Generali Krankenversicherung will Fitnessdaten nutzen
Jetzt ist es so weit und ein sehr "privater" Bereich des Lebens soll für kleine Vergünstigungen offen gelegt werden. Es geht nicht um die Black-Box im Auto, deren Daten KFZ-Versicherer nehmen, um die Beiträge zu bestimmen. Viel mehr will eine Krankenkasse ermittelte "Fitnessdaten" von Kunden, um denen hier dann "Ermäßigungen" anzubieten, wenn diese Kunden entsprechend vorgegebener Muster ihr Leben gestalten (hier die Mitteilung als PDF).
Grundsätzlich könnte man meinen, dass solche "Anreize" positiv sind. Das Problem ist aber, dass über kurz oder lang nicht das Ziel ist, positive Anreize zu schaffen, sondern alle anderen durch teure Tarife abzuschrecken bzw. dann los werden zu können, wenn statistisch bestimmt das Risiko von Erkrankungen steigt. Genau das, wovor Datenschützer eigentlich warnen, soll über so ein System schleichend eingeführt werden. Traurig, wenn hier Menschen für ein paar Euro so ihre Privatsphäre aufgeben sie sich gegenüber Versicherungen transparent machen. Ohne zu bedenken, eines Tages u.U. zu denen zu zählen (sie werden letztlich auch alt!), die für dieses System zahlen müssen.
Egal ob Renten- oder Krankenversicherung: dies sind Bereiche, welche nicht individuell bzw. kapitalgedeckt zu versichern sind. Denn es wird (so hoffe ich mal) nicht jeder Patient eine Chemotherapie benötigen - oder eine Herztransplantation. Damit sind schon Fälle genannt, die nur solidarisch sinnvoll zu tragen sind. Ebenso bei der Rentenversicherung: nicht jeder Rentner wird 102 Jahre alt - aber schafft es jeder Arbeitnehmer sich ein finanzielles Polster anzulegen, um 40 Jahre oder mehr ohne Einkommen finanzieren zu können?
Auch wenn es für junge und gesunde verlockend wirken mag, durch das Offenlegen seines Lebensstils bei der Krankenversicherung etwas zu sparen: ist es nicht eher anzuraten, auch dann diesen Irrsinn nicht mitzumachen, selbst wenn man (zunächst und kurzfristig) Nutznießer wäre?
Ich nehme doch mal an, dass bei der Auswertung der Fitnessdaten das Alter berücksichtigt wird und eventuelle Verletzungen und Erkrankungen auch. Es wird ja wohl kaum erwartet werden können, dass jemand mit 70 noch genauso fit ist wie mit 20.
Was mir bei dieser Diskussion auch oft auffällt, nicht nur bei dir, ist, dass man sich immer sehr auf die negativen Aspekte fixiert und dabei vergisst, dass so ein System tatsächlich auch positive Effekte haben kann, die mit Geld nichts zu tun haben. Sprich, diese ganzen Fitness Apps und Armbänder, die es inzwischen gibt, sorgen bei einigen Nutzern tatsächlich dafür, dass sie mehr auf sich achten.
Ich hätte trotzdem keine Lust meine Daten zur Verfügung zu stellen, denn es kann mir niemand garantieren, dass sie dann tatsächlich nur genutzt werden um meinen Tarif zu berechnen und danach gelöscht werden. Mit diesen Daten kann man ja eine Menge Geld machen, wenn für Adressen und Telefonnummern schon mehrere Euro bezahlt werden kann man sich ausrechnen, was solche Datensätze dann wert sind. Und wenn man mit irgendwas Geld machen kann wird irgendwer das auch machen, zur Not illegal.
Meiner Ansicht nach gehören solche Privatversicherungen sowieso abgeschafft, weil sie nicht jeden nehmen müssen und sich nur die Rosinen herauspicken.
Es hat bestenfalls einen kurzfristigen Vorteil und bietet ansonsten im Ernstfall oft nur Nachteile, da gerade problematische Krankheiten oft sehr unterschiedlich bewertet werden und gerade im Ernstfall hier von seiten der Krankenkasse über unnütze Therapien Druck gemacht wird.
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