Wegen Bafög Betrug keinen Job mehr bekommen?

vom 29.11.2014, 17:17 Uhr

Es ist schade, dass immer wieder solche Menschen versuchen, zu betrügen. Haben sie kein Gewissen? Sie betrügen nicht nur den Staat, sondern auch ihre Mit-Studenten. Manche bekommen kaum Bafög und müssen arbeiten. Dann haben sie natürlich nicht so viel Zeit. Denn studieren und arbeiten bedeutet doppelte Belastung. Da kann man es nur begrüßen, dass die meisten ehrlich sind und nicht versuchen, zu betrügen.

Aber wer betrügt, sollte auch einen richtigen Dämpfer bekommen. Sonst glaubt er, dass es später so weiter geht. Angenommen deine Bekannte studiert auf Lehramt. Da müsste sie sich doch vollkommen unwohl fühlen. Sie kann mit guten Gewissen doch keine Kinder unterrichten, wo sie sich einen Bafög-Vorteil erschlichen hat. Sie sollte sich wirklich schämen. Ich hoffe, dass sie angezeigt wird.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Hier wird ja wieder ganz schön die Moralkeule geschwungen. Stellt euch mal vor, die Frau hätte das cleverer gemacht. Sie hätte etwa die Großeltern bitten können, das Geld so lang zu behalten, bis das Studium fertig ist. Das wäre legal gewesen, aber es wäre am Ende auf das Gleiche hinausgelaufen. Oder sie hätte sich das Geld in bar geben lassen und in einem Bankschließfach lagern können - auch da guckt das Bafög-Amt sicherlich nicht nach.

Letzteres wäre dann schon irgendwo Betrug, aber es werden so viele Steuergelder in unserem Land für sinnlosen Mist ausgegeben - millionenweise. Was macht es da aus, wenn ein Student mal 10.000 EUR bekommt? Und zudem gibt es das massenhaft im Kleinen. Auch wenn man einem Bezieher von ALG II etwas schenkt, was eine gewissen Wert hat oder Bargeld für etwas gibt, dann müsste der das normalerweise beim Amt melden und gegenrechnen lassen. Wer macht denn das?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde es ziemlich seltsam, dass sehr viele User wohl der Ansicht sind, dass Beamte ausgesprochen vorbildlich und moralisch handeln müssten. Man sieht doch selbst an den Plagiaten von Schavan & Co. dass das meilenweit neben der Realität ist. Oder man bedenke Haderthauer und den Verdacht der Steuerhinterziehung. Beamte sind nicht so moralisch, vorbildlich und perfekt wie wir Bürger sie gerne hätten. Aber ich glaube, viele haben einfach diese unendlich idealisierte Form von Realitätsvorstellung, dass das gar keinen Sinn hat darüber mit ihnen zu diskutieren.

Ich sehe das genauso wie Zitronengras. Mir sind sehr viele Studenten bekannt, die mit solchen Tricks sich eben etwas Geld sparen können und bei solchen subtilen Tricks fällt das echt niemandem auf. Um das Problem zu entgehen müsste man die Lebenssituation der Studenten verbessern und sie mehr fördern, denn jemandem, dem es sehr gut geht und der sein Studium durchziehen kann ohne finanzielle Nachteile oder Nachteile bezüglich der Klausurvorbereitung (wenn man arbeiten geht beispielsweise) oder der Regelstudienzeit zu befürchten hat, dann greift man auch nicht zu solchen Tricks.

Wenn ich bedenke, wie verschwenderisch der Staat teilweise echt mit seinen Mitteln umgeht und die kleinen Leute so lange melkt, bis nichts mehr rauskommt, dann würde ich auch irgendwann auf Selbsterhaltungstrieb schalten und solche Tricks anwenden.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Meint ihr beiden wirklich, dass es nur um die Moral bei Beamten geht bei diesem Thema? Ob abgeschriebene Doktorarbeiten, Steuerhinterziehung oder eben Bafög-Betrug ist doch egal. Wer schummelt und erwischt wird, der muss mit den Konsequenzen leben. Das geht doch schon in der Schule los, wenn man einen Spicker nutzt. Wird man erwischt, dann gibt es eine sechs. Entweder ist das Kind dann ernüchtert und wird sich danach besser vorbereiten oder es wird kreativer was den Spicker angeht.

Nur sollte man es auch nicht damit schön reden, dass es ja so viele andere Studenten auch machen. Ganz einfach gesehen könnte dann jeder Straftäter damit argumentieren, dass es doch nicht so schlimm sei, weil es andere auch machen und dabei nicht mal erwischt werden. Es ist und bleibt ein Ausnutzen von staatlichen Hilfen, die gewissen Regeln unterliegen. Wer diese Regeln bricht und erwischt wird, der hat dann eben Pech gehabt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



@Punktedieb: Gebe dir insofern recht, dass ein vorsätzlicher BAföG-Betrug aus moralischer Sicht grenzwertig ist. Allerdings kann man sich ob der Konsequenzen, die sich vor allem für Lehramtsstudierende etc. stellen, schon fragen, ob der Staat hier nicht mit Kanonen auf Spatzen zielt. Es wird hier teilweise Menschen der Berufseinstieg unmöglich gemacht, weil vielleicht auch die Oma mal was für sie angelegt hat und sie NICHTS davon wussten und das ganze dann bei der Überprüfung durch die Finanzämter rauskommt. Ist alles schon vorgekommen, ich bitte hier jeden, sich tiefer mit der Thematik zu beschäftigen, bevor die große Moralkeule geschwungen wird.

Darüber hinaus sind sich Juristen uneinig darüber, ob z. B. eine Vermögensübertragung vor einer Antragstellung überhaupt strafrechtlich zu verfolgen ist. Der größte Witz dabei: Je nach Bundesland unterscheiden sich die Strafen deutlich: Ein kleines Ordnungswidrigkeitsverfahren in Niedersachsen bedeutet in Bayern ein Strafverfahren mit Vorstrafe.

Ich kann hier jeden nur bitten, nicht alles über einen Kamm zu scheren, das deutsche Rechtssystem unkritisch hinzunehmen (in dem Sinne = was Richter sagen ist gleich Recht) und Aussagen zu tätigen wie "selber schuld, hat er halt umsonst studiert, der Dummkopf". Ich kenne einen Fall in meinem Bekanntenkreis, der auch in den Semesterferien immer gearbeitet hat, dem einmal ein Fehler bei einem Antrag unterlaufen ist und deswegen ein Jahr lang richtig krass kämpfen musste, mit Strafverfahren, Anwaltskosten etc. Bitte so etwas nicht mit Spicken in der Schule vergleichen, ein Strafverfahren sind ganz andere Dimensionen als eine Sechs in der Schule.

» Noralie » Beiträge: 22 » Talkpoints: 6,62 »


Ich finde es immer wieder erschreckend wie viele Studenten das Bafög System ausnutzen. Denn dies sind wirklich viele. Ich kenne viele Kommilitonen welche Geld bei Seite geschafft haben oder wo Selbständige Eltern beim Gehalt geschwindelt haben. Ich habe absolut kein Verständnis dafür. Dies ist absoluter Betrug in meinen Augen. Und das es viele für so normal und in Ordnung halten finde ich besonders erschreckend. Wer seine Ausbildung selbst bezahlen kann, soll dies auch tun. Hier wird die Allgemeinheit betrogen und erschreckend viele Studenten finden das in Ordnung.

Ich persönlich hoffe, dass sie Angezeigt wird. Immerhin hat sie sich Leistungen erschlichen und die ist nun einmal eine Straftat. Und wenn sie den Höchstsatz bekommen hat, geht es hier nicht gerade um einen kleinen Betrag. Was ich mich allerdings auch frag ist, wie sie überhaupt Bafög bekommen konnte, wenn ihre Eltern scheinbar so viel Geld haben, dass sie ihre Schulden sofort zurückzahlen konnten und sie ihr eigenes Geld nicht verwenden musste.

Ich persönlich finde auch, dass es richtig wäre, wenn der komplette Bafög Betrag zurückgezahlt werden müsste. Immerhin werden viele deswegen später mehr verdienen, da können sie auch über die Jahre alles zurückzahlen, gerade weil das Bafög ebenfalls Zinsfrei ist.

Das sie jetzt schlechtere Karrierechancen hat ist nun einmal so. Wie du sagst einen Job bekommt sie trotzdem also demnach. Wenn sie dadurch überhaupt keine Chance mehr auf einen Job hätte wäre es vielleicht anders, aber solange nur die Karriere dadurch schlechter läuft ist das durchaus akzeptabel. Ich hoffe sehr, dass sie Angezeigt wird, denn wenn man so etwas keinen Riegel vorschiebt wird die Allgemeinheit immer wieder ausgenutzt. Sie wusste, dass sie für eine Karriere verbeamtet werden muss und dass eine Anzeige hier ein Problem da stellt. Daher ist sie dieses Risiko bereitwillig eingegangen.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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