Leuten helfen die Angst vor Onlinebanking haben?

vom 14.11.2014, 10:51 Uhr

Als Onlinebanking möglich wurde und immer mehr Leute es genutzt haben, gab es ja schon das eine oder andere Problem und Sicherheitslücken. In den Medien wurden immer wieder Probleme ausgeführt, beispielsweise ein älterer Herr, der ziemlich viel Geld verloren hat, weil er aufgefordert wurde mehrfach seine TAN einzugeben. Für jemanden der mit diesen Problemen schon etwas vertraut ist und davon weiß, klingt das banal und man denkt sich, warum gibt denn jemand freiwillig so viele TAN ein? Aber jemand der da nicht so auf dem aktuellen Stand ist und seiner Bank vertraut, der wird das anders sehen und wäre nicht direkt auf die Idee gekommen, dass es sich dabei um Betrug handelt.

Die Tante meines Freundes hat große Angst vor Onlinebanking. Sie nutzt weder PayPal, noch normales Onlinebanking und möchte die Überweisungen nicht einmal an den Terminals der Banken angeben, sondern immer nur auf einer normalen Papier-Überweisung. Natürlich muss jeder selbst wissen, wie er das macht, aber der Nachteil ist dabei natürlich auch, dass man in vielen Onlineshops nicht einkaufen kann. Ein klassisches Beispiel dafür ist etwa Brands4Friends oder DocMorris. Hier kann man nur per Sofortüberweisung bezahlen oder Alternativ über PayPal. Die Tante kauft nun aber doch recht häufig bei Brands4Friends ein und auch bei der Onlineapotheke. Mitunter kann man auch bei Amazon nicht auf Rechnung bezahlen und Lastschrift kommt für sie ebenfalls nicht in Frage. Es könnte ja sein, dass man ihr viel Geld vom Konto abbucht, wenn sie ihre Bankdaten preisgibt.

Ich habe ihr zwar auch erklärt, dass sie das Geld zurückbuchen lassen kann, wenn sie sieht das etwas unberechtigt abgebucht worden ist, aber das mag sie gar nicht hören und verzichtet weiterhin auf diese Möglichkeit. Jedesmal wenn sie dann wieder etwas gefunden hat, was sie bestellen möchte, ruft sie mich oder meinen Freund an und wir dürfen die Sachen dann für sie bestellen und bezahlen. Die überweist uns das Geld dann mit einer normalen Überweisung, die meistens er eine Woche später eintrifft.

Im Prinzip habe ich nichts dagegen ihr zu helfen, aber langsam finde ich das dann doch ein bisschen albern. Wenn sie der Ansicht ist, dass das alles so gefährlich ist, warum lässt sie uns das dann machen? Sollte sie sich dann nicht auch darum sorgen, dass man uns unnötig viel Geld vom Konto abzieht und wir auf einmal pleite sind? Daneben werden die Beträge auch immer höher. Vor kurzem hat sie sich etwas für 400 Euro bei Brands4Friends bestellt und als Student finde ich es dann doch etwas happig, solche Beträge für sie zu bezahlen. Ich habe jetzt auch nicht so wahnsinnig viel Geld auf dem Konto und es dauert eben doch sehr lange, bis sie das Geld überweist.

Wie findet ihr die Situation, könnt ihr die Sorge der Tante meines Freundes nachvollziehen oder ist das für euch auch sehr unrealistisch? Findet ihr es in Ordnung, dass man bei einer solchen Sorge dann andere Leute darum bittet, die Sachen zu bezahlen und das Geld vorzustrecken? Wenn man jetzt kein Paypal und kein OnlineBanking hat, dann würde ich natürlich schon aushelfen. Aber wenn die Möglichkeit einer Zahlung per Lastschrift besteht und sie weiß, dass sie häufiger online bestellt, sollte man sich ja doch früher oder später etwas wie Onlinebanking oder Paypal anschaffen. Wie seht ihr das?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann deine Gedanken schon irgendwie nachvollziehen. Mein Vater ist in dieser Hinsicht ähnlich. Sogar wenn er etwas über Amazon bestellen möchte, dann musste ich das früher immer für ihn machen, weil er der Lastschrift nicht vertraut und Angst davor hat, seine Bankdaten irgendwo angeben zu müssen. Er ist in dieser Hinsicht wirklich extrem konservativ, aber je nachdem was bestellt wird, hält es sich dann doch schon in Grenzen. Ich habe manchmal das Geld dann auch sofort überwiesen bekommen, wenn wir bestellt haben, sodass ich als Studentin dann keinen Geldmangel hatte wenn auch nur vorübergehend.

Ich bin in dieser Hinsicht mit gemischten Gefühlen. Ich bin zwar so modern, dass ich auch mal Überweisungen am Automaten tätige und nicht per Überweisungsschein, aber dem Online-Banking traue ich nicht wirklich. Ich habe einfach zu viel schlechtes gelesen und über zu viele Sicherheitslücken und ich muss ehrlich sagen, dass ich da einfach zu misstrauisch bin, selbst wenn es um Online-Banking bei meiner Hausbank geht.

Was solche Sachen wie Paypal angeht bin ich schon etwas offener. Mein Schatz hat ein Paypal-Konto, welches aber nicht mit seinem Bankkonto verknüpft ist. Er hat eine größere Summe auf dieses Konto übertragen lassen und zehrt dann eben davon. Die Befürchtung und das Misstrauen ist eben groß, dass da jemand sich einhackt und Missbrauch betreiben kann. Bei solchen Sachen wie Lastschrift bin ich da schon offener.

Ich bestelle gerne bei Amazon und wenn ich eben nicht genug Gutschein-Guthaben habe, lasse ich es per Lastschrift von meinem Konto abbuchen. Da überprüfe ich aber auch immer, ob auch nicht zu viel abgezogen wird, hatte bisher aber nie irgendwelche Probleme bei Amazon. Gerade bei Lastschrift kann man sein Einverständnis ja auch widerrufen und bekommt dann gleich sein Geld zurück.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Seid ihr denn sicher, dass es ihr wirklich darum geht, es nicht selbst machen zu wollen? Gerade wenn sie euch das Geld immer später überweist, könnten vielleicht auch finanzielle Engpässe dahinter stecken.Oder sie sucht dadurch eure Aufmerksamkeit.

Unabhängig davon, sollte man ihr vielleicht einmal klar machen, dass man seine Geldeingänge und -ausgänge sowieso regelmäßig prüfen sollte. Selbst wenn man seine Bankdaten kaum preis gibt (was fast nicht möglich ist), so kann es immer aufgrund anderer Faktoren zu falschen (Ab-)buchungen kommen.

Durch die neuen SEPA-Richtlinien sind Zahlendreher zwar geringer (das muss man ihr ja nicht auf die Nase binden) und dennoch werden Belege manchmal falsch eingelesen. Oder aus irgendwelchen Gründen gar nicht bearbeitet. Oder falsch zugeordnet. Maschinen können EDV-gestützte Überweisungen einfacher bearbeiten, als wenn etwas Handschriftliches eingelesen werden muss.

Außerdem kann es durch Datendiebstahl in Unternehmen zu Betrugsversuchen kommen. Dabei müssen gar nicht einmal große Dateimengen gestohlen werden, sondern es reicht, wenn bei Unternehmen ein schwarzes Schaf beschäftigt ist. Das kann auch passieren, wenn sie selbst etwas dahin überwiesen hat (das ihre IBAN dadurch mitgeteilt wird, ist ihr hoffentlich bewusst) und man dadurch ihre Bankverbindung hat. Oder ein Mitarbeiter beim Telefonanbieter, Stromversorger, der Krankenkasse, etc. stiehlt ihre Daten.

Als Vorteil für das Online-Banking würde ich ihr sagen, dass sie dadurch viel früher ihre Transaktionen einsehen kann. Zudem kann sie online alles selbst überprüfen und dort kann sie, sollte wirklich einmal etwas verkehrt sein, Beträge gleich zurückbuchen lassen.

Dann sollte man ihr das Ganze natürlich einmal zeigen. Und dabei besonders auf die Sicherheitsmerkmale hinweisen. Sowie die Bestätigungen, die man bei der Betragseingabe bekommt. Selbst wenn man also 4000 anstatt 400 Euro eingibt, werden diese erst überwiesen, nachdem man den Betrag noch einmal bestätigt hat.

Wenn ihr zum Beispiel ein Handy-Pin-Verfahren habt, sollte es auch einleuchten, dass niemand anderes die Pin erhalten kann. Es sei denn das Handy wird gestohlen- doch dann sollte man sich um andere Daten darin eigentlich mehr Gedanken machen. Schließlich benötigt man zu dem Handy auch noch die Online-Banking-Daten.

Je nachdem würde ich vielleicht (zusätzlich) zukünftig eine Ausrede erfinden, warum Überweisungen von eurem Konto nicht mehr möglich sind. Wenn ihr Sozialleistungen, Bafög oder so bekommt, könntet ihr ja behaupten, dass da genau hingeschaut wird auf die Geldbewegungen. Oder der Steuerberater hat erklärt, dass es durch regelmäßige Überweisungen für andere Personen Schwierigkeiten geben kann.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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