Wie kommen Asylbewerber ohne Deutschkenntnisse klar?

vom 09.12.2014, 09:17 Uhr

Viele Einwanderer oder Asylbewerber kommen nach Deutschland und können kein einziges Wort Deutsch. Bei den Behörden ist dann oft ein Dolmetscher. Aber im Alltag brauchen doch auch diese Leute Deutschkenntnisse, wenn sie einkaufen gehen, wenn sie unter Leute gehen und wenn sie Leute kennen lernen wollen. Wenn viele Ausländer auf einem Haufen sind, dann werden sie nicht so viel aus dieser "sicheren" Umgebung gehen. Aber wenn sie doch auch was von Deutschland kennen lernen wollen, bleibt ihnen nichts anderes übrig.

Ich weiß ja, wie es ist, wenn man als Ausländer in ein anderes Land geht und dort die Sprache nicht beherrscht. Dann kommt man sich doch manchmal sehr verlassen vor. Ich stelle mir das für Ausländer, die kein Wort Deutsch können schon sehr schwer vor. Wie kommen diese Leute hier in Deutschland zurecht? Wie lange dauert es in der Regel, bis sie die Grundkenntnisse der deutschen Sprache beherrschen? Tun euch die Leute, die hier in das fremde Land kommen und die Sprache nicht können auch schon mal leid? Viele sind ja nicht ganz freiwillig hier und mussten aus Krisengebiete flüchten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke, dass es einen riesen Unterschied macht, wo in Deutschland man lebt. Wenn ich als Ausländer nach Deutschland komme und in eine riesen Stadt wie Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart oder ähnliche ziehe, dann sind die Chancen wohl ziemlich groß, dass man um das Lernen der deutsche Sprache recht gut herumkommen kann, wenn man es nicht unbedingt möchte.

Es gibt in solchen Städten immerhin viele Menschen mit dem gleichen Background, weshalb man dann relativ gut unter gleichgesinnten bleiben kann. Jeder kennt jeden, der irgendwas ein bisschen besser kann als man selbst und so kann man sich sicherlich gegenseitig ganz gut unterstützen und ist somit dem Lernen einer neuen Sprache nicht verpflichtet. Warum etwas lernen, womit man auch ohne auskommt?

Das Gegenteil ist wohl der Fall, wenn man in irgendeine Kleinstadt weit entfernt von großen Städten kommt und dort wenige Menschen sind, die einem selbst recht ähnlich sind, insbesondere was den Background angeht. Dann ist man als Ausländer wohl dazu gezwungen, dass man die Sprache zumindest soweit beherrscht, dass man sich verständigen kann, ohne ständig auf fragende Gesichter zu stoßen.

Eine Sprache wirklich zu beherrschen, und wir wissen ja, wie schwierig gerade Deutsch ist, ist keine Sache von wenigen Wochen. Aller Anfang ist schwer und genau das gilt auch für das Sprachlernen. Sobald allerdings ein Grundstein gelegt ist, nehme ich an, dass es einem immer leichter fällt und so der Prozess schneller von statten geht. Dazu kommt noch der Wille, dass man die Sprach irgendwann beherrscht. Ich denke, dass dann dem Ganzen nichts mehr im Weg steht und man sich immer besser verständigen kann.

» LabelloTusse » Beiträge: 261 » Talkpoints: 63,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann nicht für Asylbewerber sprechen, sondern nur für allgemein Migranten. Meine Eltern haben damals nach ihrer Ankunft mehrere Sprachkurse besucht, um sich ansatzweise im Land zurecht zu finden. Deutschunterricht gab es in meiner alten Heimat nicht, sodass sie diese Kenntnisse auch nicht vorher sich aneignen konnten. Es war auch eher ein spontaner Entschluss, nach Deutschland zu kommen, es war auch lange nach der Hochzeit nicht geplant.

Ich selbst war mal im Ausland auf Studienfahrt. Einige Grundkenntnisse hatte ich schon, aber die Umstellung war trotzdem schwierig. Die Einkäufe kann man auch so erledigen, auch wenn man nicht lesen kann, was auf der Verpackung steht. Aber beispielsweise sieht man ja bei der Dose Mais, dass da Mais drin sein muss wegen dem Bild. Viele Lebensmittel deuten eben durch ihre Verpackung darauf hin, was sich im Inneren befindet, sodass man hier nicht zwingend Deutschkenntnisse braucht um sich im Alltag zurecht zu finden. Auch wenn man die Zahlen noch nicht so gut beherrscht und die Kassiererin dann den Preis nennt, kann man die Zahl einfach auf dem Display der Kasse ablesen und entsprechend zahlen.

Ich glaube so richtig problematisch wird es eigentlich nur, wenn es um Juristendeutsch und halt Behördenkram geht. Dann ist ein Dolmetscher schon notwendig, aber ansonsten eher bregrenzt. Viele Produkte haben ja auch Informationen in unterschiedlichen Sprachen aufgedruckt, sodass schon mit der Kenntnis einer einzelnen Sprache davon sehr gut zurecht kommen kann, auch in Bezug auf Bedienungsanleitungen.

Meine Eltern haben nach den Sprachkursen sich sehr schnell in Deutschland integriert. Es gab spezielle Fördermaßnahmen für Migranten, sodass mein Vater sehr schnell eine Ausbildung fand und sich beruflich integrieren konnte. Meiner Mutter wurde es ermöglicht, den Führerschein zu machen und sich auch beruflich einzugliedern. Allein dadurch, dass man in einer Ausbildung mit Kollegen und Chefs praktisch tagtäglich mit der Deutschen Sprache konfrontiert wird, lernt man schon eine Menge.

Wie bereits erwähnt kann ich nur für normale Migranten sprechen und nicht für Asylbewerber. Da sieht die Situation nochmal anders aus, da ein Asylant meines Wissens nach nicht in Deutschland offiziell arbeiten darf. Da ist die Integration natürlich etwas schwieriger und Asylbewerber werden im Alltag sich auch nicht so schnell eingliedern wie andere Migranten.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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