Kinder mit WLAN Passwort erpressen sinnvoll?

vom 29.11.2014, 15:47 Uhr

Das Thema habe ich bereits in einer Werbung und ich glaube auch in einem Film gesehen. Eine Mutter die ihre Kinder nicht dazu überreden konnte die Hausarbeiten zu erledigen, hat einfach das WLAN Passwort geändert und ihre Kinder haben dieses erst bekommen, nachdem sie die Arbeiten tadellos erledigt haben. Bei Freunden meiner Eltern ist das jetzt auch Realität geworden, diese haben den Router quasi in ihrem Griff und schützen diesen mit einem Passwort, so dass die Kinder dort nicht ran kommen und sie den WLAN Schlüssel mehrfach die Woche ändern können.

Die Kinder besuchen beide die Unterstufe des Gymnasiums und müssen erstmal etwas im Haushalt machen, wenn sie aus der Schule kommen. Zu den Aufgaben gehören Dinge wie Spülmaschine ausräumen, Abwaschen, gewaschene Wäsche aufhängen, den Rasen mähen, Unkraut jäten, Staub wischen, Staubsaugen und dergleichen. Der Vater kommt gegen 18 Uhr von der Arbeit zurück und die Mutter meist gegen 19 Uhr. Wenn dann alles erledigt ist, bekommen die Kinder das Passwort. Wenn Aufgaben nicht erledigt sind, bleiben beide ohne Passwort.

Ich muss schon sagen, dass ich diese Regelung etwas albern finde. Zunächst einmal finde ich es nicht besonders sinnvoll zu sagen, dass beide das Passwort nicht bekommen, wenn einer seine Aufgaben nicht erledigt hat. Zum anderen wird es auch bald sicherlich so sein, dass die beiden etwas für die Schule im Internet machen müssen und das können sie wohl kaum, wenn sie erst Hausarbeiten machen müssen und dann abends nicht mehr so viel Zeit haben. Es könnte sogar so sein, dass sie nach den Hausarbeiten gar nichts mehr für die Schule machen, sondern Computerspiele spielen.

Ansonsten sehe ich auch ein disziplinarisches Problem, denn man sollte Kindern nicht beibringen etwas im Haushalt zu tun, weil sie etwas dafür bekommen. Man sollte ihnen beibringen, dass sie das tun sollen, weil es eben gemacht werden muss und sich daran auch jeder beteiligen muss. Im Moment tun sie das nur, weil sie eine Belohnung dafür bekommen und möglicherweise ist das keine gute Voraussetzung, für einen guten Haushalt in der Zukunft und auch nach dem Auszug. Würde ihr eure Kinder auf diese Art und Weise erpressen und disziplinieren? Denkt ihr, dass die Methode erfolgversprechend ist?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich finde es auch nicht vorteilhaft, die Kinder mit einem WLAN Passwort zu erpressen. Man kann ja generell ausmachen, dass die Kinder erst ans Internet dürfen, wenn die Eltern auch anwesend sind. Aber das an Bedingungen zu knüpfen, finde ich etwas übertrieben.

Allem voran klingt es in diesem Beitrag so, als müssten da die Kinder die ganze Hausarbeit machen, weil die Eltern erst spät abends nach Hause kommen? Ich hoffe nur, dass es sich um eine falsche Auffassung meinerseits handelt und jeder nur ein bis zwei Aufgaben bekommt und die Kinder nicht den ganzen Haushalt alleine schmeißen müssen.

Allerdings denke ich auch, dass man eine Internetnutzung an eine Bedingung knüpfen kann und von daher finde ich die Idee an sich mit dem Passwort überhaupt nicht schlecht. Also wenn ich die Internetnutzung meiner Tochter unterbinden wollte, würde ich mich wahrscheinlich auch dieser Mittel bedienen. Aber vom Haushalt würde ich es keinesfalls abhängig machen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 29.11.2014, 21:50, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich sehe darin eigentlich keine Erpressung. Was es früher nicht so, dass die Kinder erst zum Spielen rausgehen durften, wenn sie ihre Hausaufgaben gemacht und der Mutter vielleicht noch etwas im Haushalt geholfen haben? Das war auch keine Erpressung, sondern ganz normaler Alltag. Auch das Fernsehen wurde und wird von manchen Eltern gestrichen, wenn bestimmte Aufgaben nicht erledigt waren. Wo ist da die Situation mit dem Internet anders?

Ob die Kinder hier die ganze Hausarbeit machen müssen, oder jeden Tag nur eine oder vielleicht zwei der genannten Aufgaben, ging für mich aus dem Beitrag jetzt nicht klar hervor. Alles kann man den Kindern natürlich nicht aufbringen, aber dass täglich ein bisschen was gemacht wird, sollte in meinen Augen ganz selbstverständlich sein, wenn beide Eltern Vollzeit arbeiten. Das sollten die Kinder eigentlich auch ohne den Ansporn, abends ins Internet zu dürfen, verstehen.

Deshalb würde ich das System eventuell umdrehen. Eine feste Internetzeit unter der Woche würde ich ohne Bedingungen zugestehen, auch wenn es nur eine halbe Stunde pro Tag ist. Wenn die Woche über die Aufgaben ordentlich erfüllt wurden, kann man den Kindern zusätzliche Internetzeit am Wochenende einräumen.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich kenne es auch noch aus meiner Kindheit, dass ich auch Dinge im Haushalt erledigen musste, wie es ja auch normal ist. Erst dann durfte ich beispielsweise raus und mich mit Freunden treffen. Aber wenn die beiden Kinder in dem beschriebenen Fall immer so viel machen müssen, dann finde ich das schon ziemlich hart, zumal sie das Passwort auch sehr spät erst erhalten. Wenn dann noch etwas für die Schule im Internet zu erledigen ist, wird es mit der Konzentration sicher schwierig.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^