Bürgermeisterin gibt rechtem Politiker nicht die Hand - ok?

vom 26.11.2014, 23:37 Uhr

In meiner alten Heimat gab es einen kleinen Skandal. Was passiert ist könnt ihr hier nachlesen. Kurz zusammengefasst: neue Mitglieder im Stadtrat oder der Gemeinde in die Pflicht genommen werden und am Ende ein Handschlag erfolgt. Nun erfolgte dieser in diesem Fall nicht, die Bürgermeisterin gab dem Rechten keine Hand.

Begründet hat sie das mit ihrem eigenen Gefühl. Sie wollte ihn nicht willkommen heißen und fühlte sich wohl auch durch Hassreden seinerseits gekränkt und nicht respektiert, weswegen sie ihm nicht die Hand geben wollte und ihn so nicht Willkommen heißen wollte. Er klagte dagegen und verlor.

Ich finde, dass man niemanden dazu zwingen sollte ihm mit einen Handschlag zu begrüßen. Selbst eine Etikette sollte das nicht verlangen, immerhin kann man nicht jeden mögen und nicht jede Einstellung ist zu akzeptieren. Ich hätte ihm auch nicht die Hand gegeben, weil ich ihn als Mensch eine Katastrophe finde und seine politische Einstellung als menschenverachtend empfinde. Findet ihr es in Ordnung, wenn man einem rechten Politiker als Bürgermeisterin nicht die Hand gibt?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Da muss ich widersprechen. Gerade die Etikette sagt doch, dass es eine gewisse Norm an Höflichkeit gibt, die man auf jeden anwenden sollte, ob man ihn nun mag, oder nicht. Wenn ich auf einer Trauerfeier bin und dann vielleicht Menschen auftauchen, die ich nicht mag, muss ich sie trotzdem mit einem Handschlag begrüßen. Es ist einfach ein kindliches Verhalten, es nicht zu tun.

Politische Differenzen oder Hassreden hin oder her. Aber wenn die Bürgermeisterin den Rechten nicht mit einem Handschlag begrüßt hat, lässt sie sich im Prinzip auf sein Niveau herunter und das hat dann genau denselben Effekt, nämlich, dass sie keinen Deut besser ist, als er.

Außerdem muss ich gerade als Bürgermeisterin alle vertreten, jedenfalls die breite Masse der Bevölkerung. Und ich stehe in der Öffentlichkeit und habe eine Vorbildwirkung. Wie würden denn die Kinder reagieren, denen man immer beibringt, dass gewisse Höflichkeitsformen herrschen und die Bürgermeisterin höchst persönlich gibt einem einzigen Anwesenden nicht die Hand.

Also ich möchte das jetzt nicht aufbauschen, oder den Rechten in den Schutz nehmen, aber so etwas kann man meiner Meinung nach nicht liefern, wenn man in der Öffentlichkeit steht.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde, dass es ein ganz toller Schritt der Bürgermeisterin war, einem rechten Politiker nicht die Hand zu geben. Durch solche Aktionen wird glücklicherweise ab und zu darauf aufmerksam gemacht, dass das rechte Spektrum überall in Deutschland zunimmt und dass man etwas dagegen unternehmen muss. Wenn alle Menschen die Rechten so normal wie jeden anderen begrüßen würden, dann zeigt das doch an, dass rechtes Denken normal in Deutschland ist. Etikette hin oder her, so schleichend haben die Nazis in Deutschland schon mal angefangen.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Gerade bei Herrn Wieschke, der schon wegen Anstiftung zu einem Bombenanschlag auf einen Dönerladen und Körperverletzung 3 Jahre im Knast war und der im letzten Wahlkampf in Thüringen Schlagzeilen wegen Misshandlung seiner Mutter und einer Zwölfjährigen finde ich dies völlig richtig.

Ich frage mich auch, wer so jemanden überhaupt wählt. Herr Wieschke führt alles ab adsurdum, wofür eine seriöse Partei überhaupt stehen kann. So jemanden kann man doch nicht wirklich ernsthaft für politikfähig halten.

Es kann jeder im Internet nach Herrn Wieschke googeln und die entsprechenden Polizeiakten auf Thüringenrechtsaußen einsehen und sich selber schlau machen. Der Skandal ist für mich dieser Möchtegernpolitiker und nicht die redliche Bürgermeisterin, die so einer Person nicht die Hand reichen wollte. Darauf kann ich selber gerne verzichten.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 29.11.2014, 17:33, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


nordseekrabbe hat geschrieben:Politische Differenzen oder Hassreden hin oder her. Aber wenn die Bürgermeisterin den Rechten nicht mit einem Handschlag begrüßt hat, lässt sie sich im Prinzip auf sein Niveau herunter und das hat dann genau denselben Effekt, nämlich, dass sie keinen Deut besser ist, als er.

Ist das nicht ein bisschen hart. Er schwingt Hassreden und sie will ihm daher nicht freundschaftlich die Hand geben. Und das ist das gleiche Niveau?

nordseekrabbe hat geschrieben:Wie würden denn die Kinder reagieren, denen man immer beibringt, dass gewisse Höflichkeitsformen herrschen und die Bürgermeisterin höchst persönlich gibt einem einzigen Anwesenden nicht die Hand.

Mir persönlich wäre es viel wichtiger, dass meine Kinder Toleranz, Integrität und Zivilcourage lernen als gedankenlose Etikette.

Nein, die Etikette finde ich vollkommen unwichtig. Die hat ihre Grenzen. Wenn der Mann die Oberbürgermeisterin öffentlich beleidigt hat, ist sie keinesfalls verpflichtet dazu, nur weil sie in der Öffentlichkeit steht, übermäßige Höflichkeit an den Tag zu legen. Wer mich mit Dreck beschmeißt, bekommt doch von mir nicht den Hintern geküsst.

Mir stellt sich nur die Frage, ob eine Politikerin in einem demokratischen System einen anderen Politiker ablehnen darf, den das Volk gewählt hat. Aber der Mann ist ja als Stadtrat vereidigt worden, auch ohne den vorschriftsmäßigen Handschlag. Dieser hat nur symbolischen Wert und das Weglassen hatte auch einen symbolischen Wert, den ich nur begrüßen kann. Sie hat Mut bewiesen, Integrität gezeigt und an dem Tag konnten viele Kinder viel lernen. Gerade, weil sie in der Öffentlichkeit steht, war das eine wichtige und richtige Entscheidung. Sie hat Vorbildfunktion.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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