Was gibt euch Halt in Krisenzeiten?

vom 09.12.2014, 13:31 Uhr

Wenn eine Beziehungskrise da ist oder eine Krise bei Freunden und Bekannten, finanzielle Krisen oder auch Krisen im Job, braucht man von irgendwoher auch einen Halt. Viele Menschen, besonders die der älteren Generation flüchten dann in den Glauben an Gott. Wer aber mit Gott nichts anfangen kann, der steht manchmal alleine da, wenn Freunde und Verwandte der Grund dieser Krise sein sollten.

Was gibt euch halt in schweren Zeiten bzw. in Krisenzeiten? Woran haltet ihr euch fest und was ist der Grund, warum dies gerade der Halt ist?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Normalerweise wird man sich ja nicht mit jedem zerstritten haben und so kann man entweder auf die Familie oder Freunde zurückgreifen. Selbst wenn ich aber mal einen kleinen Streit mit meinem besten Freund habe ist er für mich da, wenn eine Krise da ist und er meldet sich auch bei mir, wenn er dann Probleme hat, wir können eh nicht ohneeinander und so schlimm sind unsere Streits nie, zumal sie auch sehr selten sind.

Sollte aber wirklich keiner dieser Menschen für mich da sein können müsste ich das mit mir selber ausmachen und damit würde ich auch klar kommen. Ein Gott kann einem ja auch kein Ratschlag geben und da macht man es ja eigentlich auch mit sich selber aus.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es finden sich eigentlich immer in Krisenzeiten Menschen, die einem beistehen auch wenn man mit anderen gerade Probleme hat.

Wenn es doch einmal so schlimm ist, dass ich wirklich mit keinem Menschen wirklich klar komme oder mir keiner wirklich beistehen kann, dann flüchte ich oft zu meinem Hund oder meiner Katze. Tier sind so feinfühlig, dass sie merken, wenn es ihrem Besitzer schlecht geht und ihm dann einfach Nähe schenken.

Auch wenn sie einem nicht mit Worten beistehen können, so hilft mir oft ihre bloße Anwesenheit und ihre Zuneigung. Gerade mein Hund kuschelt sich oft ganz nah an mich heran und will mir so wohl zeigen, dass er für mich da ist. Nach kurzer Zeit geht es mir dann meistens auch wirklich besser und ich kann mit neuem Mut voranschreiten.

» LabelloTusse » Beiträge: 261 » Talkpoints: 63,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge



So richtig schwere Krisen habe ich zum Glück noch nicht aushalten müssen, jedenfalls denke ich, dass auch all das, was für mich richtig schlimm gewesen ist, im Vergleich zu den Problemen anderer eher weniger schlimm ist. Aber für mich persönlich gab es eben doch schon die eine oder andere Krise, die aber meine Existenz glücklicherweise nicht direkt bedrohten. Nur meine eigenen Gedanken und Handlungen taten dies.

Mein ganzes Leben lang oder besser gesagt seit dem Moment, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, gab mir meine Lady Halt. Das war mein Pony, Ich habe sie bei einem Bekannten, der mit Pferden handelt, zum ersten Mal gesehen und sie war einfach das Wunderschönste, was ich je in meinem Leben gesehen habe. Sie hat mich minutenlang in ihren Bann gezogen und ich bin dann, ganz ruhig und verzaubert, zu meiner Mutter gegangen und habe sie ihr gezeigt. Meine Mutter sagte nur, dass sie mal mit meinem Vater spricht. So hatte ich das ja natürlich nicht geplant, es stand ja gar nicht zur Debatte, dass ich ein neues Pony bekommen solle, denn ich hatte bereits eines. Als der Stein ins Rollen kam, war es mir das Wichtigste auf der Welt, dass die Lady zu mir kommt. Dafür ließ ich sogar mein voriges Pony gehen.

Meine Eltern haben sich schon immer viel gestritten und in meiner Kindheit ist dies für mich sehr verstörend gewesen. Doch der Gedanke, dass dort draußen meine Lady wartet und immer für mich da ist, hat mich nie verzweifeln lassen und gab mir sehr viel Halt.

Im Jahr 2002 wurde sie dann gegen meinen Willen verkauft. Eine Welt brach für mich zusammen und mein einziger Halt wurde mir genommen. Verhandlungsversuche meinerseits scheiterten, mein Leben war trist und farblos. Der erste Selbstmordversuch folgte, doch ich habe es nicht getan. Ich hatte alles geplant und war bereit das Leben zu verlassen, da meldete sich in mir ein Gedanke. Ein Gedanke an meine Lady. Was, wenn es die Möglichkeit gäbe, sie noch einmal wiederzusehen und mich von ihr zu verabschieden? Diese Chance durfte ich nicht verstreichen lassen. Diese theoretische Möglichkeit gab mir Halt und hat mich gerettet.

Über zehn Jahre lang habe ich nach meiner Lady gesucht. Es gab Zeiten, zu denen ich am liebsten alles hingeschmissen und mich ertränkt hätte. Doch immer hatte ich mein Ziel fest vor Augen und habe mich an ihr wieder aufrichten können. Und in einer Nacht, in der alles ganz besonders hoffnungslos erschien und ich ernsthaft abwägte, ob es nicht doch besser wäre, das Leben aufzugeben, tippte ich die richtigen Worte in das Eingabefeld einer Suchmaschine ein und fand einen bereits zwei Jahre alten Link, der mir den Aufenthaltsort meiner Lady verriet! Innerhalb weniger Minuten fand ich über ein soziales Netzwerk eine Person, welche mir direkt Auskunft erstatten konnte - meine Lady lebte! Und sie lebt bis heute noch. Fast ein Jahr sollte es noch dauern, bis ich sie endlich wiedersehen konnte. Mein größter Wunsch hatte sich endlich erfüllt.

Und auch heute noch gibt mir meine Lady Halt. Der Gedanke daran, dass ich mein Ziel erreicht habe, macht mir auch für andere Situationen Hoffnung. Und die Möglichkeit, dass sie eines Tages nach hause zurückkehren könnte, denn diese besteht tatsächlich, lässt mich jeden Tag nach vorne schauen. Und sei er noch so finster.

Benutzeravatar

» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^