Wer sich keine Tiere leisten kann soll auch keine halten?

vom 06.12.2014, 20:04 Uhr

Das geht schon so ziemlich in die Richtung einer Zweiklassengesellschaft, in der dann auch noch die sozial schlechter gestellten Gruppen besser behandelt werden. Man kann auch hier nach der Gerechtigkeit fragen. Ich verstehe es sehr gut, wenn man ein Tier halten möchte, auch wenn man ein geringes monatliches Einkommen und wenig Ersparnisse hat. Gerade diese kostenlose tierärztliche Versorgung ist dann vielleicht auch noch eine zusätzliche Bestätigung. Aber man muss immer abwiegen, ob man selber auch für den Großteil der anfallenden Kosten gewappnet ist.

Damit meine ich nicht, dass man einkalkulieren sollte, so viel wie möglich günstig oder für umsonst zu bekommen. Ich meine damit, dass man die monatlich anfallenden Kosten decken können muss, um sich ein Tier anzuschaffen. Ich bin auch der Meinung, dass man die grundsätzliche tierärztliche Versorgung, also Wurmkuren und Impfungen, selber tragen können muss. Alles andere ist unplanmäßig und wenn jemand unplanmäßig in Not gerät, dann kann er dafür nichts. Ich denke nicht, dass man damit rechnen muss, irgendwann einmal eine große Operation für sein Tier zahlen zu müssen. Viele Tiere kommen in ihrem Leben ohne großartige Tierarztkosten aus.

Auch muss man von Tierart zu Tierart unterscheiden. Es ist etwas anderes, wenn sich eine Familie mit einem geringen Einkommen ein Kaninchen anschafft, als wenn es sich ein Pferd schenken lässt. Die Kosten für ein Großtier wie es eben ein Pferd ist sind ungemein höher als für diverse Kleintiere. Und auch bei den Kleintieren gibt es große Unterschiede.

Zusammenfassend denke ich, dass man nicht leichtfertig ein Tier kaufen sollte, ohne sich zuvor klar darüber zu sein, ob man wirklich für dessen Unterhalt sorgen kann. Kann man dies nicht, so sollte man von der Anschaffung unbedingt absehen. Kann man es aber schon, sollte man sich im Vorfeld nicht zu viele Gedanken über später unplanmäßig anfallende Tierarztkosten machen, zumindest nicht, wenn die Rasse nicht für bestimmte häufig auftretende Krankheiten bekannt ist. Solche wiederum sollte man vorher in seine Überlegungen mit einbeziehen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Das kann man wohl nicht so pauschal beantworten. Viele der Menschen hatten das Tier schon bevor sie in die Armut abgerutscht sind. Da kann man wohl kaum verlangen, dass sie ihr Tier abgeben.

Viele ältere Menschen haben nichts als ihr Tier und würden lieber hungern, als auf die einzige Freude in ihrem Leben zu verzichten. Auch das kann ich nachvollziehen. Niemand möchte gerne alleine sein und wenn man Niemanden hat, dann ist ein Tier eben ein Ersatz für fehlende Sozialkontakte.

In unserem Bekanntenkreis gibt es eine junge Mutter mit zwei Kindern, die sich ständig neue Tiere anschafft, obwohl das Geld noch nicht mal für ihre Kinder reicht. Das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Wenn ein Erwachsener für sich entscheidet, dass er auf etwas verzichtet und Nudeln mit Ketchup isst, um ein Tier zu halten, respektiere ich diese Entscheidung. In diesem Fall finde ich das total unverantwortlich und sie hätte sich die Tiere einfach nicht anschaffen sollen, da finanzielle Mittel fehlen.

Das Hartz 4 Empfänger und Obdachlose kostenlos zum Tierarzt gehen können, finde ich gut, da die Tiere nun auch nichts dafür können, dass ihre Herrchen und Frauchen arm sind. Und es gibt immer Menschen, die nur knapp oberhalb der Einkommensgrenze leben müssen und gewisse Vergünstigungen nicht bekommen. Da gibt es ständig Diskussionen drüber, aber letztendlich muss irgendwo eine Grenze gezogen werden.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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