Lernen Kinder in zivilisierten Städten langsamer laufen?

vom 28.11.2014, 15:53 Uhr

Wie in einigen Threads erwähnt habe ich mir vor kurzem eine Doku angesehen, die das erste Lebensjahr von vier Kindern aus jeweils Japan, USA, Mongolei und Namibia verglich. Auffallend war dabei auch, dass zum Ende der Doku hin, als dann auch alle Kinder das erste Lebensjahr erreicht hatten, alle schon etwas laufen und stehen konnten, wenn natürlich auch nicht besonders gut. Es war aber ebenso auffallend, dass das Kind aus Namibia besser laufen konnte, als alle anderen Kinder. Es konnte bereits etwas auf dem Kopf balancieren und musste sich nicht mehr von Zeit zu Zeit mit den Händen abstützen, wie andere Kinder.

Die anderen Kinder konnten zwar auch schon etwas laufen, aber viele hatten noch Mühe sich aufzurichten, langten immer wieder mit den Händen zum Boden um nicht umzukippen und waren noch sehr unsicher auf den Beinen. Das Kind aus Namibia wurde die meiste Zeit sich selbst überlassen und musste alleine Beschäftigung und Spielzeug finden, während die anderen Kinder durchaus schon Spielzeug hatten.

Das Kind aus den USA hatte sogar eine Gehhilfe. Außerdem hatten alle anderen Kinder Kinderwägen, das Kind aus der Mongolei nutze diesen aber nur wenig. Generell bekam man dadurch den Eindruck, dass die anderen Kinder es nicht ''nötig'' hatten zu laufen, weil sie herumgeschoben wurden und so weiter. Das Kind aus Namibia musste selbst schauen, wie es von A nach B kam und möglicherweise war daher die Motivation größer, es zu erlernen.

Kann man generell sagen, dass Kinder die ohne Kinderwagen und Co. aufwachsen schneller laufen lernen, als andere Kinder? Woran liegt dies eurer Meinung nach? Natürlich lässt sich diese Erziehungsmöglichkeit nicht in unseren Alltag integrieren, aber kann man somit nicht eigentlich sagen, dass wir die Entwicklung unserer Kinder verzögern?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe durchaus schon Eltern in unserer Kultur erlebt, die ihre Kinder viel krabbeln lassen. Das führt dann fast immer auch dazu, dass sich andere Personen äußern, wie ungesund, gefährlich, unpassend, verantwortungslos oder störend das ist.

Dabei wird natürlich geschaut, dass dem Kind nichts auf den Kopf fallen kann, ihm keiner auf die Finger tritt oder ähnliches und die Kinder werden dann eben häufiger umgezogen und/oder gewaschen. Zudem sollen auch die Abwehrkräfte gestärkt werden. Und wenn Kinder lernen, dass man beim Umfallen wieder aufstehen sollte, anstatt heulend zu warten bis jemand kommt, fördert das bestimmt auch die Selbstständigkeit.

Ich denke aber nicht, dass dies nur mit zivilisierten Städten zusammenhängt. Unzivilisierte Stämme gibt es sowieso kaum noch und auch am selben Ort kann man Kinder unterschiedlich aufwachsen lassen.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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