Demenzrisiko erhöht sich nach Operation

vom 16.12.2014, 18:40 Uhr

Nach einer Operation stellen Angehörige oft fest, dass sich etwas bei der operierten Person verändert hat und sie nicht mehr so ist, wie vorher. Gerade bei älteren Patienten treten vorübergehende Gedächtnisprobleme auf. Forscher sprechen von gleichbleibenden Veränderungen im Gehirn. Zurückzuführen ist das auf die Narkose. Wenn Patienten nach einer Operation verwirrt sind und ein gestörtes Denken aufweisen, ist es gut, wenn es festgestellt wird, sonst könnte es auch nach der Entlassung anhalten.

Kommen Patienten nach einer Anästhesie im Aufwachraum langsam zu sich, sind etwa 80 Prozent betroffen. Sie ziehen Katheter raus, fummeln an Verbänden, haben Halluzinationen und Wahnvorstellungen, Störungen des Bewusstseins und der Psychomotorik.

Nachgewiesen wurde in Tierversuchen, dass eine vermehrte Ablagerung von Neurofibrillen und Beta-Amyloiden durch eine Anästhesie entstand, wie bei Alzheimer. So stellte eine französische Forschergruppe fest, dass sich das Demenzrisiko um etwa 35 Prozent erhöht nach einer Vollnarkose.

In Philadelphia an der University ist man der Meinung, dass nicht die Anästhesie, sondern die Chirurgie einen cerebralen Entzündungsprozess auslöst und das Risiko für Demenz erhöht.

Als medizinischer Laie liest und hört man eine ganze Menge. Was nun genau richtig ist, wird man nicht so einfach erfahren. Deshalb ist es vielleicht angebracht, sich intensiv vor einer Operation mit dem Anästhesisten und wenn möglich auch mit dem Chirurgen zu unterhalten. Bei meiner letzten Operation kam ein Anästhesist zu mir, fragte einiges und gab mir bereitwillig Antwort auf alle Fragen. Hattet ihr schon einmal Probleme nach einer Operation? Was wurde mit euch gemacht?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Als medizinischer Laie werde ich aus derlei Artikeln und Zusammenfassungen selten wirklich schlau. Für mich macht es einen Unterschied, ob man als Patient unmittelbar nach einer Vollnarkose, also praktisch noch im Aufwachraum, Anzeichen von Verwirrtheit und geistigen Aussetzern zeigt oder ob sich global gesehen das Risiko erhöht, irgendwann im Leben an einer Demenzerkrankung zu leiden, wenn man öfter eine Vollnarkose über sich ergehen lassen musste.

Ersteres wäre ein kurzfristiger Nebeneffekt einer Operation, letzteres eine fortschreitende, nicht heilbare Erkrankung. Mir ist auch nicht ganz klar, wie man "vorübergehende Gedächtnisprobleme" mit einer "gleichbleibenden Veränderung im Gehirn" gleichsetzen kann. Das ist doch ein Widerspruch in sich.

Zudem frage ich mich, was für Vorstellungen die Damen und Herren Ärzte denn haben, wie gut ihre Patienten mit dem Stress und der Belastung einer Operation und einer Vollnarkose umgehen können. Je älter man wird, desto langsamer erholt man sich von solchen Strapazen, das ist doch ganz logisch. Und wenn man total benommen von allen möglichen Medikamenten in fremder Umgebung zu sich kommt, ist es doch ganz normal, dass das Gehirn eine Zeitlang braucht, um sich wieder zu sortieren.

Das Bewusstsein wird schließlich medikamentös ausgeknipst, und das steckt es nicht so leicht weg. In meinem Gedächtnis fehlen auch volle 24 Stunden, die nach meiner letzten OP einfach nicht auf der Festplatte gespeichert wurden. Angeblich war ich putzmunter und habe mich mit allen möglichen Leuten nett unterhalten. Nur erinnern kann ich mich nicht mehr, und gehe davon aus, dass es sich hier um eine Nachwirkung der Narkose handelt.

Für mich ist es also eher eine Binsenweisheit, dass Patienten im Aufwachraum vorübergehend keine Quizfragen beantworten oder das Einmaleins mit 13 herunter rasseln können. Ob sich jedoch durch Vollnarkosen dauerhaft das Risiko erhöht, später einmal an einer Demenzerkrankung zu leiden, steht meiner Meinung nach auf einem anderen Blatt und wäre sicher wert, genauer erforscht zu werden.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Was genau mit dem Patienten geschieht nach einer Anästhesie bzw. Operation, weiß wohl so richtig niemand. Aber es muss Patienten geben, bei denen ein Teil ihre Gehirns für immer nicht mehr funktioniert. Woran das genau liegt, wird dir kein Arzt sagen.

Ich hatte nach einer Operation durch einen Unfall im Aufwachraum große Probleme und mir war sehr schlecht. Mein Magen rebellierte und ich musste eine Menge Blut spucken. Die Schwester hat mir zweimal eine neue Schale bringen müssen. Und ich hatte Halsschmerzen, die erst nach nach Tagen besser wurden und nach Wochen verschwanden. Ich konnte kaum schlucken und liegend überhaupt nicht. Noch heute nach Jahren habe ich oft das Gefühl, dass mir etwas im Hals sitzt, das das Schlucken oft verhindert. Laut HNO ist nichts zu sehen.

Nach zwei Tagen hatte ich den Chirurg gefragt, was das sein könnte, da hat er mir den Anästhesist ans Bett geschickt. Er war sehr jung und es musste wohl eine seiner ersten Operationen gewesen sein. Er sagte mir, ich hätte mir einen Schlauch aus der Nase gezogen, dadurch müsste es wohl geblutet haben. Da ich narkotisiert war, wusste ich davon nichts und glaube es auch nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, was der Schlauch in der Nase sollte. Normal kommt der doch in den Mund.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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