Eure persönliche Definition für gefährliche Nebenwirkungen
Wer Medikamente nehmen muss oder es persönlich macht, der ist oftmals auch mit den diversen Nebenwirkungen konfrontiert. In meinen Augen sollte ein guter Arzt seinen Patienten sorgsam über die möglichen Nebenwirkungen aufklären, bevor dieser das Medikament verschrieben bekommt. Daher lese ich den Beipackzettel nicht noch einmal extra durch, vor allem weil ich mir sonst vielleicht einbilde, diese oder jene Nebenwirkung zu bekommen.
Nun gibt es aber auch weniger gute Ärzte, die einem nicht über gefährliche Nebenwirkungen aufklären. Doch was sind gefährliche Nebenwirkungen?
Für mich persönlich gibt es eine einschneidende Erfahrung mit einer gefährlichen Nebenwirkung. Von meinem Hautarzt bekam ich in meiner frühen Jugend ein Medikament verschrieben. Mir und meiner Mutter wurde auf Nachfragen versichert, dass nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen sei. Auch in der Apotheke wurden wir nicht auf eine Nebenwirkung hingewiesen. Der Packungszettel blieb fataler Weise ungelesen. Wie sich herausstellte war dies ein schwerwiegender Fehler.
Während ich dieses Medikament einnahm, veränderte sich mein Wesen. Mir fiel das selber nicht so stark auf, doch ich kann mich an sehr finstere Gedanken erinnern. Ich soll missmutig, übellaunig und lustlos gewesen sein. Alles deutete auf eine Depression hin. Nach einem bestimmten Ereignis, einer Handlung von mir und einer Aussage, welche sich auf die Tabletten bezog die ich einnahm, las meine Mutter endlich den Beipackzettel.
In diesem wurde als Nebenwirkung neben normalen, eher harmlosen Dingen wie Kopfschmerzen und Unterleibsbeschwerden auch Depressionen aufgeführt. Das würde ich schon als gefährlich bezeichnen und in diese Richtung gingen wohl auch meine Nebenwirkungen. Es kam jedoch schlimmer. "Selten" (nach Packungsangaben bei drei von einhundertfünfzig Personen) könne es zu Selbstmordversuchen und "sehr selten" (bei einer von eintausend Personen) sogar zu Selbstmorden kommen. Das Verhältnis dieser beiden Angaben zueinander fand ich schon merkwürdig, aber so stand es wirklich in der Packungsbeilage.
Derartige Nebenwirkungen finde ich extrem gefährlich! Dieses Medikament wirkte sich deutlich negativ auf die Psyche des Einnehmers aus, und damit ist nicht zu spaßen. Ich habe das Medikament natürlich sofort absetzen dürfen und meine Mutter hat den Arzt zur Rede gestellt. Dieser wollte mich zu meinem Schutz an eine psychiatrische Klinik überweisen, damit die Medikamenteneinnahme unter Kontrolle weitergehen konnte. Meine Mutter ist passenderweise ausgerastet.
In meinen Augen dürften solche Medikamente überhaupt nicht zugelassen werden und ich hoffe, dass es mittlerweile nicht mehr auf dem Markt ist. Ähnliche gefährliche Nebenwirkungen sehe ich bei Medikamenten, die Scheinschmerzen verursachen, weil auch dies sich negativ auf die menschliche Psyche auswirken kann und natürlich auch eben einfach schmerzhaft ist.
Eine Definition für gefährliche Nebenwirkungen fällt mir jedoch nicht ein. Wie würdet ihr gefährliche Nebenwirkungen definieren und was für gefährliche Nebenwirkungen fallen euch ein?
Dein Erlebnis ist wirklich erschreckend für mich und zeigt auf, dass nicht jeder Arzt unter Umständen auch im vollen Bewusstsein der Nebenwirkungen ist. Ich möchte an dieser Stelle nicht unterstellen, dass jeder Arzt unwissend ist, aber zumindest scheinen viele Mediziner billigend in Kauf zu nehmen, dass Nebenwirkungen verschwiegen werden oder ganz beiseitegeschoben werden, sodass Patienten an den Erkrankungen wie Depressionen & Co leiden.
Ich persönlich nehme sehr starke Medikamente, die aus einem Autounfall vor zwei Jahren resultieren. Die Nebenwirkungen sind mit Rauschgiften zu vergleichen und diese treten bei mir auch regelmäßig auf. Ein verschreibungspflichtiges Medikament, welches ich nutze, verursacht bei mir selten Übelkeit, aber Fieber, Hitzewallungen und Müdigkeit. Hinzu kommt, dass ich wie im Trance verfalle und augenscheinlich eben, wie auf Drogen bin. Krasse Nebenwirkungen sind natürlich auch die mögliche Sucht, die aus diesem Medikament entstehen kann oder der Tod. Also muss man sehr vorsichtig sein und ich versuche das Produkt auch nur, im äußersten Schmerznotfall zu nehmen.
Im Allgemeinen ist zu Deinem Thema zu sagen, dass ich Nebenwirkungen wie Nieren- und Leberschäden als sehr kontrovers bezeichne. Produkte der Medizin sollen helfen und eben nicht unter Umständen andere Baustellen eröffnen. Die kleinen Beschwerden wie Schwindelanfälle und Kopfschmerzen lasse ich durchgehen, aber alles, was darüber hinaus passieren kann, ist meiner Meinung nach langsam zu viel. Nieren- und Leberschäden, Bewusstseinsveränderungen, Depressionen und im Ernstfall sogar eine Sucht? Das darf einfach nicht sein.
Das ist auch ganz schön heftig! Aber stimmt, von derartigen Nebenwirkungen habe ich auch bereits gehört. Man muss natürlich abwegen, was schlimmer ist. Die Krankheit an sich oder die einem Drogenkonsum ähnlichen Nebenwirkungen und eine eventuelle Sucht. Wenn man diese in Kauf nehmen kann, muss es wirklich schlimm sein, denke ich.
Und auch Nebenwirkungen, welche andere Organe oder allgemein Körperteile beeinträchtigen, würde auch ich persönlich als gefährlich einstufen.Zusätzlich eben auch noch alles, was auf die Psyche und auch auf die allgemeine Wahrnehmung einwirkt.
Im Prinzip hat so ziemlich jedes Medikament sehr schwere Nebenwirkungen. Aspirin kann lebensgefährliche Blutungen im Magen-Darm-Trakt auslösen, Paracetamol kann die Leber so schwer schädigen, dass eine Transplantation die einzige Chance ist. Die Pille ist auch alles andere als ohne. An Novalgin sterben selten Menschen wegen einer Sichelzellanämie. Einige Mittel gegen Allergien können einen plötzlichen Herztod auslösen. Das lässt sich endlos weiterführen, denn es gilt einfach: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Und dabei ist vollkommen egal, ob ein Mittel verschreibungspflichtig ist oder nicht.
Je mehr Ärzte über mögliche, aber seltene Nebenwirkungen aufklären oder je genauer der Beipackzettel studiert wird, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass die Patienten unter zusätzlichen Beschwerden leiden. Für jedes Mittel gibt es im Prinzip einen absoluten Ausschlussgrund, weil ganz selten bestimmte, schwere Nebenwirkungen auftreten.
Patienten muss immer bewusst sein, dass sie auch schwere Nebenwirkungen in Kauf nehmen, wenn sie ein Medikament einnehmen. Es ist immer eine Abwägung zwischen Nutzen und Risiko. Manche Dinge sind unvermeidlich, weil die Erkrankung so schwer ist. In anderen Momenten sollte man überlegen, ob die Zeit allein nicht ausreicht, um wieder gesund zu werden.
Bei einer Bekannten von mir ereignete sich ein tragischer Vorfall in der Familie, sie glaubte, das alles nicht durchzustehen. Selbstmordgedanken, tiefe Trauer und Schock haben sie total gebeutelt. Daher ging sie zum Hausarzt, um ein Beruhigungsmittel zu erhalten. Der verschrieb ihr auch ein Beruhigungsmittel. Irgend ein Opiat. Zu Hause hat sie dann den Beipack gelesen und war völlig von den Socken und rief mich an, was ich davon halte.
Da stand auch drin, dass das Medikament in seltenen Fällen Selbsmordneigungen auslösen könne und tiefe Depressionen und so etwas. Schon seltsam, wenn man sich in genau so einer Stimmung befindet, weil man einen Schicksalsschlag noch nicht verkraftet hat und dann genau so etwas verschrieben bekommt, was die eigenen schlimmen Zustände noch verstärken kann.
Klar war mir schon, dass es nicht passieren muss. Aber was wäre wenn? Wo die Bekannte doch eh schon durch den Zwischenfall total labilisiert war. Was würde dann passieren, wenn da eine Tablette unbeabsichtigt noch nachhilft? Nicht auszudenken.
Die Bekannte hat dann letztlich andere Wege gefunden, sich Hilfe zu suchen und die Tabletten in der Apotheke entsorgen lassen. Ich finde das nach wie vor ziemlich krass, dass es so etwas gibt.
Beipackzettel lese ich im Übrigen immer. Gerade als Allergiker ist das nicht unwichtig. Und ich kann das nur jedem empfehlen, das zu tun. Und wenn man die nicht ganz unkomplizierte Sprache nicht auf Anhieb versteht, dann sollte man sich nicht scheuen, beim Apotheker nach zu fragen.
Sinnvoll ist das Lesen besonders auch dann, wenn es nicht nur um Nebenwirkungen, sondern auch um Wechselwirkungen geht. Nicht immer fällt Ärzten oder Apothekern auf, dass man vielleicht eine Grunderkrankung hat, die sich mit dem Medikament nicht verträgt oder dass man schon andere Medikamente regelmäßig einnimmt, die sich mit dem aktuell verordneten Medikament nicht vertragen. Das kann sich auch unangenehm auswirken.
Ein Beispiel: Manche Antibiotika heben die Wirkung der Anti Baby Pille auf. Dann kann man ungewollt schwanger werden. Das bewirkt zwar in der Regel keine gesundheitlichen Probleme. Es ist aber schon eine so schwerwiegende Nebenwirkung, dass man die Auswirkungen davon lebenslang davon trägt.
Für die meisten Psychopharmaka gilt, dass sie öfter mal Selbstmordgedanken auslösen oder sie verstärken. Viele Produkte, die einerseits antriebssteigernd und stimmungsaufhellend wirken, haben für manche Menschen fatale Folgen.
Dort tritt die motivierende Wirkung zuerst ein. Das heißt, sie werden plötzlich bei weiterhin gedrücktester Stimmung aktiv. Einige finden dann gerade durch das Medikament erst die Energie, sich tatsächlich das Leben zu nehmen. Die Gefahr ist gebannt, wenn nach Tagen oder Wochen durch das Medikament die Stimmung aufgehellt wird. Dann verschwinden die Wünsche nach der Selbsttötung.
Daher steht bei diesen Mitteln immer dabei, dass man Freunde und Verwandte informieren soll, damit sie in dieser Zeit besonders auf einen Acht geben. Dann kann nur wenig passieren, denn ein weiteres Absacken in die Depression bei gleichzeitiger Zunahme der Aktivität fällt auf. Dann ist eine Einweisung sinnvoll. Nach zwei bis drei Wochen ist der Spuk vorüber.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Pappteller statt normaler Teller 3965mal aufgerufen · 13 Antworten · Autor: Sippschaft · Letzter Beitrag von HaseHase
Forum: Essen & Trinken
- Pappteller statt normaler Teller
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus? 2537mal aufgerufen · 14 Antworten · Autor: beere · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Gesundheit & Beauty
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus?
- Hat man nach der Schule einen großen Verlust an Freunden? 6003mal aufgerufen · 22 Antworten · Autor: Owlytic · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Alltägliches
- Hat man nach der Schule einen großen Verlust an Freunden?