Haben CDU und CSU eigentlich dasselbe Parteiprogramm?
Ich habe noch nicht so ganz genau die Beziehung zwischen CSU und CDU verstanden. In Bayern habe ich ja gar nicht die Möglichkeit, CDU zu wählen. Nach meinem Demokratieverständnis müssten die Parteiprogramme der beiden ja dann eigentlich dieselben sein, sonst würde mir ja eine Partei völlig fehlen. Ist das denn auch so? Was hat es dann mit der Maut auf sich, die die CSU anscheinend fordert, die CDU, aber nicht? Oder ist das nicht Inhalt des Parteiprogramms, sondern eine losgelöste, sozusagen private Forderung von Herrn Seehofer?
Meines Erachtens nach sind das einfach zwei unterschiedliche Parteien, die aber sehr stark miteinander arbeiten. Daher haben sie sich schon früh darauf verständigt, dass die CDU keine "Filiale" in Bayern aufmacht und die CSU nie versucht, über Bayern hinauszugehen. Wobei es da auch immer wieder Streitigkeiten gab und die CDU beispielsweise mal androhte, auch in Bayern zur Wahl anzutreten.
Also es sind zwei Parteien, die auch jede ihr Grundsatzprogramm hat. Das der CSU hat natürlich einen Fokus auf Bayern, was der CDU fehlt. Und auch in den anderen Punkten - Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Innenpolitik etc. - unterscheiden sie sich. Die CSU hat immerhin "sozial" in ihrem Namen und daher geht sie in diesem Punkt z.B. weiter als die CDU.
Die Unterschiede sind dabei aber nicht sehr gravierend. Zumindest überwinden sie sie jedes Mal und stellen gemeinsame Wahl- und Regierungsprogramme für die jeweiligen Legislaturperioden zusammen. Es steht also schon immer vor der Wahl fest, dass sie eine Koalition bilden werden, egal ob in der Regierung oder in der Opposition. Das Ganze nennt sich Fraktionsgemeinschaft.
CDU und CSU haben ja nicht umsonst unterschiedliche Namen. Es handelt sich definitiv um zwei unterschiedliche Parteien mit jeweils einem eigenen Parteivorstand. Es hat sich nur ergeben, dass die CDU und CSU hier eine Partnerschaft eingegangen sind, die besagt, dass die CDU nicht in Bayern antritt, die CSU dafür nur in Bayern bleibt. Auf Bundesebene und Länderebene hingegen möchte man zusammenarbeiten und als Einheit auftreten.
Und natürlich haben die Parteien auch unterschiedliche Programme, wenn auch in weiten Teilen Einigkeit besteht. Was es jetzt mit dem Demokratieverständnis zu tun hat, dass man in Bayern keine Partei wie die CDU wählen kann bzw. außerhalb von Bayern keine CSU, erschließt sich nicht. Es ist lediglich so, dass eben die Parteien sich hier keine Konkurrenz machen, zur Wahl bleiben ja eine Menge anderer Parteien.
Was die Forderungen des Hr. Seehofer angeht, sind diese nicht "privater Natur", sondern sollen die Stimmung der CSU wiedergeben. Ob sich ein Seehofer aber damit innerhalb der Union selbst durchsetzen kann, ist sicher fraglich. Nur bleibt es dabei, dass das durchaus eine eigenständige Forderung ist und wenn die CSU es für Sinnvoll erachtet, kann die sich darauf versteifen, dass die CDU diese Forderung zu übernehmen hat.
Bienenkönigin hat geschrieben:Die CSU hat immerhin "sozial" in ihrem Namen und daher geht sie in diesem Punkt z.B. weiter als die CDU.
Leider fällt mir kein einziges konkretes Beispiel dazu ein, so dass ich diese "soziale" Komponente hier nicht zu erkennen vermag. Wenn man sich dann auch die Flüchtlingspolitik anschaut, muss man sich auch nach der Herkunft des "C" im Namen fragen. So aber steht fest, dass die Parteien mit dem "C" im Namen einen Flüchtling wie "Jesus Christus" definitiv abschieben lassen würden (wie es einst die Grünen so schön auf den Punkt gebracht haben) bzw. gar nicht erst ins Land kommen lassen würden.
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher da ich die nie Wähle, aber steht nicht auf dem Wahlzettel zur Bundestagswahl CDU/CSU? Dann wäre es nämlich eigentlich eine Mogelpackung, denn mal ehrlich die CSU alleine hätte auf Bundesebene doch gar keine Chance.
derpunkt hat geschrieben:Leider fällt mir kein einziges konkretes Beispiel dazu ein, so dass ich diese "soziale" Komponente hier nicht zu erkennen vermag.Bienenkönigin hat geschrieben:Die CSU hat immerhin "sozial" in ihrem Namen und daher geht sie in diesem Punkt z.B. weiter als die CDU.
Ich meinte ja auch das Blabla im Parteiprogramm und nicht die Realität. Im Parteiprogramm haben sie noch ein ganz kleines bisschen mehr "sozial" drinstehen als die CDU. Das macht sie aber noch lange nicht zu einer sozialen Partei oder für eine wählbare Partei, wenn man auf sozial achtet.
CDU und CSU sind eigentlich zwei unterschiedliche Parteien mit unterschiedlichen Wahlprogrammen. Allerdings überschneiden sich beide Programme nahezu überall. Dass die CSU versucht, eigene Akzente zu setzen, kann man zum Beispiel an der sogenannten Herdprämie erkennen.
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