Warum Weihnachtsmann und keine Weihnachtsfrau - wie kam das?

Wie kam es denn eigentlich zum Weihnachtsmann und warum kann es keine Weihnachtsfrau geben? Immerhin sind ja Frauen immer mehr gleichgestellt, jedoch nicht bei diesem Thema. Wie hat sich da der Mann als Geschenkeübermittler heraus gestellt? Würdet ihr vielleicht sogar eine Frau in der Rolle besser finden? Ich finde, dass das durchaus eine spannende Vorstellung ist, aber es ist schon irgendwie etwas komisch, weil ungewohnt ist. Wie seht ihr das?

Der Weihnachtsmann basiert auf dem Nikolaus, deswegen heißt er in Amerika wohl auch Santa Claus, und hat damit eben ein männliches Vorbild. Wäre ja ein bisschen komisch, wenn man einfach eine Frau daraus gemacht hätte. Okay, das Christkind wird meistens auch weiblich dargestellt, obwohl es auf Jesus zurückgeht. Aber eine Frau im roten Mantel mit Zipfelmütze, die "hohoho" ruft? Nein, bitte nicht. Weibliche Geschenkeüberbringer gibt es aber auch. In Italien bekommen die Kinder ihre Geschenke beispielsweise von der Hexe Befana. Mit Gleichberechtigung hat das ganze wenig zu tun, sondern eben damit, bei wem die jeweilige Legende, die in einem bestimmten Land erzählt wird, ihren Ursprung hat.

So spannend finde ich deine Vorstellung nun nicht. Da es weder einen Weihnachtsmann noch eine Weihnachtsfrau geben wird, sollte man die Kirche im Dorf lassen und jetzt nicht auch noch bei dem erfundenen Weihnachtsmann auf Gleichgeschlechtlichkeit pochen.

Es gibt einen Nikolaus und ein Christkind. Das Christkind bringt dir die Geschenke zu Weihnachten, der Nikolaus kommt am selbigen Tag, dem 6, Dezember, den Weihnachtsmann hat irgendein Witzbold erfunden, den gibt es nicht.

Vielleicht basiert die Erfindung von Weihnachtsmann und Nikolaus auf einer Zeit, bei der man einfach davon ausgegangen ist, dass deren "Ehefrauen" während der Arbeit ihrer Männer eben zu Hause putzen, kochen und die Kinder versorgen. Aber im Endeffekt ist es doch egal, warum das so ist.

Ich könnte mir nur schwer vorstellen, wie eine Frau so schwere Geschenke schleppt und an die Kinder verteilt. Vielleicht hat es einfach auch nur praktischere Gründe. Wie gesagt, viele halten Frauen für weniger körperlich belastbar, sodass das schon seltsam wäre, wenn sich eine Frau dann im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode schleppt um an Weihnachten global die Geschenke zu verteilen.

Ganz langsam: Ursprünglich gab es den Nikolaus. An diesem Tag bekamen die Kinder früher auch die Geschenke. Das ist zum Beispiel bis heute in den Niederlanden so. Dort ist der 5. Dezemder der "Packjesavond" (Päckchenabend) seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Die Kinder stellten ihre Schuhe heraus und wurden beschenkt. Weihnachten ist ein Familienfest, bei dem erst in den letzten Jahre in wenigen Familien eine Rolle spielen.

Jetzt gibt es aber aus kirchlicher Sicht ein großes Problem. Der Nikolaus ist "nur" ein Heiliger. Die Verehrung von Heiligen findet die Kirche allgemein nicht so gut, aber so kurz vor der Geburt des Erlösers ist das natürlich ein echtes Problem. So entsteht in Nord-, Mittel- und Ostdeutschland die Idee des Weihnachtsmannes, der den Kindern zu Weihnachten Geschenke bringt. Er vereint sozusagen Nikolaus und Knecht Ruprecht in einer Person, denn er bringt lieben Kindern Geschenke und bösen Kindern die Rute. So verlagerte sich das Hauptaugenmerk wunschgemäß auf Weihnachten, Nikolaus wurde zum kleinen Vorspiel.

In anderen Regionen spielt dagegen das Christkind eine Rolle, dort gibt es Weihnachtsmann traditionell nicht. Ob Weihnachten nun der Weihnachtsmann oder das Christkind kommt, das hängt ganz von der eigenen Herkunft und Familie ab. Mein Mann kommt aus katholischen Haus, bei ihm spielte das Christkind eine Rolle. Die Wurzeln meiner Familie sind evangelisch, daher heißt es auf unserer Seite trotz Wechsel der Konfession vor Generationen Weihnachtsmann.