ich mir eine andere Konsequenz überlegt.

Ich empfinde es schon als relativ brutal, jemandem zur Strafe die Weihnachtsgeschenke vorzuenthalten. Allerdings bin ich auch vom Typ her eher die Sorte Mensch, die Liebe und Zuneigung durch Geschenke und Gefallen ausdrückt. Außerdem kann ich mich noch an meine Kindheit erinnern, als ich mich wochenlang auf meine Weihnachtsgeschenke gefreut habe und es kaum erwarten konnte zu sehen, ob das spezielle Geschenk dabei war, das ich mir so sehr gewünscht habe.

Die Vorstellung, aufgrund eines kindlichen "Vergehens" ohne Geschenke an Heiligabend dasitzen zu müssen, treibt mir daher auch heute noch beinahe die Tränen in die Augen. Vielleicht sind die Kinder heute abgebrühter oder sowieso schon mit materiellen Gütern überreichlich eingedeckt. Oder die Eltern haben einen derartigen Satansbraten in die Welt gesetzt, dass nur noch ganz schwere Geschütze helfen, um den Übelwicht wieder zur Raison zu bringen.

Ich bin mir jedenfalls relativ sicher, dass ich es nicht übers Herz bringen würde, meinem Kind nichts zu Weihnachten zu schenken. Für mich wäre diese Geste eine Form von Liebesentzug, und das hat kein Kind verdient. Andere Leute jedoch haben bestimmt ein völlig anderes Verhältnis zu Geschenken und sehen diese Strafmaßnahme nicht ganz so fürchterlich eng, das ist mir schon klar.

Bei kleinen Kindern geht das gar nicht. Sie freuen sich so sehr auf Weihnachten und das wäre schon grausam ihnen dann nichts zu schenken, nur weil sie sich nicht unseren Vorstellungen entsprechend benommen haben. Wenn Geschwisterkinder da sind, wäre es auch grausam, einfach weniger zu schenken. Weihnachten wäre dann auf jeden Fall versaut.

Es bleibt doch auch nicht bei der Strafe keine Geschenke bekommen zu haben, sondern das Kind wird weiter leiden, wenn es nach den Ferien in die Schule geht und alle von ihren Geschenken erzählen und es kann nur traurig daneben stehen. Das würde ich niemals übers Herz bringen.

Bei größeren Kindern, ab 12 oder 14 würde ich vielleicht auch weniger schenken, wenn es z.B. einen finanziellen Schaden angerichtet hat. Da besteht dann auch ein Zusammenhang zur ,,Tat'' und das Kind ist groß genug um es zu verstehen. Wenn die Eltern den finanziellen Schaden begleichen, wird der eben von seinem Geld, das für Geschenke vorgesehen waren, abgezogen. Weihnachten wäre vermutlich auch hier nicht besonders schön, auch wenn das Kind vielleicht einsieht, dass es Mist gebaut hat.

Bringen tut es meiner Meinung nach auch nichts. Ein Bekannter hat als Kind mal zum Nikolaus Kartoffelschalen bekommen und auch nicht daraus gelernt, obwohl er wohl ziemlich geweint hat.

Ich denke es kommt immer darauf an, was das Kind angestellt hat, dass es so eine Strafe verdient gehabt hätte. Manche Kinder kapieren ja nur eine derartig "brutale" Sprache und da kann man eben nicht anders handeln, als zu derartig brutalen Mitteln zu greifen.

Wenn mein Kind absolut respektlos wäre und sich einbilden würde, sich alles erlauben zu können ohne jede Form von Konsequenzen, würde ich auch zu derartigen Mitteln greifen und ihm einige Geschenke offiziell verbieten. Eventuell würde ich ihm auch unter die Nase reiben, dass er von mir sein Lieblingsspielzeug XY bekommen hätte, aber weil er unartig war, würde ich es vor seiner Nase umtauschen. Dann lernt es hoffentlich davon.

Ich persönlich finde es weder gut damit zu drohen, noch wirklich nichts zu schenken. Ich finde das kann man beim Nikolaus machen aber an Weihnachten finde ich das nicht gut.

Natürlich machen Kinder auch gern vor Weihnachten mal etwas schlimmes und es ist gut möglich, dass die Stimmung dadurch sehr gedrückt ist, aber Weihnachten ist nur einmal im Jahr und ein Fest der Liebe und der Familie. Ich finde da sollte man die Streitereien dann schon einmal bei Seite schieben und einfach das miteinander genießen. Natürlich fällt dies schwer, wenn dies wirklich sehr nah am Heiligabend liegt oder vielleicht sogar Heiligabend passiert.

Ich denke es gibt wirklich nur wenig ausnahmen, wo ich meinem Kind dann nichts schenken würde. So hat zum Beispiel der Bruder einer Bekannten letztes Jahr in einem unbeobachteten Augenblick die Geschenke seines kleinen Bruder geklaut, in seinem Zimmer ausgepackt und damit gespielt bis er entdeckt wurde.

Als verlangt wurde, dass er es zurück gibt wurde er dann auch noch vorlaut und hat extra ein paar der Sachen kaputt gemacht. Mit 9 Jahren war ihm klar, dass dies absolut falsch ist. Er hat dann auch keine Geschenke bekommen. Was ich durchaus verstehen kann, immerhin hatte sein 5 Jähriger Bruder wegen ihm auch nichts Ordentliches zum Auspacken. In einem solchen Fall würde ich wahrscheinlich schon so handeln, dass es keine Geschenke gibt.

Dies ist natürlich eine ziemlich heftige Ausnahme und war halt besonders schlimm, da es kurz vor der Bescherung war und damit für den kleinen Bruder Weihnachten natürlich auch irgendwie kaputt war. Aber wie gesagt, dass ist einer der wenigen Ausnahmen. Ansonsten denke ich gibt es wirklich bessere Wege das Kind zu bestrafen. Wobei ich das Wort bestrafen auch falsch finde, eher das Verhalten korrigieren.

Ich persönlich finde es auch nicht gut damit zu drohen, dass es keine Geschenke gibt, wenn das Kind nicht brav ist. Irgendwie finde ich verfehlt das den Sinn von Weihnachten. Ich denke Weihnachten ist nicht dafür da, sein Kind zu erziehen sondern eine schöne Zeit mit ihm zu haben. Aber da gehen die Erziehungsansätze einfach sehr auseinander. Ich kenne viele Familien, bei welchen damit gedroht wird, dass es keine Geschenke gibt, wenn die Kinder nicht besonders brav sind.