Geräte immer noch minderwertiger?

vom 28.02.2013, 09:38 Uhr

Ich persönlich versuche immer meine Gräte so zu schützen, dass sie nicht kaputt gehen. Dies funktioniert bei den meisten technischen Produkten nicht. Der Zeitpunkt, indem meine Geräte kaputt gehen, ist immer, wenn die Garantiezeit abgelaufen ist, sodass man diese Geräte wenn nur kostenpflichtig Reparieren lassen kann.

Dies kostet leider meist soviel, wie ein neues Gerät, sodass ich mir immer dann ein neues Kaufe. Diesen Vorgang ist von den Herstellern gewollt. Zudem nennt man dies geplante Obsoleszenz. Leider wird dann immer gesagt, dass die aktuelle Gesellschaft eine "Wegwerfgesellschaft" ist, doch dies liegt meist nicht nur an den Kunden.

» najasii » Beiträge: 51 » Talkpoints: 0,00 »



Ich kann den von dir beschriebenen Trend auch bestätigen. Ich weiß nicht, ob es Zufall ist, dass sämtliche Geräte kurz nach Ablauf der Garantiezeit den Geist aufgeben und eine Reparatur meist teurer ist als die Neuanschaffung. Mir erscheint es auch so, als ob Geräte "von früher" langlebiger sind.

Im Allgemeinen ist mir in letzter Zeit aufgefallen, dass unsere heutige Gesellschaft einen sehr hohen Geräte-Verschleiß aufweist. Es werden z.B. oft neue Handys gekauft, einfach nur weil ein neues Modell auf den Markt kommt. Die alten Geräte funktionieren da meist noch und werden dann einfach entsorgt.

» dorilein » Beiträge: 100 » Talkpoints: 27,62 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Diesen Vorgang ist von den Herstellern gewollt. Zudem nennt man dies geplante Obsoleszenz.

Wie ich oben schon geschrieben habe ist dieser Mythos der Hersteller, die Geräte exakt so auslegen, dass sie kurz nach der Garantiezeit kaputt gehen, völliger Unsinn. Kein Hersteller kann sich einen solchen Imageschaden leisten. Schließlich wäre es ja einfach für andere Hersteller, ein Gerät ohne Sollbruchstelle zu bauen und damit würde der Hersteller mit "geplanter Obsoleszenz" sehr schnell Marktanteile verlieren.

Ein Elektronikgerät hat selbstverständlich Verschleißteile. Und da sie auf Kosten optimiert werden, muss man diese Verschleißteile auf eine bestimmte Lebensdauer auslegen. Es ist nicht leicht, die Lebensdauer der Verschleißteile und das Nutzungsverhalten des Kunden richtig einzuschätzen. Dafür wird sicher einiges an Forschung betrieben. In den Medien wird es dann so dargestellt, dass man daran forscht, möglichst schnell nach der Garantie auszufallen.

Natürlich wird es immer Geräte geben, die kurz nach der Garantie ausfallen. Das ist einfach Statistik. Die Kunst des Herstellers ist, dass möglichst wenige Frühausfälle in die Garantiezeit fallen. Das bedeutet aber auch, dass das Gerät an sich langlebig ist. Viele Ausfälle in der Garantiezeit wären sicherlich schlechter.

Dazu kommen noch die physikalischen Gegebenheiten. Das Gesetz von Arrhenius besagt, dass eine Steigerung der Betriebstemperatur von Elektronikkomponenten um 10°C eine Halbierung der Lebensdauer zur Folge hat. Ein Fernseher, der im kühlen Kellerraum 10 Jahre hält, hält in einer Dachgeschosswohnung vielleicht nur noch 5 Jahre.

Im Allgemeinen ist mir in letzter Zeit aufgefallen, dass unsere heutige Gesellschaft einen sehr hohen Geräte-Verschleiß aufweist. Es werden z.B. oft neue Handys gekauft, einfach nur weil ein neues Modell auf den Markt kommt.

Das ist auch ein Grund dafür, dass man in der Industrie viel Wert auf eine kostenoptimierte Bauweise legt. Es wäre absolute Ressourcenverschwendung ein Smartphone zu entwickeln, welches 10 Jahre hält. Nur ein kleiner Bruchteil der Kunden würde das Gerät so lange nutzen. Und der typische Nutzer mit 24-Monat-Vertrag würde den Mehrpreis niemals bezahlen wollen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



nordseekrabbe hat geschrieben:Ich weiß auch aus sicheren Quellen, dass Produkte, deren Qualität zu gut sind, wieder aus dem Verkehr gezogen werden, weil die Händler so kein Geld mehr machen. Traurig, aber wahr.

Das kann ich nur bestätigen. Ich habe mal in den Ferien nach dem Abitur bis zum Studium in einer Produktionsfirma für Kleidung gearbeitet, um mir etwas Geld für das Studium dazu zu verdienen.

Meine Mutter arbeitete damals auch in dem Geschäft und das schon über 10 Jahre. Sie trug auch gerne die Klamotten der Firma, besonders wenn sie Kundenkontakt hatte, eben wegen der unterschwelligen Werbung. Die Sachen waren nicht gerade billig, 100€ für eine Bluse oder einen Pullover waren schon Standard. Dafür war aber auch Qualität zu erwarten. So hatte meine Mutter dort einen Pullover gekauft, den sie oft trug und nach 10 Jahren sah er immer noch aus wie neu. Sogar die Strass-Steine waren noch alle dran und waren trotz regelmäßigem und häufigem waschen in der Waschmaschine nicht abgegangen.

Als der neue Chef den Pullover sah und sie gefragt hatte, wie alt der Pullover schon war und sie ihm wahrheitsgemäß antwortete, kam von ihm nur so ein Spruch wie "wir produzieren zu gut. Das sollten wir ändern, sonst verdienen wir nichts mehr". Ich war ziemlich geschockt, als ich das gehört habe und ich hätte das nicht geglaubt, hätte man mir das so erzählt. Aber ich habe es nunmal mit eigenen Worten gehört, dass er das gesagt hat. Ich finde es schon krass, wenn ich mir vorstelle, einen Pullover für 100€ zu kaufen und im Extremfall hält der nur zwei Waschmaschinen durch und zerfällt dann wie die Sachen bei Kik oder Primark.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass diese Praxis überall Anwendung findet, damit die Firmen eben mehr verdienen. Klassisches Beispiel ist die Glühbirne. Man sagt, die älteste Glühbirne der Welt wurde 1901 eingeschaltet und brennt seitdem schon über 100 Jahre durch. Denken wir dochmal logisch. Wer würde daran verdienen, wenn immer mehr Glühbirnen und Lampen produziert werden, die Glühlampen aber locker 200 Jahre aushalten ohne irgendeinen nennenswerten Schaden zu nehmen? Ist doch klar, dass das den Firmen nicht passt und dass die dann eben ein wenig künstlich nachhelfen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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