Externenprüfung: Wer hat es gewagt?

vom 26.11.2014, 16:42 Uhr

Verschiedene Abschlüsse können in Deutschland erreicht werden, ohne dass vorher eine Schule besucht oder eine Ausbildung gemacht wurde. Es gibt Externenprüfungen für die Mittlere Reife und für das Abitur.

Viele Berufsabschlüsse können auf Antrag als externe Prüfung erlangt werden. Allerdings ist hier der Nachweis erforderlich, dass man mindestens das eineinhalbfache der regulären Ausbildungszeit in diesem Beruf gearbeitet hat. Ausbildungzeiten und höhere Schulabschlüsse verkürzen die Zeit.

Ich habe mein Abitur extern gemacht. Wusstet ihr, dass es diese Möglichkeit gibt. Hat noch jemand seinen Abschluss in Schule oder Beruf über die Externenprüfung erreicht?

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Dass so etwas grundsätzlich möglich ist, habe ich durchaus schon gehört. Ein ehemaliger Bekannter von mir hatte vor einigen Jahren darüber nachgedacht, das Abitur auf diesem Wege nachzuholen. Allerdings habe ich das damals schon für utopisch gehalten bei ihm, da ihm die notwendige Disziplin einfach fehlte. Er hat schließlich eine Abendschule besucht. Ob er den Abschluss dort wirklich erlangt hat, weiß ich allerdings nicht.

Ich finde es bewundernswert, wenn sich jemand überwiegend in Eigenregie das notwendige Wissen aneignet und die Prüfung dann auch erfolgreich absolviert. Ich denke schon, dass man dafür deutlich disziplinierter lernen muss als wenn man den Abschluss auf dem „normalen“ Wege absolviert. Ich bin eigentlich ganz froh darüber, dass ich das Abitur und meine Ausbildung auf konventionelle Weise hinter mich gebracht habe.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke, das es ganz darauf ankommt, was für ein Lern-Typ ein Mensch ist. Ich habe den Vergleich zum normalen Gymnasium. Dort habe ich in der Oberstufe "geschmissen", weil ich einen Berufswunsch hatte, für den kein Abi nötig war. Relativ schnell danach habe ich dann gemerkt, dass ich doch das Abi haben möchte.

Jetzt wollte ich aber kein Fachabitur über die Ausbildung. Erstens hätte mir das zu lange gedauert. Außerdem hatte ich keine Zeit, die erforderlichen Zusatzkurse in Englisch und Mathematik zu absolvieren. Dazu passten meine Arbeitszeiten einfach nicht. Eine Abendschule fiel daher auch aus.

An das Einkommen, das bei mir durch die zusätzliche Waisenrente nicht unerheblich war, hatte ich mich gewöhnt. Also war auch eine Kolleg-Schule keine Option mehr. Da mein Zahnarzt so sein Abi gemacht hatte, wusste ich, dass es die Prüfung für Externe gibt.

Für mich war dieser Weg eigentlich ziemlich leicht. Denn es muss zwar der Lehrplan eingehalten werden, aber man kann sich immerhin an vielen Stellen Themen suchen, die den eigenen Interessen entgegenkommen. Das macht es etwas leichter.

Schwierig war dann eher die Prüfungssituation an sich. Wenn man weiß, dass diese eine Klausur zählt, dann ist der Druck enorm. Alles ist völlig fremd, man kennt die Prüfer nicht und hat auch keine Freunde. Man schreibt in einer fremden Gruppe und dann ist Hoffen angesagt. Wobei es die Möglichkeit zur mündlichen Nachprüfung gibt.

Nach Monaten geht man dann in die mündlichen Prüfungen. Die sind wirklich hart. Man bekommt zwar ein Thema zur Vorbereitung. Aber nach diesem Thema gehen die Prüfer wild durch den Stoff von Jahren. Das kann in manchen Fächern schon kritisch werden.

Die Vorbereitung an sich ist mir leicht gefallen. Bei der Prüfung hatte ich einfach nur die Hosen voll. Besonders schlimm fand ich, dass ganz viele Schüler von Privatschulen da waren. Und deren Ergebnisse waren zu einem sehr hohen Prozentsatz eine Katastrophe. Die waren auf diese Prüfung vorbereitet worden und scheiterten zu 70 %. Ich dachte die ganze Zeit, ich habe nichts gepackt und mich bis auf die Knochen blamiert. :oops:

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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