Um die Weihnachtszeit keine lebende Tiere verkaufen
Hier im Zoofachhandel steht ein großes Schild, dass vom 1. Dezember bis zum 2. Januar keine lebenden Tiere verkauft werden, weil Tiere nicht unter den Tannenbaum gehören. Lediglich Futtertiere werden verkauft, wie Futtermäuse oder eben Insekten.
Ich habe großes Verständnis dafür, weil man ja aus Erfahrung weiß, dass nach Weihnachten wieder die Tierheime gefüllt werden, weil das Tier doch nicht so das Richtige war. Allerdings befürchte ich, dass die Leute nun vor dem 1. Dezember Tiere kaufen, die sie dann an Weihnachten verschenken wollen und ich möchte gar nicht wissen, wo die Tiere dann bis Weihnachten ihr Dasein fristen müssen.
Was haltet ihr davon, wenn der Zoofachhandel keine lebende Tiere um die Weihnachtszeit verkauft. Denkt ihr, dass das alle machen sollten? Überlegen sich die Leute den Tierkauf dann besser?
Ich finde das ziemlich stark von der Zoofachhandlung. Das zeigt, dass sie sich wirklich um ihre Tiere sorgen und sie wollen, dass sie in gute Hände abgegeben werden und es ihnen nicht einfach nur um das Geld geht, das sie durch den Verkauf von den Tieren bekommen. Ich finde daher schon, dass es alle machen sollten, aber soweit wird es wohl kaum kommen, weil sich viele Zoofachhandlungen sicher denken, dass ihnen dadurch ja einiges an Umsatz flöten geht. Umso toller finde ich es, dass sich einzelne Zoofachhandlungen trotzdem dafür entscheiden.
Auf das Problem, dass die Tiere dann zu früh gekauft werden und in irgendeinem Käfig in den Keller gesperrt werden, bis Heiligabend da ist, wäre ich gar nicht gekommen. Jeder ansatzweise verantwortungsbewusste Mensch macht so etwas nicht. Und die Zoofachhandlungen können ja nicht noch früher damit anfangen, keine Tiere mehr zu verkaufen, weil vielleicht auch normale Leute vorbei kommen und sich ein Tier unabhängig von Weihnachten anschaffen wollen. Wenn sie schon Mitte November anfangen würden, dann wäre das wohl doch sehr unwirtschaftlich.
Ich denke schon, dass es ein guter Anfang ist, um den potentiellen Käufern vor Augen zu führen, dass Tiere nicht unter den Weihnachtsbaum gehören zum verschenken. Aber so wie ich manche Menschen einschätze interessiert sie das nicht. Dann gehen sie eben in die nächste Stadt und kaufen da das Tier. Selbst wenn alle Zoohandlungen in der Zeit keine Tiere verkaufen würden, fänden die Menschen noch Mittel und Wege, sich die Tiere zu beschaffen.
Das wäre aber schon hart, wenn man einen Hund oder ein anderes Tier vier bis sechs Wochen lang irgendwo einsperren würde bis zum Weihnachtsfest. Das wird doch wohl hoffentlich niemand machen.
Die hätten mich mit dieser Aussage und dem Statement glatt als Stammkunden gewonnen. Ich finde das wirklich ganz stark, weil das ja für die auch Verlust bedeutet, aber es eben eine ganz klare und verantwortungsbewusste Aussage ist, die so wirklich auch von anderen Fachgeschäften und Züchtern umgesetzt werden müsste.
Leider sitzen viele Tiere unter den Bäumen, weil sie von Kindern gewünscht wurden und ja so süß sind, aber im Januar, auch manchmal schon im Dezember kommt dann die Ernüchterung, dass man sich auch kümmern muss und das wird dann leider oftmals auch nicht gemacht und die Heime füllen sich. So ein Händler ist sehr gut und da sollte man einkaufen gehen.
Also die Idee finde ich total toll. Das ist der richtige Impuls. Ich glaube nicht, dass die Leute jetzt vor dem 1.12. die Tiere schon kaufen. Denn das wäre ja zuviel Aufwand. Wahrscheinliches ist es, dass sie ins nächste Geschäft laufen. Leider gibt es bestimmt noch ein paar Tiergeschäfte, die das Weihnachtsgeschäft gerne mitnehmen und denen es egal ist, wo die Tiere danach landen.
Ich sehe das ehrlich gesagt etwas zwiegespalten.
Natürlich ist es ein riesen Problem unserer Wegwerfgesellschaft, dass Tiere zu Weihnachten, Ostern oder Geburtstagen unüberlegt angeschafft werden und dann bei nächster sich bietender Gelegenheit, wenn der erste Freudenrausch vorüber ist, wieder entsorgt werden. Jedes einzelne Tier, das dieses Schicksal ereilt, ist ein Tier zu viel und einfach keine Tiere zu verkaufen ist mit Sicherheit eine gute Maßnahme um diesem makabren Schenkverhalten entgegen zu wirken. Gerade Zoogeschäfte sind ja nicht unbedingt für wirklich verantwortungsvolles Verhalten bekannt, so dass eine solche Entscheidung wirklich ein tolles Statement darstellt.
Andererseits wurde ja schon angemerkt, dass die Leute immer einen Weg finden, ihr Geschenk irgendwie zu beschaffen. So lange nicht ausnahmslos alle Tier-Verkäufer an einem Strang ziehen - und das werden sie nie, weil viele dann eben doch die Dollarzeichen in den Augen haben - wird es immer ein leichtes sein, dennoch Tiere zu Weihnachten zu verschenken. Und trotzdem finde ich jeden noch so kleinen Schritt, um den Tieren dieses Schicksal zu ersparen, richtig.
Auf der anderen Seite - rein objektiv als Kunde - finde ich es eine Sauerei, den Leuten damit quasi von vornherein solche Schenkabsichten zu unterstellen und ihnen die Möglichkeit zu nehmen, ein Tier zu kaufen. Nicht jeder, der Weihnachten als Anlass nimmt, ein Tier zu sich zu holen, überlegt es sich nach zwei Wochen wieder anders. Meine erste Katze zog kurz vor Weihnachten bei mir ein. Warum? Weil ich Urlaub hatte, sie sah, mich verguckte und sicherlich auch auf Grund der allgemeinen Stimmung das starke Bedürfnis hatten mein Leben mit einem Tier zu teilen. Das war keineswegs unüberlegt. Ganz im Gegenteil, ich habe jahrelang auf den richtigen Zeitpunkt gewartet und der war nunmal einfach im Dezember 2012. Hätte mir das Tierheim damals gesagt "Zu Weihnachten vermitteln wir aus Prinzip nicht", dann wäre meine Süße heute nicht bei mir.
Letztlich würde ich es als Vermittler oder Verkäufer wohl so handhaben, dass ich einen entsprechenden Aushang machen würde, dass ich Tiere als Geschenke ablehne (das aber auch ganzjährig) und mir die Leute, an die ich die Tiere herausgebe einfach noch genauer ansehen würde.
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