Die perfekte Schwiegermutter schweigt, schluckt und schenkt

In einem anderen Forum bin ich gerade mal wieder über eine Diskussion über Schwiegermütter gestolpert. Ich selbst habe keine Schwiegermutter und hatte auch nie eine, da die Mütter meiner Partner meistens schon verstorben waren. Wirklich problematisch scheint die Beziehung zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter ja auch erst zu werden, wenn die Schwiegertochter Mutter wird und die Schwiegermutter dann Großmutter ist.

Nun habe sich mehrere Schwiegermütter geäußert, dass sie dazu übergegangen sind zu schweigen, schlucken und schenken und dieses Verhalten scheint das Verhältnis enorm entspannt zu haben. Auch Schwiegermütter, die vorher dachten, sie haben ein gutes Verhältnis zu ihrer Schwiegertochter kamen mit dieser Verhaltensweise wohl besser zu Recht und der Familienfrieden ist vorhanden.

Schweigt, schluckt und schenkt die perfekte Schwiegermutter wirklich nur? Sind euch Schwiegermütter so wirklich am Liebsten? Oder sollte sich eine perfekte Schwiegermutter vielleicht noch durch andere Dinge auszeichnen? Einfacher ist es sicherlich, wenn die Schwiegermutter schweigt, schluckt und schenkt?

Ich denke es kommt immer auf den Charakter an. Meine potentielle Schwiegermutter beispielsweise ist sehr direkt und sagt auch was sie denkt. Sie hat mich auch schon kritisiert, was ich aber überhaupt nicht schlimm finde. Sie versucht auch immer, nie unter die Gürtellinie zu gehen und ich fühle mich auch nie von ihr angegriffen oder gekränkt. Sie ist ein Mensch, der seine Meinung nicht als die einzig richtige propagiert und dementsprechend auch ihre Meinung niemandem aufdrängen möchte.

Sie lässt sehr viel Freiraum und engt nicht ein. Der Umgang mit ihr ist wirklich sehr angenehm und auch bei meinen Schwägerinnen sehe ich das. Die haben mittlerweile schon Kinder und auch da gab es nie irgendwelche Konflikte, auch wenn meine Schwiegermutter manchmal sagt was sie denkt. Wie gesagt sie mischt sich nicht ein, weder in die Erziehung der Enkel noch sonst irgendwie, aber sie sagt eben auch ihre Meinung, wenn sie gefragt wird.

Bei meiner Mutter ist das komplett anders. Sie ist ein Mensch, der herrschen muss. Nur die eigene Meinung wird akzeptiert und wenn jemand in der Nähe ist, den sie als "Projekt" abstempelt, dann wird so lange an seinem Charakter herumerzogen und herumgepolt, bis man nicht mehr man selbst ist sondern ein dressierter Affe. Klassisches Beispiel: Mein Schatz ist nicht besonders handwerklich begabt und nicht besonders handwerklich interessiert. Mich stört das nicht im geringsten, dafür kann er andere Sachen eben besser als den Handwerker spielen.

Außerdem finde ich, dass das in der heutigen Gesellschaft nicht unbedingt überlebensnotwendig ist solche Kenntnisse zu besitzen. Meine Mutter konnte das aber nicht akzeptieren und hat versucht ihn umzupolen von dem Moment an, als sie ihn das erste Mal sah. Sie wollte ihn direkt mit meinem Vater zusammenstecken, damit dieser ihm beibringt, was ein "richtiger" Mann eben wissen muss. Dazu gehörte für sie nunmal, dass mein Schatz lernt, wie man einen Wasserhahn richtig installiert und wie man Beton richtig mischt.

Es kamen auch ständig irgendwelche ungefragten Tipps, wie ich mit meinem Schatz am besten umzugehen habe und wie ich ihn am besten "dressieren" kann, damit er und sein Charakter eben "optimiert" werden. Meine Mutter ist so ein Mensch, der sich ständig ungefragt aufdrängt und einmischen muss. Daher empfinde ich das schon als extrem unangenehm.

Ich habe kein Problem damit, wenn man auch mal seine Meinung äußert oder einen Rat erteilt, auch als Schwiegermutter nicht. Aber ich finde es geht zu weit, wenn man das Ruder in die Hand nimmt, alles besser wissen will und den Kindern gar keine Chance gibt, sich zu entfalten. Bevormundende Eigenschaften finde ich grundsätzlich total daneben, egal von wem sie kommen. So etwas macht man nicht.

Zum Thema Schwiegermutter habe ich ja auch reichlich Erfahrungen gemacht und Spannungen sind da vorher schon da. Meine ehemalige Schwiegermutter hat mir lange bevor die Enkel kamen schon gesagt, dass sie immer gehofft hat, dass sich ihr Sohn doch noch eine andere Partnerin sucht. Aber ich habe auch nie die Erfahrung gemacht, dass die Schwiegermütter schweigen und einfach alles runter schlucken. Auch in anderen Familien kenne ich so ein Verhalten nicht.

Allerdings finde ich es wichtig, dass sich die Schwiegermutter nicht ungefragt einmischt. Die Ratschläge sind ja mitunter wirklich nicht die schlechtesten. Aber wenn dabei die eigene Handlungsweise als komplett verkehrt hingestellt wird, dann kann es nur zu Problemen führen. Zwischen meiner ehemaligen Schwiegermutter und mir ist das einmal so eskaliert, dass sie von ihrem eigenen Bruder zurecht gewiesen wurde. Wobei wir nur unterschiedliche Wege genommen haben, aber am Ende das selbe Ergebnis stand.

Ich denke nicht, dass die perfekte Schwiegermutter so sein muss. Was soll es bringen, wenn die Schwiegermutter alles in sich hineinfrisst und sich ausgenutzt vorkommt und irgendwann explodiert. Genauso sollte man sich als Schwiegertochter nicht alles gefallen lassen und seine Meinung vertreten.

Wichtig finde ich, das die Fronten geklärt sind. Ich bin die Mutter und ich entscheide alles Wichtige rund ums Kind. Sie kann gerne ihre Meinung dazu äußern oder Tipps geben, aber letztendlich entscheide ich und sie hat es zu akzeptieren. Das hat für mich nichts mit schlucken zu tun. Sie konnte mit ihren Kindern tun und lassen was sie wollte und ich mache es genauso mit meinen Kindern.

Wichtig finde ich, dass man die Oma auch Oma sein lässt. Sie muss das Kind nicht erziehen und kann sich somit mehr Ausnahmen raus nehmen. Mir würde nie einfallen zu verlangen, dass die Oma den Fernsehkonsum oder Süßigkeitenkonsum meinen Gepflogenheiten anpasst. Sie ist die Oma und da darf es auch mal etwas mehr sein und sie darf meine Kinder verwöhnen. Und wenn die Kinder dort schlafen, dürfen sie nun mal länger aufbleiben und bekommen sämtlichen Kram, den ich nie kaufen würde.

Da sind Schwiegertöchter leider oft sehr engstirnig. Jeder sollte seinen Aufgaben gerecht werden. Ich erziehe das Kind und da muss ich nun mal Dinge verbieten und die Oma erlaubt mehr, dafür erzieht sie es nicht.

Natürlich macht eine gute Schwiegermutter mehr aus. Allerdings ganz falsch ist es nicht. Schwiegermütter mischen sich genauso wie die eigene Mütter einfach viel zu gerne in die Erziehung der Kinder ein, was auch bei einem guten Verhältnis schnell zu Streit führt. Die wenigsten Leute möchten sich in die eigene Erziehung reinreden lassen. Auch ist meiner Erfahrung, dass es bei Schwiegermüttern und den eigenen Müttern oft nicht einfach nur Ratschläge sind, sondern oft schon Vorwürfe. Das kommt bei den Eltern natürlich nicht gut an.

Die Erziehung der Kinder liegt in den Händen der Eltern. Und daran müssen sich die Großeltern halten. Was die Eltern entscheiden zählt. Natürlich können die Großeltern eigene Regeln aufstellen, wenn die Kinder bei ihnen sind. Aber diese müssen mit den Erziehungsregeln der Eltern einhergehen. Wenn die Eltern also gegen Körperliche Bestrafung sind, dürfen die Großeltern auch bei Fehlverhalten den Kindern keinen Klaps geben, oder wenn die Eltern nicht wollen, dass die Kinder mit Waffen spielen, können die Großeltern ihnen bei sich nicht einfach ein Zimmer mit lauter Spielzeug Waffen einrichten.

Auch wenn die Großeltern anderer Meinung sind, müssen sie es akzeptieren, wenn die Eltern es anders machen wollen. Wobei natürlich nette Tipps immer gut sind, wenn diese gewünscht sind von den Eltern. Wenn sich die Großeltern an so etwas nicht halten wird die Beziehung unweigerlich darunter leiden.

Meiner Meinung nach weiß eine gute Schwiegermutter wirklich wann sie schweigen sollte, steht aber mit Tipps zur Seite, wenn diese gewünscht sind und gibt dem kleinen einfach viel Liebe und verwöhnt es natürlich wie alle Großeltern ein wenig.

Ich finde meine Schwiegermutter schlichtweg perfekt und bin so froh sie zu haben. Natürlich ist man sich nicht immer einig und sie sagt dann auch mal ihre Meinung, aber am Ende ist sie immer sehr herzlich zu mir und behandelt mich wie eine Tochter. Wenn die von uns spricht sagt sie auch immer "die Kinder" und nicht unbedingt unsere Namen.

Ich finde, dass eine Schwiegermutter ihrem Kind einfach nur die Liebe gönnen muss, loslassen muss und für das eigene Kind da sein, wenn es Hilfe braucht. Ansonsten sollte die Schwiegermutter den Partner des Kindes versuchen hinzunehmen, akzeptieren und zu verstehen. Man kann die Meinung sagen, aber man darf damit nicht zu weit gehen.

Schweigen finde ich falsch, runterschlucken auch wenn einen Dinge belasten und schenken sollte man, denn man muss sein eigenes Kind in gewisser Weise schenken und loslassen. Man sollte einfach man selber bleiben.

Es ist wirklich kein Geheimnis, dass sich Schwiegermütter zu viel einmischen. Meine ehemalige "Schwiegermutter" ( wir waren nicht verheiratet) war jedoch anders. Sie war lieb, stand stets zu mir und hat ihren Sohn in den Hintern getreten. Da dieser wirklich eine absolute Qual als Freund war. Ein Kind war in Planung, aber glaubt mir, sowohl die Schwiegermutter als auch ich sind froh, dass ich mir dieses Leid ersparen konnte.

Es liegt ganz sicher an den Charakteren der einzelnen Personen. Viele junge Mädchen sind von Schwiegermüttern oftmals angetan, weil sie den Erfahrungswert nutzen, den eine ältere Dame bereits mit sich bringt. Andere wiederum sind nur genervt, weil Schwiegermama eben alles besser weiß.

Meine jetzige Schwiegermutter in spe ist super. Ich verstehe mich gut mit ihr. Sie ist ehrlich, direkt, aber auch schweigsam. Vieles versteht sie nicht, wie ich und mein Partner es tun, aber sie akzeptiert es. Andere Generationen preschen hier schließlich auch aufeinander. Ich kann mich da im Grunde nicht beschweren.