Todgeweihte Tiere dem Tierarzt überlassen?

Ich war vor kurzem bei einem Reptilienspezialisten und da sah das Wartezimmer schon ganz anders aus, als man es jetzt von einem normalen Tierarzt gewohnt ist. Es standen sehr viele Terrarien herum und auf vielen Terrarien waren auch Skelette von Reptilien. Ich habe dann auch ein bisschen bei den Broschüren geschaut und da war tatsächlich in einer Broschüre auch der Hinweis, dass man todgeweihte Tiere gegen ein paar Euro dem Tierarzt überlassen kann. Der Preis richtete sich nach Tier und Interesse. Wenn es sich um ein seltenes Tier oder eine interessante Krankheit handelt, dann bekommt man sicherlich mehr.

Auf der Website des Arztes waren aber auch einige Downloads zu unterschiedlichen Themen. Ich habe da auch einige Sachen heruntergeladen und gelesen und bei einigen Artikeln über Krankheiten, waren auch sehr viele Fotos von den Tieren. Diese waren meist dann aufgeschnitten, damit man die betroffenen Organe und Körperteile zeigen konnte. Einige Tiere waren auch direkt durch das Verschulden des Besitzers erkrankt und diese wurden auch fotografiert.

Ich finde das schon sehr hart und denke, dass ich mein Tier dem Spezialisten nicht überlassen würde. Man möchte sich ja auch verabschieden und das kann man nicht, in dem man den Leichnam verkauft oder spendet. Vielleicht machen das Züchter, die wirklich viele Tiere haben und sich daher auch schnell von einem trennen können. Aber wenn man nur wenige Tiere hat, würde ich das niemals machen. Wie ist das bei euch, könntet ihr euer Haustier für medizinische Zwecke spenden? Möglicherweise würde der Kopf eures Tieres später dann auch in der Skelettsammlung im Wartezimmer des Spezialisten liegen. Ich könnte das auf jeden Fall nicht.

Todgeweiht heißt für mich, dass das Tier noch nicht tot ist, sondern todkrank ist und ich würde ein Tier, welches noch lebt nicht der Wissenschaft überlassen, damit sie damit dann ein noch lebendes Tier als Versuchskaninchen nehmen.

Bei einem toten Tier wäre das für mich was anderes. Vielleicht kann man dadurch auch Krankheiten besser verstehen und dann lebenden Tieren weiter helfen als bisher. Man kann ja auch seinen eigenen Körper NACH dem Tod der Wissenschaft überlassen und ich hätte da auch keine Probleme mein totes Tier der Wissenschaft zu überlassen, weil für mich das tote Tier selber nur die Hülle meines Tieres ist und der Rest ist aus dem Tier raus und in meinem Herzen.

Ich würde mich aber noch bei dem lebendigen Tier verabschieden und es dann beim Tierarzt lassen, wenn es tot ist. Aber ich würde niemals ein schwer krankes Tier als Versuchstier dem Tierarzt überlassen.

Ich finde es ziemlich krank, wenn man ein Tier, das lange zur Familie gehörte, beim Tierarzt zu Versuchszwecken abgibt, nur weil es dem Tod geweiht ist. Welcher fühlende Mensch bringt das denn fertig? Vielleicht ist die Bindung bei Haustieren wie Reptilien ja anders, aber ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen.

Wenn das Tier aber tot ist, würde ich es der Wissenschaft überlassen können. Vor knapp zwei Wochen musste ich meine Katze einschläfern lassen und wenn Forschungsinteresse bestanden hätte, hätte ich ihren Körper auch gespendet in dem Wissen, dass eine andere Katze mit Krebserkrankung vielleicht von den daraus gewonnenen Kenntnissen profitieren kann.

Ich wunderte mich auch, dass todgeweiht Tiere dem Tierarzt überlassen werden sollen. Vielleicht will er noch eine spezielle Medizin an ihnen ausprobieren. Das würde ich ganz sicher nicht machen. Ein Tier, das mir immer lieb und wert war, würde ich bis zuletzt begleiten und nicht einem Tierarzt überlassen. Wenn es tot ist und ich ihm nicht mehr helfen könnte, wäre das etwas anderes.

Also gerade wenn das Tier noch lebt, würde ich es nicht zu Versuchszwecken dem Tierarzt oder anderen Menschen überlassen, egal wie viel Geld ich dafür bekommen würde. Ich finde so etwas einfach krank und herzlos und kann nicht verstehen, wie manche Menschen so etwas freiwillig machen würde. Gerade, wenn das Tier totgeweiht ist und möglicherweise auch noch Schmerzen hat und sich quält finde ich es total krank, wenn man dann noch einen drauf setzt und das Tier als Versuchskaninchen missbraucht und mit irgendwelchen experimentellen Behandlungsmethoden und Medikamenten konfrontiert.

Mir ist klar, dass Ärzte natürlich auch bestimmte Krankheiten oder Tierarten erforschen müssen und um neue Medikamente testen zu können brauchen die nunmal Probanden, die diese Wirksamkeit von Medikamenten testen. Aber ich würde das trotzdem nicht machen. Wenn das Tier bereits tot ist, wäre das in meinen Augen was anderes, ich würde aber nicht ein lebendes Tier quälen lassen.

Auch wenn es sicherlich zu guten Zwecken gedacht ist, wenn man Menschen bittet ihre Tier zu spenden, aber ich könnte es definitiv nicht, da mir meine Haustiere, die ich viele Jahre habe, wirklich sehr in mein Herz schließe und die dann nicht einfach spenden könnte, wie alte Kleidungsstücke.

Mein Herz hängt an diesen Tieren und es zerriss mir mein Herz jedes Mal, wenn ich mich von einem unserer Tiere verabschieden musste. Gerade weil wir immer eine Katze oder einen Hund hatten, die mindestens zwölf Jahre bei uns waren, könnte ich sie nicht so einfach weggeben. Sie sind wie Familienmitglieder und werden ebenso verabschiedet, auch wenn das für einige übertrieben klingen mag.

Dies kommt immer darauf an, wie die Prognose ist. Grundsätzlich will ich meinem Haustier Leid ersparen, aber nach Möglichkeit sollte es auch in seiner gewohnten Umgebung verbleiben. Meiner Ansicht nach kommt es immer auf den Einzelfall an.

Dass man noch lebende Tiere beim Tierarzt zurücklassen soll, kann ich auch nur für ein Missverständnis halten. Vielleicht wenn eine Einschläferung das Letzte ist, was man für das Tier tun kann. Wobei ich dann bei der Einschläferung auch dabei sein wollte, um das Tier zu begleiten und nicht im letzten Moment im Stich zu lassen.

Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Aufruf bedeuten soll, dass das Tier dann noch ein, zwei Wochen beim Tierarzt in der Praxis "lebt" und Untersuchungen über sich ergehen lassen muss. Zumindest würde diese Möglichkeit für mich überhaupt nicht in Betracht kommen und die übrigen Reaktionen hier waren ja auch ganz eindeutig. Vielleicht ist das bei Reptilienbesitzern oft wirklich anders.

Nach dem Tod meines Tieres würde ich seinen Körper aber eventuell schon der Wissenschaft spenden. Wenn es eine Krankheit hatte, über die man noch viel zu lernen hat, beispielsweise. Aber es gibt eine große Einschränkung. Ich würde es meinem Tierarzt erlauben. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch Institutionen gibt, die solche Aufrufe starten und dann die Tiere einsammeln und wegbringen. Dass es also Fremde wären, von denen ich nicht weiß, wie sie mit dem Körper meines Tieres umgehen.

Wenn man seinen eigenen Körper spendet, so dass Medizinstudenten an ihm üben können, weiß man, dass er mit Respekt behandelt werden wird. Jeder Student, der mit einem solchen gespendeten Körper respektlos umgeht, bekommt umgehend eins auf den Deckel und die Körper werden dann auch respektvoll "entsorgt". Ich denke mal, eingeäschert. Bei einem Tierkörper hätte ich da sehr viel mehr Bedenken.

Ich muss da einfach an solche Fotos denken, auf denen Tierkörper auf einen Haufen geworfen wurden. Fotos nach Notschlachtungen, Fotos aus Massentierhaltung. Diese Fotos finde ich total schrecklich. Auch wenn die Tiere tot sind. Ich würde auf keinen Fall wollen, dass mein Tier auf so einem Haufen landet.

Und ich würde auch nicht wollen, dass mein Tier in einem Wartezimmer landet. Zumindest nicht ausgestopft, so dass ich es noch erkennen könnte. Das Skelett ist etwas anderes. Vielleicht würde ich es dann nur nicht wissen wollen, dass der Schädel da im Wartezimmer von meinem Tier ist. Aber ich glaube, dass man es nicht mehr identifizieren kann, würde mir reichen.

Also auf jeden Fall würde in dieser Angelegenheit enormer Gesprächsbedarf bestehen. Ich würde genau wissen wollen, was mit meinem Tier alles passieren wird. Ich würde es nur meinem eigenen Tierarzt überlassen und nicht in fremde Hände geben. Dann könnte ich mich eventuell damit einverstanden erklären. In der Hoffnung, dass auf diese Weise Fragen geklärt und anderen Tieren geholfen werden könnte.