Problem nach Outing mit weiblichen Freundinnen?

vom 23.10.2013, 16:37 Uhr

Naja, die Logik vieler Frauen ist dann vermutlich die, dass sie sich ja auch nicht mit Männern in eine Umkleide stellen würden. Jeder, auch ein Mann weiß wie der Körper einer Frau gebaut ist, dennoch fühlt man sich dann automatisch unwohl und angeguckt. Zumindest kann ich es mir nur so vorstellen.

Eine gute Freundin, die homosexuell, oder bisexuell ist habe ich nicht, daher weiß ich persönlich auch nicht wie ich tatsächlich reagieren würde, wenn ich eine Person auf Anhieb so kennenlernen würde. Da kann ich jetzt noch dreimal so toll und gut sagen, dass ich da absolut verständnisvoll wäre und nicht komisch reagieren würde. In der Schulzeit habe ich es jedenfalls nicht, aber man ändert sich ja manchmal ne. Da war es auch so, dass eine Freundin von mir geoutet hatte und einige haben sich natürlich schon ein wenig komisch benommen, aber die meisten haben da ganz locker reagiert. Immerhin kannte man sie schon und es war damit nicht Anderes als vorher. So empfand ich es jedenfalls.

Andererseits muss man manches auch ein einfach locker sehen. Meine beste Freundin hat mir mal erzählt, dass sie gerne wüsste wie es mit einer Frau wäre. Dennoch lache ich mich nur kaputt, wenn sie mal wieder versucht meine Brüste zu hupen. Sie findet das lustig und ist sehr verspielt und mir ist es egal. Ich würde deswegen nie denken, dass sie nun versucht mich zu betatschen. Es ist eher einfach wie andere kitzeln.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



pichimaus hat geschrieben:Naja, die Logik vieler Frauen ist dann vermutlich die, dass sie sich ja auch nicht mit Männern in eine Umkleide stellen würden. Jeder, auch ein Mann weiß wie der Körper einer Frau gebaut ist, dennoch fühlt man sich dann automatisch unwohl und angeguckt. Zumindest kann ich es mir nur so vorstellen.

Genau zu diesem Punkt hatte ich vergessen noch etwas zu sagen. Ich persönlich finde, dass man diese beiden Situationen eben nicht wirklich miteinander vergleichen kann. Aus meiner Sicht ist es ein himmelweiter Unterschied, ob man als heterosexuelle Frau die Umkleide mit einem (ebenfalls heterosexuellen) Mann oder einer lesbischen Frau teilt. Zumindest meiner Ansicht nach haben Männer generell ein anderes Flirt- und Anbaggerverhalten. Sie kucken meist ziemlich auffällig, wenn ihnen eine Frau gefällt, es ist für Männer auch nicht ungewöhnlich, Frauen hinterherzupfeiffen oder sie eben direkt anzusprechen. Das alles hängt natürlich mit der unterschiedlichen Erziehung und Sozialisation von Frauen und Männern zusammen.

Frauen sind einfach generell zurückhaltender (verallgemeinernd gesprochen, natürlich gibt es Ausnahmen), sie werden ja auch heute noch ganz überwiegend zur Zurückhaltung erzogen. Eine lesbische Frau würde daher (wenn überhaupt) höchstwahrscheinlich wesentlich unauffälliger mal "einen Blick riskieren", vor allem, wenn sie weiß, dass die andere Frau heterosexuell ist und daher kein Interesse an einem Flirt oder ähnlichem haben wird. Ein Mann würde durch sein ganzes Verhalten und seine Körpersprache sein (sexuelles) Interesse viel deutlicher zum Ausdruck bringen und wahrscheinlich bei einem "Nein, danke!" seitens der Frau auch nicht so schnell aufgeben.

Zur "Untermauerung" dieser Ansicht nur so viel: Ich war auf unzähligen Lesbenpartys in meinem Leben und bin nicht einmal von einer fremden Frau angesprochen worden. Das kann sicher keine Frau von sich behaupten, die mehrfach allein in eine Disco oder Bar geht - dort wird sie sicher früher oder später von einem oder mehreren Männern angesprochen!

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne solche Geschichten ebenfalls zur Genüge, zum Teil aus eigener Erfahrung, aber natürlich auch von anderen. Ich denke, dass sogar recht viele, die nicht dem streng heterosexuellen Schema entsprechen, solche Erfahrungen machen. Dass dich das Verhalten deiner Mitschülerinnen nervt, kann ich durchaus verstehen, aber vielleicht verhältst du dich auch zu defensiv.

Ich finde es gut, wenn man den Spieß umdreht und denjenigen, die sich von einer lesbischen oder bisexuellen Frau in ihrem Umfeld regelrecht ausgezogen fühlen, direkt signalisiert, dass man von ihnen garantiert nichts will. Es ist schon recht vermessen, wenn deine Klassenkameradinnen nun glauben, dass sie für dich eine potentielle Beute darstellen. Wie selbstverliebt und arrogant müssen die sein, um das zu glauben? Gleichzeitig schwingt da auch die Unterstellung mit, dass sie scheinbar annehmen, dass jede bisexuelle oder lesbische Frau pausenlos anderen Frauen auf die Brust und den Hintern schaut.

Ich würde diesen Mädchen einfach auf eher lustige Weise signalisieren, dass sie sich lächerlich machen, wenn sie eine bisexuelle Schulkameradin als Bedrohung ansehen. Ich finde, dass zu viele Leute einen zu verkrampften Umgang mit diesem Thema haben – leider auch diejenigen, die es selbst betrifft. Man sollte das alles etwas lockerer angehen sowie sich selbst und das Thema nicht allzu ernst nehmen. Dann kommt es auch nicht zu blöden Situationen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wahrscheinlich wird das auch der Grund sein, warum sich viele Menschen gar nicht oder erst sehr spät outen. Denn es stellt für manche Menschen offensichtlich ein Problem dar, von Menschen umgeben zu sein, die eine andere sexuelle Neigung haben, als sie selber.

Natürlich sieht man das immer in den Filmen, die einen Antihelden als Hauptperson haben, dass die Homosexuellen alles nageln, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Dem ist aber nicht so und man müsste annehmen, dass das mittlerweile in die Köpfe der Menschen hinein gegangen ist. Dem ist aber traurigerweise, wie du geschildert hast, leider immer noch nicht so.

Ich würde dir raten, dich damit abzufinden und auch den anderen gegenüber deinen Standpunkt klar zu stellen. Wenn du die Sache sachlich, aber konkret beim Namen nennst und den anderen gegenüber zeigst, dass dich ihr Verhalten zwar verletzt, du es aber wohl oder übel akzeptieren musst, wird sich möglicherweise mit der Zeit dann auch das Verhalten der anderen dir gegenüber ändern.

Man muss auch vielfach aufpassen, wie man auf die anderen wirkt. Wenn man sehr an seiner eigenen Persönlichkeit arbeitet, kann man das richtige und selbstbewusste Auftreten lernen und wird dann auch weniger Probleme haben, die eben entstehen, wenn so ein Outing statt gefunden hat. Man braucht gerade in so einem Fall eine unheimliche Portion Selbstwert.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das ist eine unschöne Situation, in der Du dich befindest. Doch es gibt meiner persönlichen Meinung nach nur eine Möglichkeit, dass Du dich endlich frei fühlst. Auch wenn dies womöglich mit doofen Blicken, Verlusten von Freunden & Co zu tun hat. Ein Outing würde Dir zumindest den Alltag vereinfachen, weil diese Heimlichtuerei einfach unnötig ist. Homosexualität sollte nicht mehr ein Tabuthema sein, sondern darf offen angesprochen werden. Niemand sucht sich aus wen er/sie liebt. Das gilt auch für dich. Du musst so leben und nicht deine Freunde sowie Familie. Somit haben sie es zu akzeptieren.

Ich selber bin ebenfalls bi-sexuell und habe mich zum Beispiel nie geoutet. Das lag daran, dass ich dafür keinen Grund gesehen habe. Ich habe damals meinen Partner vorgestellt, mit dem ich auch jahrelang zusammengelebt habe und ebenso habe ich meine Partnerin vorgestellt. Da wurde weder komisch geschaut noch anders reagiert. Das liegt womöglich auch daran, dass wir in einem Milieu groß geworden sind, wo es nichts gab, was es nicht geben kann. Da war Homo- oder Bisexualität noch das harmloseste.

Dein geschildertes Problem vor Freunden ist klassisch. Denn viele glauben immer, dass man automatisch jedem gleichgeschlechtlichen Menschen hinterher schaut. Dies ist aber vor allem bei homosexuellen Männern dramatisch. Denn hier heißt es grundlegend, dass sie einen Angraben könnten & Co. Männer tun sich somit sehr schwer zu akzeptieren, dass sie nicht die erste Geige bei einem homosexuellen Menschen spielen, obwohl sie glauben, dass jeder Schwule einen gleich angräbt.

Bei bi-sexuellen Frauen fand ich es bis zu Deinem Posting gar nicht so dramatisch. Meine Freundinnen ziehen sich trotz des Wissens vor mir aus, zeigen mir weiterhin ihre Brust, wenn sie fragen haben. Sie sprechen offenherzig mit mir über ihre Partner und mehr. Ich kann hier keinerlei Veränderungen feststellen. Das liegt aber eher daran, welche Freunde man eben hat! Gute Freunde würden niemals eine Wesenveränderung vornehmen aufgrund Deiner Sexualität, das solltest Du dir merken. Denn beachte immer, dass Du bisher ja nie Anzeichen gegeben hast, dass Du eine gute Freundin „geil“ findest. Wieso sollte dies also jetzt nach dem Outing passieren?

Ich kann deine Ängste verstehen, aber würde nur an mich denken. Es ist schwer, wenn wirklich Freunde vor Ort sind, die sich anders verhalten würden. Doch glaube mir, dann waren es keine guten Freundinnen, wenn sie sich nach einem möglichen Outing Dir gegenüber so verhalten, als würdest Du sie lüstern mit den Blicken ausziehen. Sei Du selbst, verstell dich nicht und sei offen. Die Gesellschaft sollte verstehen, dass Liebe keine Grenzen zwischen Geschlechtern & Co macht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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