Kündigungen zur Weihnachtszeit

vom 27.11.2014, 23:10 Uhr

Ein größerer Konzern plant wohl massive Einschnitte bzw. Kosteneinsparungen für das kommende Jahr und wird hier natürlich zum "klassischen" Mittel greifen, und die Kosten durch Personalabbau senken. Offenbar steht es um den Konzern insofern schlecht, als dass das Verhältnis zwischen Umsatz und Ertrag in den letzten Jahren immer schlechter geworden ist und jetzt einen Punkt erreicht hat, an dem die Geschäftsführung glaubt, handeln zu müssen. Weil der Umsatz regelmäßig Jahr für Jahr den Erwartungen entspricht und es hier ein Wachstum gibt, sieht man das Problem auf der Kostenseite - die sollen überverhältnismäßig angewachsen sein, so dass der letztlich erzielte Ertrag zu gering ist.

Es gibt erste Gerüchte, dass hier bis zu 20-25% der Mitarbeiter betroffen sein könnten, was in der Geschichte des Konzerns einen einmaligen Einschnitt bedeuten würde. Denn das ist schon eine enorm hohe Zahl an Arbeitskräften, welche hier eingespart werden soll. Und das gab es in der Form wohl noch nie (bei dem Konzern).

Jetzt ist es so, dass es üblich ist, dass in der Vorweihnachtszeit die Geschäftsführung sich an die Mitarbeiter wendet, sich für das Engagement jedes Einzelnen bedankt und die Hoffnung ausdrückt, dass das auch im dann kommenden Jahr so sein wird. Außerdem wird von der Geschäftsführung ein frohes und friedliches Weihnachtsfest gewünscht und ein gutes Neues Jahr. Das übliche was eben zu diesem Anlass (Weihnachten und Jahreswechsel) kommuniziert wird. Und auch wenn es all die Jahre vorher auch schon als leere Floskel gemeint war, wäre so eine Ansprache in so einer Situation meiner Meinung nach sehr unangemessen.

Noch vor Weihnachten werden nämlich die ersten "Personalgespräche" mit betroffenen Personen (deren Arbeitsplatz abgebaut wird) geführt. Das bedeutet, dass diese bis spätestens Juni nächsten Jahres Arbeitslos sein werden. Und nachdem es nicht wirklich wenige betreffen könnte (vermutlich mindestens jeder 5te), wäre es wohl angebracht, die klassischen Weihnachtswünsche ausfallen zu lassen. Ich denke nämlich nicht, dass eine betroffene Person solche Worte ernst nehmen kann, wenn auf der anderen Seite die wirtschaftliche Existenzgrundlage entzogen wird. Oder sehe ich dies zu genau und muss die Kündigungen unabhängig von den Weihnachts- und Neujahrswünschen sehen?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Mein Partner hat mal einen Brief mit Weihnachtswünschen bekommen und dann noch mal einen extra mit der Kündigung, das war dann schon sehr lächerlich, zumal in den Weihnachtswünschen drinnen stand, dass die Leute eben gesund bleiben mögen und noch eine heiße Zitrone beilag, also wäre da keine Kündigung gekommen wäre es schon witzig gewesen. Er wurde dann aber sofort wieder in einem anderen Bereich der Firma eingestellt.

Ich finde es schon eine Frechheit, wenn man einen Weihnachtswunsch und eine Kündigung zusammen schickt. Zudem ist es auch wirklich eine menschliche Katastrophe, wenn man seinen Mitarbeitern so kurz vor Weihnachten noch kündigt. Immerhin sollten das besinnliche Tage sein und man schafft so nur Tage des Leids, das ist nicht mein Verständnis von sozial. Ich mag das vielleicht aber auch zu verbissen sehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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