Ein Ghetto für Demenzkranke oder mehr Lebensqualität?
Geht es Demenzkranken besser, wenn man ihnen Sicherheit vermittelt? Geht es ihnen besser, wenn sie sich geborgen fühlen? Oder haben sie das Gefühl, eingesperrt zu sein, wenn sie separat von anderen Menschen wohnen?
So hatten die Niederländer ja ein eigenes Dorf aufgebaut, in dem nur Demenzkranke leben. An Demenz erkrankte Menschen haben es zwischen gesunden Menschen, allein gelassen, nicht leicht. Sie werden nicht als Kranke wahrgenommen, wenn sie sich manchmal etwas anders benehmen als allgemein üblich. Die Welt versteht sie nicht. Am wohlsten fühlen sich Demenzkranke in ihrer gewohnten Umgebung. Die niederländische Gesundheitspolitik wünscht, dass die Menschen möglichst lange zu Hause betreut werden. Erst wenn nichts mehr geht, wenn sie eine Betreuung rundum brauchen, dann ist das Dorf für sie da.
Natürlich müssen sie sich in diese neue Welt erst eingewöhnen. Sie haben hier immer Ansprechpartner, sie treffen andere Menschen und sind nicht allein. Im Dorf gibt es ein Theater, Geschäfte, Supermarkt, Frisör und ein Café. Es werden Menschen von außerhalb des Dorfes zum Kommen eingeladen, die auch Kinder mitbringen. Dadurch, dass die Bewohner viel Bewegung haben, bleiben sie auch länger mobil.
In dem niederländischen Dorf gibt es ganz normale Häuser, in denen Demenzkranke in WGs in verschiedenen Wohnstilen leben, nicht in Krankenzimmern. Sie alle sollen sich wohlfühlen. Hier wird ihnen eine Lebensqualität geboten, die sie in Pflegeheimen nicht haben. Was haltet ihr von einem solchen Dorf für Demenzkranke? Findet ihr, dass es mehr ein Ghetto ist, wie viele sagen? Oder haltet ihr die Idee für gut im Sinne der Kranken?
Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, wie das umgesetzt wird. Ich erlebe jeden Tag Demenzkranke in einem Pflegeheim und meiner Meinung nach sollte zumindest keiner dieser Menschen mehr ohne Aufsicht zurechtkommen müssen. Ich empfinde das auch nicht als besonders toll, wenn die nur unter sich sind, zumal sie sich ja durchaus nicht nur selber, sondern auch anderen schaden können.
Schon im Pflegeheim ist es teilweise schwer da hinterher zu sein. Auch Essen will nicht jeder, trinken wird vergessen, Zuckerwerte sind egal und so weiter. Man ist dann einfach ab einem gewissen Punkt eine Gefahr für sich und kann eben auch zur Gefahr für andere in der selben Situation sein. Man muss also schon ein gewisses Maß an Pflege vor Ort haben.
Ich bin auch der Meinung, dass Menschlichkeit in der Pflege oft auf der Strecke bleibt und das da eine bessere Lösung her muss. Aber allein den Aufwand den ich mitbekomme ist für eine einzelne Person schon sehr hoch und so müsste man im Idealfall eine 1:1 Betreuung haben, was dann aber wieder kein Demenzdorf mehr wäre.
Ich finde, dass wir mit unseren Alten leben müssten und das man auch gefördert werden sollte, wenn man jemanden pflegt. Oftmals kann man sich die Pflege gar nicht leisten, wenn jemand privat pflegt, was ein sehr hoher Aufwand ist, aber leider nicht dementsprechend entlohnt wird wie ein Job.
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