Mit Spinnenphobie in 'betroffene' Länder reisen
Ich habe eine sehr ausgeprägte Spinnenphobie, die mich leider im Alltag schon sehr oft einschränkt. Die ganz kleinen Tiere stören mich eigentlich nicht, aber beispielsweise ein Weberknecht, der ja noch nicht einmal eine richtige Spinne ist, macht mir schon solche Angst, dass ich den Raum, in dem so ein Tier sitzt, niemals betreten könnte. Meine größte Angst sind aber eigentlich die Spinnen, die es in Deutschland gar nicht gibt, sondern eher in tropischen Ländern. Dazu zählen natürlich auch Vogelspinnen.
Nun werde ich allerdings in ein Land reisen, in dem Vogelspinnen sich sehr wohl fühlen und es auch andere, sehr große Spinnen gibt, die teilweise auch noch giftig sind. Im Prinzip frage ich mich schon wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin mir so etwas anzutun, aber ich kann auch nicht mein ganzes Leben nach meinen Ängsten ausrichten. Im Moment habe ich einfach eine panische Angst davor, dass in irgendeiner Hütte, in der ich schlafen werde, auch solche Spinnen leben und frage mich, ob ich vor der Abreise irgendwie noch ruhiger werde oder ob mich das jetzt die nächsten Tage - und vor allem vor Ort - wahnsinnig macht. Ist jemand mit einer starken Spinnenphobie schonmal in Länder gereist, in denen es riesige Spinnen gibt? Wenn ja, war das ein Problem und wie war letztendlich die Begegnung mit so einem Tier? Denn ich gehe nicht davon aus, dass ich verschont werde.
Ich habe auch panische Angst vor Spinnen. Mir geht es wie dir - auch mich schränkt meine Phobie im Alltag manchmal ein. So könnte ich mir zum Beispiel niemals vorstellen, eine Erdgeschosswohnung mit Garten zu bewohnen oder irgendwo zu wohnen, wo es recht grün ist. Ich erkunde auch gerne alte, marode Bauwerke, überwiegend Industriekultur. Auch alte Burgen finde ich spannend. Ich würde mal gerne in einen alten Bunker klettern, allerdings habe ich auch dabei Angst vor Spinnen.
Ich finde Urlaub in den Regionen, in denen so große Spinnen zu hause sind, grundsätzlich nicht so erstrebenswert. Allerdings würde mich meine Angst vor Spinnen auch bei der Wahl des Urlaubszieles beeinflussen. Eine Freundin von mir ist mehrmals nach Namibia geflogen, um dort auf einer Farm zu arbeiten und Urlaub zu machen. Sie erzählte, dass sie eine dicke Vogelspinne im Zimmer hatte. Mal war sie da, mal war sie weg. Das wäre absolut nichts für mich. Ich könnte mich niemals in einem Zimmer aufhalten, in dem vielleicht irgendwo eine Spinne sitzt. Dabei könnte ich auch ganz sicher nicht schlafen, nicht einmal mit Moskitonetz.
Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, mit einem solchen Tier direkt konfrontiert zu sein. Ich würde mich in einer schönen Stadt im Hotel einquartieren und hoffen, dass es dort keine dicke Spinne gibt. In einer Hütte würde ich in einem solchen Land niemals schlafen, auch wenn ich hier in Deutschland schon in alten Industrieruinen und verlassenen Häusern übernachtet habe. Da gab es sicher auch Spinnen, aber ich habe nicht so sehr darauf geachtet, damit ich keine sehen muss. Zudem hatte ich immer jemanden dabei, dem die Spinnen nichts ausmachten. Hast du jemanden dabei, der das Viech notfalls raus setzen würde? Abgesehen davon ist es ja auch etwas anderes, ob man Besuch von einer Vogelspinne oder einer kleineren Hausspinne fürchten muss, obwohl beide natürlich furchtbar sind.
Mir geht es genauso - ausgeprägte Spinnenphobie und auch Insekten generell bringen mich zum Kreischen und Zittern! Gleichzeitig mehr Affe als Mensch - was heißt, dass ich eine absolute Affenfanatikerin bin.
Ich stand auf meiner ersten großen Reise vor der Entscheidung, spontan für zwei Monate nach Borneo reisen zu können oder nicht. Eine der beiden letzten Inseln, auf denen es noch (ein paar wenige) Orang Utans in freier Wildbahn gibt. Ich war hin- und hergerissen. Einerseits hatte ich schon immer davon geträumt, nach Borneo zu fliegen, andererseits gibt es dort Insekten und Spinnen in Kleinkindgröße. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Dann sagte ich mir "Augen zu und durch" - man lebt schließlich nur einmal - , bin ins nächste Reisebüro und habe den Flug gebucht.
Ich wusste eben: Es wird auf jeden Fall eine Erfahrung. Egal, wie es wird. Entweder es wird die schönste Zeit meines Lebens oder es wird der schlimmste Alptraum. Ich war mir sicher, dass es vor allem wegen der Viecher auf jeden Fall Momente geben würde, in denen ich alles hinschmeißen möchte, nur noch nach Hause will und es nicht kann. Das muss einem vorher bewusst sein.
Und genauso kam es auch. Ich hatte die schönsten Erlebnisse meines Lebens mit wilden Orang Utans im Dschungel von Sabah. Gleichzeitig gab es viele Abende, in denen ich mich voller Angst und Panik unter meiner Bettdecke versteckte, schwer atmend, weinend und hoffend, dass die unzähligen Rieseninsekten draußen vor der Tür nicht unter dem zehn Zentimeter breiten Spalt unter meiner Zimmertür hindurch kriechen würden.
Leider ist nicht der Effekt eingetreten, den ich mir auch erhofft hatte: Ich bin von meiner Phobie nicht geheilt. Aber dennoch bereue ich nichts.
Ich glaube, man muss einfach abwägen. wie viel einem die Reise in das bestimmte Land generell wert ist. Gibt es etwas, das es wert ist, die Strapazen und den Horror auf sich zu nehmen? Würde man bereuen, wenn man es nicht tun würde? Denn eins ist klar: Eines Tages sind wir alt. Und dann werden wir nicht die Dinge bereuen, die wir getan haben, nein. Wir werden die Dinge bereuen, die wir NICHT getan haben.
Ich kenne sehr viele Menschen, die vor Spinnen Angst haben oder sogar eine Phobie entwickelt haben. Also sie grausen sich nicht nur, sie haben regelrecht Panik, wenn sie eine Spinne sehen. Darüber konnte ich als Kind nur lachen, bis der Zeitpunkt kam, an dem ich erwacht bin und eine riesengroße Spinne über mein Gesicht gelaufen ist. Seither hatte ich sehr große Angst vor Spinnen. Also jedenfalls vor großen Spinnen.
Nun möchte ich dir anlässlich des Threadtitels von meiner Cousine erzählen, die diese Phobie von ihrer Tante übernommen hat. Phobien sind nämlich erlernbar. Wenn eine erwachsene Person sich gegenüber den Kleinkindern phobisch verhält, bekommt auch das Kleinkind Angst vor den Spinnen. Denn Angst oder sich grausen ist erlernbar- ein Kleinkind graust sich ja vor nichts und hat vor nichts Angst.
Meine Cousine ist dann eben nach Australien gereist und hatte dann viel mit größeren Spinnen zu tun, weil sie ja in der Bananenfabrik gearbeitet hat, wo sie auch tagtäglich mit großen, sogar giftigen Bananenspinnen in Kontakt war. Sie hat sich sogar, weil sie ein halbes Jahr in der Bananenfabrik gearbeitet hat, ihre Spinnenphobie selber therapiert.
Nun tun ihr die kleinen Spinnchen in unserer Gegend, wie sie sie jetzt bezeichnet, gar nichts mehr, sie kann höchstens darüber lachen. So etwas nennt man dann Überkompensation. Dadurch, dass meine Cousine mit mehr und größeren Spinnen konfrontiert war wie bei uns, hat sie keine Angst mehr vor Spinnen.
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