Ohne Fahrradhelm nicht mitfahren lassen?

vom 26.03.2012, 10:11 Uhr

Eine Freundin von mir ist begeisterte Hobbysportlerin, oder eigentlich ist sie sogar schon im professionellen Bereich drinnen. Sie ist Triathletin und das vergangene Wochenende hat sie für eine ausgiebige Radtour mit anderen Sportlern genutzt. Es war aber eben nicht ein Familienradtag, sondern sie waren eben doch mit Rennrädern unterwegs. Insgesamt waren es fünf Personen.

Heute hat eine dieser Personen Fotos vom Ausflug bei Facebook eingestellt. Auf dem Foto waren alle Personen ersichtlich und da sah man eben auch, dass eine Person keinen Fahrradhelm trug. Das führte dann zu einigen teils heftigen Kommentaren. Im Freundeskreis der Person, die die Fotos eingestellt hat, sind natürlich auch zahlreiche andere (Leistungs-)sportler. Ein anderer Sportler hat gemeint, dass es unverantwortlich sei, die Person ohne Helm in der Gruppe überhaupt mitfahren zu lassen.

Als Gegenargument kam dann von der Person, die die Fotos eingestellt hat, dass alle alt genug sind um selber zu entscheiden ob sie einen Helm tragen wollen oder nicht. Alle Personen sind übrigens zwischen 25 und 35 Jahre alt. Deswegen haben sie nichts dagegen gehabt, dass eine Person auch ohne Helm fährt, auch wenn allen natürlich klar ist, dass es mit Helm sicherer ist. Aber es gab hier eben scheinbar die Einstellung, dass jeder für sich selber entscheiden soll, ob er einen Helm trägt oder nicht.

Wie denkt ihr nun darüber? Hätten sie die Fahrradtour ohne dieser Person ohne Helm machen sollen? Hätten sie sich weigern sollen, ihn mitzunehmen, da das Fahrradfahren ohne Helm eben doch schwerwiegende Folgen haben kann? Oder soll hier wirklich jeder für seine eigene Sicherheit selber verantwortlich sein. Ob sie ihn darauf hingewiesen haben oder nicht, weiß ich nicht, aber er ist eben definitiv ohne Helm mitgefahren, das sieht man auf mehreren Fotos. Es war wie gesagt auch durchaus eine Tour mit höherer Geschwindigkeit, zum Teil auch auf der Straße, zum Teil in einem Nationalparkgebiet. Alle Personen sind aber wie gesagt erwachsen. Was hättet ihr in so einer Situation gemacht?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, gerade diese Leistungssportler sind da noch etwas anders, normale Radfahrer, wie ich. Irgendwo kann ich die Reaktion schon verstehen. Auch ich finde es eher unverantwortlich, wenn ich sehe, dass manche Radfahrer einfach ohne Helm fahren. Wenn ich in einer Gruppe fahre, dann gibt es da auch immer einen, der meint, keinen Helm tragen zu müssen. Darauf spreche ich die Leute auch an, dass es einfach sicherer sei, wenn man einen Helm trägt, da wir auch viel im Wald unterwegs sind.

Doch meistens ist es dann so, dass auch beim nächsten Treffen, kein Helm von der Person getragen wird. Aber da sage ich dann auch schon nichts mehr, da ich mir sage, dass sie alt genug sind, und es für sich selber wissen müssen. Ich verbiete denen nun nicht, dass sie mit und Fahrrad fahren. Und so sehe ich es auch in dem Fall.

Dass eine Verletzungsgefahr wesentlich höher ist, wenn man keinen Helm trägt, wird der Person wohl klar sein. Und wenn sie es für sich selber entscheidet, keinen Helm tragen zu wollen, aus welchem Grund auch immer, dann muss ich das so hinnehmen. Auf der einen Seite, kann man Personen in dem Alter nichts vorschreiben, doch auf der anderen Seite denke ich wieder, wieso man in dem Alter nur so verantwortungslos sein kann, keinen Helm zu tragen, gerade wenn man so hohe Geschwindigkeiten fährt.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich gebe zu, dass ich beim lesen deiner Überschrift als erstes an ein Kind gedacht habe. Dies wäre natürlich ein No-Go. Aber bei Erwachsenen nehme ich das nicht so ernst. Die müssen in der Lage sein auch die Konsequenzen ihres Handeln zu tragen. Und wenn sie meinen, dass ein Helm nicht wichtig ist, dann werde ich sie bestimmt nicht belehren wollen. Höchsten eine freundliche Nachfrage hätte ich gestellt.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke, dass man da unterscheiden muss, ob man eine private Fahrrad-Fahrt (also rein zum Vergnügen) macht oder ob es über einen professionellen Verein läuft. Denn bei einem Verein kann es durchaus einfach ein versicherungsrechtliches Problem sein, wenn jemand keine Schutzausrüstung trägt - bei uns würde man dann eiskalt nach Hause geschickt werden oder dürfte auf der Bank sitzen und zugucken, wenn man die normale Schutz-Ausrüstung nicht trägt. Und dann würde ich so jemanden auch nicht mitfahren lassen, denn im Endeffekt hat dann der Trainer ein großes Problem und muss es verantworten.

Bei einer rein privaten Fahrt gibt es dieses Problem natürlich nicht und da würde ich auch sagen, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist. Sofern derjenige volljährig ist und meint, dass er ohne Helm fahren möchte, dann würde ich diese Person nicht von einer Radtour ausschließen - was ja auch schwer möglich ist, denn man kann der Person ja schlecht verbieten, die selbe Strecke zu fahren. Aber ich denke, dass man in dem hier genannten Alter die Gefahren selber gut genug überblicken kann und auch selbst entscheiden kann, ob einem ein Fahrradhelm notwendig erscheint oder nicht. Würde man diese Person von der Fahrt ausschließen, würde man vermutlich noch Differenzen in der Gruppe herbeiführen und schon deswegen würde ich diese Person auf das eigene Risiko mitfahren lassen.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe den Facebook-Eintrag heute den ganzen Tag verfolgt. War relativ interessant, weil es dort mit den Meldungen diverser Sportler zu einer hitzigen Diskussion geführt hat. Eigentlich ist alleine das schon erstaunlich, was ein Foto so alles auslösen kann. Jedenfalls war es eine private Tour. Einige dieser fünf Personen befinden sich zwar in einem Verein, allerdings war diese Tour ein privates Trainingstreffen.

Inzwischen hat sich auch die Person ohne Helm bei Facebook gemeldet und einen langen Beitrag mit Erklärungen gepostet. Im Endeffekt hat er scheinbar seinen Helm vergessen, dürfte von den fünf noch am wenigsten sportlich sein, er hat die Strecke gut gekannt, wollte eben mitfahren, der Helm war jedoch bei ihm zu Hause, was rund 70km entfernt war. Er hat gemeint, dass er generell schon einen Helm trägt, nur dieses Mal eben nicht und so weiter. Das waren zumindest seine Erklärungen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde das die Frage ob die Gruppenmitglieder das erlauben sollten oder nicht nur nebensächlich ist. Man muss schon sehr selbstsicher sein um jemanden aus der Gruppe auszuschließen, besonders wenn es auch noch ein guter Freund ist, nur weil er keine Helm trägt. Ich glaube dass das kaum jemand gemacht hätte. Deshalb würde ich hier den anderen Gruppenmitgliedern keinen Vorwurf machen. Dennoch hätte man ihn vielleicht wenigstens darauf hinweisen können.

Vielmehr stellt sich hier für mich die Frage, wie ein professioneller Sportler so verantwortungslos sein kann. Denn als Sportler ist man ja auch für einige ein Vorbild und ich denke, dass man damit auch eine gewisse Verantwortung hat. Trotzdem sollt man das nicht an die große Glocke hängen. Jeder macht Fehler und solange man aus diesen lernt finde ich es in Ordnung und es gibt weitaus schlimmere Fehler die man machen kann, die auch größere Auswirkungen auf andere haben.

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» Ricochet » Beiträge: 12 » Talkpoints: 3,76 »


Fahrradhelme sind für manche Menschen ein Problem, die sie einfach auf dem Kopf zu stören scheinen. Wenn die Gruppe aus Sportlern bestand, werden diese mit ihren Rennrädern auch da wo sie konnten, sehr schnell unterwegs gewesen sein. Man kann noch so versiert sein, noch so ein guter Radfahrer, aber gerade mit einem Rennrad kann so schnell etwas passieren, was nicht vorhersehbar ist. Da scheint es mir doch besser zu sein, einen Fahrradhelm aufzusetzen.

Gerade heute habe ich in der Zeitung gelesen, dass wieder Touren veranstaltet werden. Allerdings ging es hierbei um Mountainbikes. Dabei war mit angegeben, dass das Mountainbike gut gewartet sein muss und das Tragen eines Fahrradhelmes Pflicht ist.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Also ich persönlich fahre immer ohne Helm, denn ich finde einfach dass es nicht gut aussieht. Ja und das ist ein schlechtes Argument, denn die Gesundheit geht vor und das ist mir auch bewusst aber ich fahre auch nicht sportlich, sondern nur zur Arbeit und diese Strecke ist wirklich harmlos .

Allerdings geht es mir einfach nur darum, dass jeder frei entscheiden kann, ob er einen Helm trägt oder nicht. Ich finde es generell nicht gut, Leute aus Gruppen auszuschließen, nur weil sie anders sind oder bestimmte Dinge anders angehen oder so. Wenn der Fahrer ohne Helm die Konsequenzen kennt, ist es doch in Ordnung, da er alt genug ist und weiß in welche Gefahr er sich da begibt. Ich würde als Sportler wahrscheinlich einen Helm tragen, weil es dann doch gefährlich sein kann bei den Geschwindigkeiten.

Aber jemanden deswegen aus der Gruppe der Sportler ausschließen? Das finde ich doch etwas übertrieben. Viel mehr sollte man den jenigen versuchen zu überzeugen einen Helm zu tragen, da sportliches, schnelles Radfahren echt gefährlich sein wenn man stürzt. Ich hätte garantiert ein schlechtes Gewissen wenn ich denjenigen nicht auf die Gefahr hingewiesen hätte und er sich dann den Kopf aufschlägt und im Koma liegt.

» Joeblack89 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,04 »


Wenn ich Fahrrad fahre, dann setze ich auch keinen Helm auf und ich fahre auch immer in der Gruppe ohne einen Helm, wie alle anderen in der Regel auch. Aber ich fahre nur mit einem ganz normalen Stadtrad und selten mehr als dreißig Kilometer die Stunde schnell. Und nicht mit einem Rennrad.

Ich denke aber dennoch, dass man einem Erwachsenen selbst seine Entscheidung treffen lassen sollte. Wenn man selber Radsportler ist, dann wird man sich auch um die Risiken bewusst sein und dann muss man es eben in Kauf nehmen, wenn etwas passiert und man dann vermutlich nicht versicherungstechnisch abgedeckt ist. Ich hätte ihn vermutlich auch mitfahren lassen, denn ein Erwachsener sollte die Konsequenzen seines Handelns tragen können. Ein Kind oder einen Jugendlichen hätte ich aber in so einer Situation ganz sicherlich nicht mitgenommen, sondern wieder nach hause fahren lassen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde es lächerlich, erwachsenen Menschen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Niemand sollte einem anderen vorschreiben, dass dieser bei einer gemeinsamen Tour mit dem Rad doch gefälligst einen Helm zu tragen habe und er andernfalls nicht an der Tour teilnehmen kann. Hier scheint es doch um eine private Tour unter Bekannten gegangen zu sein. Da ist es vollkommen unangebracht, einen Mitfahrer altklug darüber zu belehren, dass er doch lieber einen Helm aufsetzen soll. Ganz besonders dumm finde ich es, wenn solche Kommentare dann nach der erfolgten Tour von Unbeteiligten in den Raum geworfen werden.

Dass man nicht immer so gerne einen Helm trägt, kann ich durchaus nachvollziehen. Ich fahre auch gerne Rennrad und bin dabei natürlich auch entsprechend zügig auf der Straße unterwegs. Solche langsamen Radtouren, wie viele Familien sie machen, würde ich niemals machen, weil mich so etwas langweilt und keine sportliche Herausforderung darstellt. Dennoch denke ich, dass grundsätzlich in beiden Fällen ein Helm angebracht ist – sowohl als ambitionierter Radfahrer als auch als jemand, der nur langsam herumtuckert und sich die Landschaft anschaut.

Wenn man auf dem Rennrad unterwegs ist, fährt man durchaus schneller und eben auch oft auf Landstraßen, wo zusätzliche Gefahren durch die Autos drohen. Allerdings sind diejenigen, die häufig und mit einem gewissen Ehrgeiz Radfahren, insgesamt wohl die sichereren Radfahrer. Vielen der Schönwetter-Radler fehlt einfach die Routine und so droht allein durch die Unbeholfenheit und den unsouveränen Fahrstil, den viele an den Tag legen, einiges an Gefahren. Ein Helm ist also durchaus nützlich für jeden, der sich dafür entscheidet, auf ein Fahrrad zu steigen (sofern es eben kein Hometrainer ist).

Dennoch denke ich, dass jeder selbst entscheiden muss, ob er einen Helm aufsetzen möchte oder nicht. Es schadet schließlich in erster Linie auch demjenigen selbst, wenn sich jemand gegen einen Fahrradhelm entscheidet. Natürlich entsteht durch einen Unfall womöglich auch eine höhere Belastung für das Gesundheitssystem und manches wäre sicher vermeidbar. Aber das ist ja bei vielen Dingen der Fall. In erster Linie sehe ich hier das Risiko von schwereren Kopfverletzungen und da ist es einfach so, dass jemand ohne Helm niemandem schadet außer sich selbst. Damit ist es für mich auch in Ordnung, wenn jemand auf einen Helm verzichtet. Seine Entscheidung gegen einen Helm wird im Falle eines Unfalls eben nur ihn stören. Allerdings muss man die möglichen Konsequenzen dann eben auch akzeptieren und hinterher nicht jammern (sofern man überlebt).

Ich würde einem anderen Radfahrer daher sicher nicht oberlehrerhaft vorschreiben, dass er bei einer gemeinsamen Tour mit mir bitte einen Helm zu tragen hat. Ich fahre schließlich nicht mit Kindern und denke, dass jeder selbst in der Lage sein sollte, das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu überdenken. Wenn jemand ohne Helm kommt, würde ich darüber kein Wort verlieren, es wäre mir schlichtweg egal.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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