Schlampige Hausübung - Schreiben mit Füllfeder verbieten?

Es ist so, dass eine Bekannte von mir sehr große Probleme mit der Klassenlehrerin ihres Kindes hat. Das Kind wird der Meinung der Bekannten gemobbt und nun war wieder ein neuerlicher, unschöner Vorfall, bei dem ich ebenfalls nur den Kopf geschüttelt habe, als ich das gehört habe. Ich habe auch die Zeilen im Mitteilungsheft gelesen, kann also bestätigen, dass dieser Vorfall genau so statt gefunden hat.

Das Kind ist sehr bemüht, die Hausübung sauber zu schreiben und seit Kurzem benutzen die Kinder in der Schule auch eine Füllfeder. Das Schreiben mit der Füllfeder ist nun der ganze Stolz des Kindes. Es hat einen großen Spaß daran und ist sehr motiviert, was meiner Bekannten auch eine positive Rückmeldung gibt.

Nun besucht das Kind die Nachmittagsbetreuung, bei der auch eine Hausaufgabenbetreuung enthalten ist, die auch von meiner Bekannten bezahlt wird. Nun kommt das Kind am Freitag mit der Mitteilung nach Hause, dass die Lehrerin diese schlampige Hausübung, die nach Recherchen in der Hausaufgabenbetreuung am Donnerstag gemacht wurde, keinesfalls akzeptieren werde.

Außerdem hat sie das Kind den kompletten Aufsatz neu schreiben lassen - dieses durfte deshalb auch nicht mit den anderen Kindern in die große Pause gehen- und musste den Aufsatz am Freitag nachmittag zu Hause nochmals ins Reine schreiben. Nun las die Bekannte ebenfalls noch die Mitteilung, dass das Kind erst wieder mit Füllfeder schreiben dürfe, wenn das Kind wieder schön schreiben würde.

Nun meine Frage: Sind das nicht zu viele Strafen auf einmal? Und darf die Lehrperson ein Kind überhaupt in der Klasse lassen, um nachzuschreiben, als Bestrafung für die schlampige Hausübung? Angenommen, das Kind hätte noch ein anderes Vergehen begangen, wäre es trotzdem angebracht, das Kind in der Klasse zu lassen, oder ist das generell verboten? Kann die Lehrerin dem Kind das Schreiben mit der Füllfeder nun bis auf Weiteres verbieten?

Was würdet ihr meiner Bekannten raten? Sollte sie ein Gespräch mit der Lehrerin ausmachen? Wenn sie auf Granit stößt, wie soll sie sich weiterhin verhalten, da es am laufenden Band einfach nur Probleme mit dieser Lehrperson gibt? Was hat man als Schüler und Eltern für Rechte den Lehrern gegenüber? Gibt es Tipps und Anlaufstellen? Explizite Frage nach österreichischem Recht, es dürfen aber auch gerne Tipps von eigenen Erfahrungen gegeben werden!

Mit der rechtlichen Seite und vor allem mit dem österreichischen Recht kenne ich mich gar nicht aus, habe aber sowohl 12 Jahre Schule hinter mir als auch mehrere Lehrer und Dozenten im Freundeskreis.

Wenn ein Kind tatsächlich etwas anstellt, ist es natürlich sinnvoll, das Kind auf pädagogische Art und Weise zu bestrafen. Wenn ein Kind etwas nicht ordentlich macht sollte man es auf sanfte Weise in die richtigen Bahnen lenken, vor allem wenn das Kind sich sehr bemüht ist es überhaupt nicht gerechtfertigt, es derart zu bestrafen.

Für mich hört sich das Ganze sehr stark nach Mobbing an, vor allem da das Kind sich ja offensichtlich zu bemühen scheint. Möglicherweise hat die Lehrerin einen Hass aufdieses Kind, weil es sie an jemanden erinnert. Dies ist aber absolut unpädagogisch und zeigt, wie unqualifiziert die Lehrerin ist. Wäre ich die Mutter des Kindes, würde ich einen Gesprächstermin vereinbaren und ihr deutlich, aber freundlich und bestimmt erklären, dass sie den Rahmen überschritten hat. Hilft ein solches Gespräch nicht, am Besten Kontakt zu einem übergeordneten Vertrauenslehrer oder im Zweifelsfall der Schulleitung suchen. Möglicherweise kann man sich auch zusammentun mit anderen Eltern, denen es genauso geht.

Wie es in Österreich ist, weiß ich auch nicht. Aber man darf einem Kind auch die Pause nicht verwehren. Die sind ja nicht dazu da, dass die Kinder in der Zeit einfach nur bespaßt werden, sondern dass sie wirklich vom Unterricht abschalten und sich eben auch mal austoben können. Wenn das die Lehrerin verwehrt, sollte man sich beschweren. Zwar erst mal bei dem Lehrer, der die Strafe verhängt hat und wenn das nichts bringt, dann gibt es auch eine Schulleitung.

Wobei der Begriff schlampig auch dabei mal definiert werden sollte. Wenn es wirklich nur das Schriftbild ist, so sollte ein Lehrer auch wissen, dass nicht alle Kinder gleich schön schreiben. Deswegen gibt es auch das Fach Schönschreiben nicht mehr. Aber man sollte auch der Ursache auf den Grund gehen. Immerhin kann es sein, dass das Kind einfach die Hand zu sehr verkrampft, was bei Erstklässlern nicht ungewöhnlich ist.

Allerdings hätten wir bei einer Tochter das Problem auch gehabt, dass sie nie eine schöne Schrift hinbekommen hätte. Da hat aber der damalige Orthopäde, der alle Kinder regelmäßig sehen wollte, rechtzeitig das sogenannte Kiss-Kid-Syndrom entdeckt. Und je nachdem in welche Richtung dies vorhanden ist, kann sich ein Kind Mühe geben bis es nicht mehr kann und es wird eben keine schöne Handschrift haben.

Die Strafe ist auf jeden Fall in der Form total überzogen und ich würde da auch das Gespräch suchen um klar zu machen, dass man so mit dem Kind nicht umzugehen hat. Ich würde da auch den Rektor mit in das Gespräch mit einbeziehen und quasi eine neutrale Person mit ins Boot holen. Ich kenne mich nun auch nicht so mit den rechtlichen Hintergrund aus, aber ich finde, dass das alles überzogen ist und man sich da wehren muss.

Das Kind lernt das Schreiben ja auch mit der Füllfeder und so ist es ganz normal, dass es auch mal nicht ganz so gut aussieht, aber da kann man das Schreiben damit nicht verbieten. Für mich klingt das nach Mobbing oder einer total überforderten und deplatzierten Lehrerin, der man einfach auch mal die Meinung sagen muss.