Medizin/Antibiotika nicht mit Mineralwasser nehmen

vom 02.11.2014, 21:52 Uhr

Schilddrüsen-, Osteoporose-Präparate und einige Antibiotika bilden unverwertbare Moleküle, wenn man sie mit Mineralwasser einnimmt, das angereichert ist mit Mineralstoffen. Das ist dann genau so, wie auch bei der Milch der Fall, mit der man auch nicht zusammen seine Medikamente nehmen soll.

In einem solchen Fall sollte man besser zwei Stunden warten, bevor man seine Medizin einnimmt oder aber mit dem Trinken des Mineralwassers warten. Man muss aber nicht auf die Einnahme der Medikamente verzichten, sondern kann diese mit Leitungswasser gut einnehmen.

Ich nehme zwar keine Schilddrüsen- und Osteoporose-Medikamente, aber Antibiotika habe ich auch schon mit Mineralwasser eingenommen. Das hat mir auch kein Arzt gesagt. Leider liest man das immer nur durch Zufall. Wusstet ihr, dass diese Medikamente kein Mineralwasser vertragen?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Einige Antibiotika oder andere Medikamte können sich mit mehrfach geladenen Metallionen wie Calcium 2+ oder Magnesium 2+ binden oder setzen die Aufnahmefähigkeiten von Eisen stark herab. Durch die Komplexbildung wird die Wirkung des Antibiotikums und natürlich auch die Wirkung des Calcium oder Magnesiums herabgesetzt. Es wird daher nicht empfohlen Nahrungsergänzungsmittel über diesen Zeitraum einzunehmen.

Dies trifft nur auf bestimmte Antibiotika zu wie beispielsweise Ciprofloxacin. Es gibt kein ''Medikament'', sondern eine Vielfalt unterschiedlichster Wirkstoffe und diese wirken auch alle anders. Nicht alle Wirkstoffe binden sich mit Metallionen, die meisten tun es nicht. Sollte dies der Fall sein, steht es in der Packungsbeilage. Milchprodukte pur sind dann keine so gute Idee mehr, in anderen Nahrungsmitteln verarbeitet schaden sie jedoch kaum.

Mineralwasser dürfte diesbezüglich keine Auswirkungen haben. Mal ein kleiner Vergleich: Eine Magnesiumtablette aus dem Aldi enthält 240mg Magnesium, Mineralwasser enthält ca. 15,5mg pro Liter und 87,4mg Calcium! Leitungswasser enthält in meiner Stadt 12mg Magnesium pro l und der Calciumgehalt ist sogar doppelt so hoch wie in meinem Mineralwasser. Wie du siehst gibt es also gar keinen Unterschied zwischen Mineral- und Leitungswasser. Milch hingegen enthält schätzungsweise 1250 mg Calcium pro Liter und ist somit gefährlicher.

Du musst schon ein sehr merkwürdiges und vor allen Dingen hartes Mineralwasser trinken, als dass du solche Werte erreichen könntest, die einem Milchprodukt nahe kommen. Generell gilt, dass es keinen Unterschied macht ob du Mineral- oder Leitungswasser trinkst, die Werte sind meistens die gleichen, du sollst das Medikament nur nicht mit Milch herunterspülen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@Crispin, du hast eine schöne Aufstellung gemacht. Da ich keine angehende Chemikerin bin, sondern einen völlig anderen Beruf habe, kann ich wenig zu deinen Ausführungen sagen.

In meiner Stadt haben wir ein weiches Trinkwasser. Es enthält 1.5 mmol/l Calcium. Magnesium ist leider nicht angegeben. Gehe ich von dem Calcium aus, so sind in dem Mineralwasser, welches ich zur Zeit trinke, 14,4 mg/l Calcium. Du hast nun angegeben, dass dein Mineralwasser 87,4 Calcium enthält. Das finde ich für ein Mineralwasser sehr viel. Aber wenn man manche Mineralwässer mit mehreren 100mg/l Calcium, dann ist das nicht viel.

Geschrieben wurde, dass Calcium bestimmte Wirkstoffe bindet und so den Effekt beeinflusst. Davon betroffen sind vor allem die Tetrazykline. Diese sollen mit dem Calcium kleine Klümpchen bilden, die nicht in die Blutbahn gelangen, weil sie nicht durch die Darmwand gehen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Tatsächlich höre ich gerade zum ersten Mal von so etwas und bin schon sehr erstaunt. Mich wundert es das die Ärzte das nicht dazu sagen, bzw. das dies auch nicht in der Packungsbeilage steht. Hin und wieder lese ich mir nämlich diese durch wenn ich mal Antibiotika nehmen muss, und da steht nur man soll die Tabletten mit einem Glas Wasser einnehmen. Das es ein stilles Wasser sein soll stand nie dabei. Dementsprechend schockiert bin ich gerade. Ich werde wohl noch ein wenig recherchieren und mich darüber informieren.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



@Anijenije, wenn von einem Glas Wasser die Rede ist, ist immer Leitungswasser gemeint. Ich habe mal den Medikamentenratgeber verlinkt. Vielleicht kannst du da etwas mit anfangen, klick.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Cid hat geschrieben:In meiner Stadt haben wir ein weiches Trinkwasser. Es enthält 1.5 mmol/l Calcium. Magnesium ist leider nicht angegeben. Gehe ich von dem Calcium aus, so sind in dem Mineralwasser, welches ich zur Zeit trinke, 14,4 mg/l Calcium. Du hast nun angegeben, dass dein Mineralwasser 87,4 Calcium enthält.

An diesen Zahlen merkt man genau, dass du im Grunde gar nicht verstanden hast, wie unsinnig es ist zu fordern Medikamente mit Leitungswasser einzunehmen.

Zunächst mal zu deinem Trinkwasser. Hier wird ja nur die Konzentration in mmol/l angegeben. Das kann man ohne Umrechnung gar nicht mit den Angaben in mg/l vergleichen. Calcium hat eine molare Masse von circa 40 g/mol. Also wiegt jedes Mol knapp 40 Gramm. Hast du nun 1,5 mmol pro Liter Calcium in deinem Trinkwasser sind dort 40 Gramm (Molare Masse) mal 1,5 mmol je Liter enthalten. Man kommt also auf knapp 60 mg/l Calcium in deinem Trinkwasser aus deinem Hahn.

Nun schreibst du sogar, dass dein Mineralwasser nur 14,4 mg/l Calcium enthält. Fällt dir da etwas auf? In deinem angepriesenen Leitungswasser ist gut 4 mal soviel Calcium enthalten wie in deinem Mineralwasser. Und dabei hast du sogar noch weiches Leitungswasser. Je härter das Wasser umso mehr Calcium ist enthalten. Du wirst also wohl überwiegend mehr als die 60 mg/l Calcium im Leitungswasser finden.

Das entspricht im übrigen auch meinem Mineralwasser. Nun haben wir noch die Angabe von Crispin mit 87,4 mg/l und liegen eigentlich auch nicht wesentlich über deinem Leitungswasser. Im Großen und Ganzen scheint es also insgesamt jetzt keine deutlichen Unterscheide zwischen Mineralwasser aus der Flasche und Leitungswasser zu geben.

Vielmehr kommt es wohl darauf an ob man nun weiches oder hartes Leitungswasser hat und was man für Mineralwasser trinkt. Daraus wiederrum kann man aber eigentlich eine ganz klare Empfehlung für den Durchschnittsbürger ableiten. Es ist völlig egal, was für Wasser man nimmt, denn auch mit der Empfehlung Leitungswasser zu nehmen, kann es je nach Region vorkommen, dass man Wasser mit einem hohen Calciumgehalt verwendet. Vielmehr aber merkt man, dass der gemeine Bürger wohl gar keine Ahnung hat wieviel Calcium nun in seinem Mineralwasser oder Leitungswasser enthalten ist.

Noch mehr aber würde ich an den gesunden Menschenverstand appelieren. Wenn die paar Milligramm Calcium, die als Abweichung auftreten können, bisher nicht dazu geführt haben, dass die halbe Menschen ausgestorben ist, weil einige Antibiotika in theoretischen Überlegen weniger gut funktionieren sollten, warum sollte das nun in Zukunft so sein. Ich glaube einfach, manchmal gibt es Erkenntnisse, die kein Mensch braucht. In Milch zum Beispiel ist mehr als 1 Gramm pro Liter Calcium enthalten, also je nach Wasser das 15 bis fast das 100fache. Das macht dann tatsächlich irgendwann etwas aus, aber nicht die paar Milligramm hier.

» Klehmchen » Beiträge: 5494 » Talkpoints: 1.015,07 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Also dass man keine Medizin mit Mineralwasser nehmen darf ist mir persönlich neu. Ich habe immer gedacht, Wasser ist Wasser, weil in der Packungsbeilage normalerweise auch nicht explizit erläutert wird, welche Art von Wasser gemeint ist.

Meine Eltern leben auch auf dem Land und da ist es dann auch so, dass manchmal davor gewarnt wird, das Leitungswasser zu trinken, weil zu gewissen Zeiten wegen der umliegenden Landwirtschaft erhöhte Nitratwerte festgestellt werden. Da muss man ja zwangsläufig auf Mineralwasser zurückgreifen, wenn nichts anderes im Haus ist. Ich persönlich bin auch noch nie von einem Arzt hingewiesen worden, bei Medikamenteneinnahme auf gar keinen Fall Mineralwasser zu benutzen.

Aber glücklicherweise trinke ich eh fast nie Mineralwasser, sondern eigentlich nur Leitungswasser, weil es keine Kohlensäure besitzt und mir demzufolge auch besser schmeckt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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