Ist die Zeit der Grünen vorbei?

Jahrzehnte lang hatten die Grünen ein Kernthema, nämlich den Kampf gegen die Kernenergie. Sie begannen als klassische Bürgerbewegung in den achtziger Jahren mit nur einem Thema, nämlich dem Schutz der Ökologie. Ob es saurer Regen oder das Waldsterben war, die Endlagerung von Atomabfällen oder das immer größer werdende Ozonloch - sie konnten die Ängste vor der Zerstörung der Ökologie politisieren und schnell zu einer vielbeachteten Partei aufsteigen.

Im Verlauf der Jahre wurden sie so etwas wie eine Volkspartei. Sie konnten Naturliebhaber ebenso wie Unternehmen an sich binden, führten die Ökosteuer und das Dosenpfand ein, schafften ein Bewusstsein für die Mülltrennung und gewannen junge und alte Wählergruppen. Der linke Flügel schaffte es, die soziale Frage mit in die Parteiprogrammatik mit aufzunehmen.

Jetzt hat der Parteitag am Wochenende gezeigt, dass die Themen der Grünen nicht mehr annähernd reichen, um die Wählerklientel zu binden. Und das, obwohl Klimaschutz, Atomausstieg, Engpässe beim Zugang zu Energieressourcen, Ozonloch und Erderwärmung nach wie vor hoch auf der politischen Agenda stehen.

Was meint ihr? Sind die Grünen die nächste Partei, die nach der FDP aus dem Parteiensystem verschwinden wird? Warum reißen die Themen der Grünen heute keinen mehr vom Hocker? Und wie soll die zukünftige Regierbarkeit in Deutschland aussehen, wenn die etablierten kleinen Parteien weg sind und neue, konservative rechte Flügel wie die AfD zukünftig als Mehrheitsbeschaffer herhalten müssen, weil sonst keiner mehr da ist? Ich finde, das ist überhaupt keine gute Entwicklung.

Ich denke mal mit so Aktionen, wie einen Veggieday vorschreiben zu wollen, macht man sich nicht sonderlich beliebt. Ferner denke ich, dass Umweltthemen momentan auch ziemlich problembelastet sind, weil sie in erster Linie Geld kosten und der Bürger sich auch in diesem Bereich langsam aber sicher ziemlich veräppelt fühlt. Man betrachte sich da mal die EEG-Umlage oder das Theater mit der ganzen Dämmerei. Dann kommen zweifelhafte Vorschriften aus Brüssel dazu, was beispielsweise Vorschriften für Staubsauger betrifft. Da macht man sich denke ich einfach keine Fans mehr mit.

Des Weiteren denke ich nicht, dass eine Partei auf Dauer funktionieren kann, die sich auf ein Kernthema beschränkt, denn wer regieren will, muss alles abdecken können. Nebenbei bemerkt müssen sich auch die anderen Parteien einfach zwangsläufig mehr mit dem grünen Thema beschäftigen.

Die Grünen sind eben nicht die FDP auch wenn ich persönlich wenig mit denen am Hut habe, aber dass sie so schnell verschwinden, glaube ich nicht. Dafür gibt es einfach zu viel im Umweltbereich zu tun. Wer sollte sie auch ersetzen? SPD und Linke haben zwar gewisse Schnittmengen, gelten aber nicht als Umweltparteien oder echter Ersatz. Um die Grünen mache ich mir keine Sorgen. Ob die AfD längerfristig Erfolg haben kann mit ihrer braunen Basis, die gemeinsam mit der NPD abstimmt, wage ich zu bezweifeln.