Wie viel würdet ihr für fremdes Leben riskieren?
Ich habe an meinem Institut schon einige Praktika absolviert und jedes dieser Praktika war gefährlich. Wir haben davor immer eine oder mehrere Sicherheitsunterweisungen bekommen und es war auch oft so, dass wir einen Test bestehen mussten, da man ansonsten nicht zugelassen wurde. Man galt dann ja als Sicherheitsrisiko. Auf jeden Fall wird bei diesen Sicherheitsunterweisungen aber eben auch immer sehr viel darüber gesagt, wie man sich und die anderen schützt und was man im Gefahrenfall tun soll. Und viele dieser Sachen sind nicht unbedingt ungefährlich.
Es wird beispielsweise auch immer gesagt, dass man einer brennenden Person nachrennen soll. Diese stirbt nämlich meist aufgrund der Dämpfe die sie einatmet und nicht zwingend an den Verbrennungen. Wenn die Person also aus dem Labor herausrennt, dann muss man ihr hinterherrennen um sie zurück zu holen und sie unter die Notdusche stellen zu können. Für denjenigen der das machen muss, ist das natürlich auch ein Risiko, denn er kann sich dabei auch mit dem Brand anstecken und giftige Gase einatmen.
Daneben gibt es auch andere Dinge die nicht so einfach sind. Beispielsweise das sicherstellen von Gefahrenstoffen und Erbrochenem. Wenn jemandem etwas passiert und die Person hat mehrere Chemikalien an ihrem Arbeitsplatz stehen, dann kann man nie mit Gewissheit sagen, welche der Chemikalien für ihr Leiden verantwortlich ist. Möglicherweise war es auch ein Gemisch. Und daher ist das sicherstellen auch nicht einfach, denn man weiß nicht, welche Handschuhe und welche Gefäße man verwenden soll, wenn man nicht weiß, was es ist.
Wenn man Pech hat, diffundiert die Chemikalie durch Handschuhe und Haut oder verätzt das Gefäß indem man sie sichergestellt hat. Dann hat man sich selbst in Gefahr gebracht und das finde ich dann schon etwas kritisch. Ansonsten muss man betroffenen Personen auch immer beim Ausziehen helfen, wenn sie sich mit etwas übergossen haben und unter die Notdusche müssen. Auch das finde ich problematisch, denn man käme dann möglicherweise auch mit der entsprechenden Chemikalie in Kontakt und könnte Folgen davon tragen.
Wenn solche Sicherheitsunterweisungen stattfinden, gibt es daher auch immer Leute, die sagen, dass sie dieses oder jenes eben nicht machen würden, weil das einfach zu gefährlich ist und sie keine Lust hätten, ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen. Für mich gilt das eigentlich auch. Ich würde auf jeden Fall zögern jemandem zu helfen, bei dem ich nicht weiß, mit was er sich kontaminiert hat. Es könnte einfach nur eine starke Säure oder Base sein, das würde mich dann sicherlich nicht aufhalten. Aber wenn es sich um krebserregende Stoffe handelt oder welche, die durch die Haut diffundieren, dann würde ich wahrscheinlich nicht helfen.
Dann wäre dem Betroffenen aber ohnehin nicht geholfen, denn nach Kontamination wäre ich dann wahrscheinlich auch nicht mehr in der Lage etwas zu machen. Ich erlebe daher immer wieder, dass sich an diesem Punkt die Geister scheiden. Die einen sagen, dass sie helfen, aber nur wenn das Risiko abzuwägen ist und sie wissen, womit sie es zu tun haben und die anderen sagen, sie helfen immer, selbst wenn sie nicht wissen, worum es sich handelt und sie dabei sterben könnten. Das finde ich dann eher leichtsinnig und solche Heldentaten werden dann auch nicht als solche angesehen.
Wie ist das bei euch, wenn ihr in einer gefährlichen Umgebung arbeiten würdet, wann wärt ihr bereit zu helfen und wann würdet ihr es lieber nicht tun? Gilt für euch mitunter auch, dass Hilfe nur dann angebracht ist, wenn ihr euer eigenes Risiko abschätzen könnt? Oder würdet ihr auch einfach so helfen, selbst wenn es für euch zu gefährlich werden könnte?
Ich würde wahrscheinlich schon abwägen. Mein erster gedanklicher Reflex ist natürlich, zu helfen, wenn ich irgendwo Not sehe. Aber ob man das dann im Endeffekt auch tun würde, hängt denke ich mal stark vom Umfeld ab. Ich beispielsweise würde mein Verhalten von meinem persönlichen Umfeld abhängig machen. Wenn ich beispielsweise kleine Kinder zu Hause hätte, dann würde ich sicherlich nicht leichtsinnig sein und wenn ich den Eindruck hätte, dass ich mir selbst mehr schaden als nützen würde, wenn ich helfe, dann würde ich höchstwahrscheinlich nichts tun oder zumindest sehr lange zögern.
Ich sehe nicht ein, warum ich leichtsinnig mein Leben riskieren sollte, wenn ich zu Hause zwei kleine Kinder hätte. Ich möchte nicht, dass meine Kinder ohne Mutter aufwachsen, also wäre ich da definitiv vorsichtiger und würde auch anders handeln als wenn ich Single wäre ohne Kinder. Als Single hat man meiner Meinung nach nicht so viel zu verlieren wie ein Elternteil.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1080mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1134mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1511mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1135mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2320mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?