Jemanden die eigene Arbeitsauffassung schlüssig erläutern?

vom 14.12.2014, 17:47 Uhr

Meiner Online-Bekanntschaft hatte ich mal scherzhaft geschrieben, dass ich ja leider arbeiten muss, weil es mit dem Lottogewinn nicht so recht klappen will und er antwortete dann, dass Arbeiten doch auch nicht schlimm ist, wenn man Freude an einem Job hat. Das ist sicherlich aus seiner Perspektive richtig, aber er ist auch ein Frühaufsteher und jemand, der von Natur aus pünktlich ist. Das bin ich ja nicht.

Meine Tätigkeitsinhalte bei der Arbeit finde ich zwar teilweise langweilig, aber ganz ok. Aber ich mag es eben einfach nicht, dass ich so früh raus muss - für mich ist das hart, früh um sieben aufstehen zu müssen, auch wenn es sicherlich viele gibt, die noch eher heraus müssen. Und für mich ist das auch anstrengend mich immer so genau an die Termine zu halten und mich mit anderen abstimmen zu müssen.

Ich kenne ihn jetzt noch nicht so gut, um das richtig einschätzen zu können, aber ich denke, dass er das vermutlich nicht nachvollziehen kann, wie man sich am Aufstehen um 7 Uhr und an festen Arbeitszeiten stören kann, weil er vermutlich auch nichts anderes gewöhnt ist. Ich habe ja den Vergleich zu meiner anderen Stelle, wo es keine festen Zeiten gibt und wo alle mehr oder weniger unpünktlich zu den Besprechungen sind. So was kennt er aber gar nicht.

Und ich habe ja auch den Plan, nicht ewig zu arbeiten. Ich habe derzeit drei Stellen und die, bei der ich immer pünktlich sein muss, umfasst 25 Stunden in der Woche, verteilt auf vier Tage. Dann habe ich noch eine mit 6 Stunden, das ist die an der Uni, wo jeder geht und kommt wie er will und noch eine Stelle, wo ich nur einen Tag in der Woche bin. Und es gibt noch meine selbstständige Tätigkeit.

Mein Ziel wäre es, die 25-Stunden-Stelle irgendwann entweder komplett zu streichen oder - falls das geht - zu reduzieren. Damit ich mehr Freizeit habe, ausschlafen kann, keine beruflichen Verpflichtungen mehr habe. Und wenn ich über zusätzliche Mieteinnahmen mehr verdienen würde, könnte ich mir das auch finanziell leisten. Ich spare also, um mehr Garagen zu kaufen und die zu vermieten.

Aber das kann man doch niemandem erzählen, der eine ganz andere Arbeitsauffassung hat oder? Dem kann ich doch nicht sagen, dass ich schon meinen beruflichen Ausstieg plane, obwohl ich noch nicht mal 30 bin. Ich glaube, das kommt irgendwie komisch rüber. Ich werde ihm das schon mal sagen, aber jetzt noch nicht.

Wie sollte man dann auf solche Aussagen reagieren, dass Arbeit doch Spaß machen würde? Wie sollte man da antworten und wie kann man eine ganz andere Arbeitsauffassung schonend rüberbringen?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 14.12.2014, 19:37, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Manchmal muss man eben damit rechnen, dass andere Menschen andere Ansichten haben. Da kann man dann noch so viel erklären; die Meinung wird sich dadurch kaum ändern. Hier stehen jetzt eben zwei gegensätzliche Meinungen gegenüber. Wieso meinst du, dass deine Meinung mehr wert ist und du deinen Bekannten unbedingt von deinen Ansichten überzeugen musst? Seine Meinung ist genauso richtig und wertvoll.

Und das solltest du akzeptieren. Es gibt keinen Grund, wieso du ihn unbedingt überzeugen musst. Selbst Eheleute sind sich niemals in allen Aspekten einig, trotzdem schaffen sie es, zusammen zu leben. Das funktioniert dann gut, wenn sie ihre Meinungsverschiedenheiten akzeptieren und nicht unbedingt jede Diskussion "gewinnen" müssen.

Umgekehrt wäre es sicherlich sehr hilfreich für dich, wenn du dir mal wirklich Gedanken über die Ansicht deines Bekannten machen würdest, anstatt sie einfach abzulehnen. Er hat nämlich einfach Recht. Wenn die Arbeit richtig Spaß macht, ist es quasi keine Arbeit, sondern eher wie ein bezahltes Hobby. Dann fällt auch das früh Aufstehen leichter. Daran kann man sich außerdem auch gewöhnen.

Das geht aber nur, wenn man seine Einstellung ändert. Wenn man sich tagtäglich einredet, dass man früh Aufstehen nicht mag, wird es natürlich immer schwer fallen. Wenn man sich klar macht, dass man sich daran gewöhnen kann, wird man es auch irgendwann. Wenn man sich nicht einredet, dass man an Unpünktlichkeit nichts ändert, kann man pünktlicher werden. Beides ist ein ganz normaler Trainingsprozess, den man nur zulassen muss.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^