Zeuge bei Mobbing am Arbeitsplatz - was tun?
Schwierige Sache Qn. Ich wäre froh gewesen mir hätte damals jemand geholfen. Ich bin da aber auch einfach zu unbedarft. Weiss eh nicht, wie ich generell wie ich mit solchen und ähnlichen Situationen umgehen soll.
Und warum ich nicht zum Chef bin? War eine heikle Sache. Ich wurde im Januar eingestellt. Vorher war ich länger arbeitslos. War also froh einen Job zu haben. Im Mai erkrankte meine Mutter an Krebs. In dem Betrieb war es dann schon mal drinne, das ich später kma. Kurzfristig Urlaub bekam und so weiter. Meine Eltern eh überglücklich das ich wieder einen Job hatte. Vorallem mein Vater machte da Druck. Ich weiss noch wie ich an meinem vorletzten Arbeitstag weinend bei meiner Mutter sass, weil nichts mehr ging. Und mein Vater nur meinte ich solle mich nicht so anstellen. Sprich ich war aus verschiedenen Gründen auf den Job angewiesen.
Ansprechpartner für uns war der Meister. Aber der war halt im Urlaub.
Und es war in dem Betrieb unter uns "Neuen" bekannt, das angesagt rausgemobbt wird. Und die älteren Verkäufer waren mit unserem Chef und auch mit dem Meister per Du. Die kannten den Chef teilweise noch als Kind.
Habt ihr einen Betriebsrat? Kannst du den eventuell einschalten?
Ansonsten gibt es glaube ich beim Gesundheitsamt auch Beratungsstellen. Da kann man vielleicht besser weiterhelfen. Ich weiss nämlich nicht, wie es für dich aussieht wenn du ihr hilfst. Du wirst ja auf deinen Job auch angewiesen sein.
Hallo LittleSister und danke für Deine erneute Antwort.
Also natürich bin ich auch den Job angewiesen, aber ich werde trotzdem helfen, sollte meine Hilfe benötigt werden Ich studiere Jura und habe ein sehr stark ausgeprägtes Rechts- und Unrechtsempfinden.
Einen Betriebrat haben wir leider nicht. Zur Zeit ist unser Chef auch mit ganz anderen Dingen beschäftigt: Viele aus meinem Sekretärinnen-Team haben aus verschiedenen privaten Gründen gekündigt, die mit der Firma selbst aber nichts zu tun haben. Daher haben sie momentan den absoluten Mangel an guten Sekreträrinnen, und suchen wie verrückt qualifizierte Leute. Nicht so einfach, anscheinend.
Wenn wir also momentan zum Chef gehen würden, hätten wir wohl sowieso schlechte Karten. Er würde antworten, dass er zur Zeit andere, wichtigere Dinge zu managen hat und sich darum nicht kümmern kann. Zudem würde er, sollte er sich dem Problem überhaupt annehmen, zur M halten - die ist ja heiß geliebt, warum auch immer, es ist uns allen ein großes Rätsel.
Ich werde mich morgen mit G und der anderen Kollegin kurzschließen, um zu besprechen, wie wir nun weiterhin vorgehen. Ich werde dann hier auch weiterhin posten, um Euch auf dem laufenden zu halten. Hoffentlich können wir was tun.
LG,H.
Kein Problem Qn, ich antworte gerne.
Wenn du eh Jura studierst, kennst du ja an sich auch die rechtlichen Mittel oder?
Ansonsten, du schreibst euch fehlen momentan Leute, dann stehen die Chancen ja gut, das man euch nicht gleich die Kündigung schickt. Und gerade in der Situation kann sich dein Chef nicht leisten Mitarbeiter, in dem Fall deine Kollegin G. zu verlieren.
Ach ja, du hast auch geschrieben es sind ja nur noch ein paar Monate bis M. geht. Ich würde das nicht mehr aushalten und auch nicht aushalten wollen. Kann aber durchaus eine Hilfe sein, wenn man weiss, man muss das nur noch ein paar Monate ertragen.
Also mir ging es mal ähnlich. Ich wurde auch gemobbt und einmal vom Cousin meines Chefs sexuell belästigt, aber keiner wollte mir glauben. Dann hat eine Kollgegin, die schon seit Geschäftseröffnung dabei war das mitbekommen und gesehen das mir der Cousin an den Hintern gegangen ist. Genau in dem Moment als er mich anfasste, kam sie rein und hats mitbekommen. Doch sie hat nichts gesagt und sogetan als wäre nichts gewesen. Das hat mich psychisch echt fertig gemacht. Aber zu mir gehalten hat keiner. Ich arbeitete beim Friseur als Azubi. Dann hab ich mich beschwert und meinem Chef alles erzählt, er sagte mir ok, dann kommt mein Cousin nicht mehr in den Salon. Doch jedesmal wenn mein Chef mitbekommen hat, das ich von meinen Kunden gelobt wurde oder er einfach nur schlecht drauf war, hat er seinen Cousin angerufen, damit er in den Salon kommt, damit ich ihm die Harre schneiden sollte, obwohl seine Frisur immer gut war, weil ich ihm mindestens einmal die Woche die Haare schneiden musste.
Ich bin irgendwann nervlich zusammen gebrochen und bin zu Ver.di gegangen und habe mir dort Hilfe geholt. Das Verfahren läuft noch heute .
Also ich kann nur sagen, gleich von Anfang an gegen Mobbing wehren ! Denn wenn die Leute einmal merken, das sie es mit einem machen können, ist es nicht mehr möglich das ganze durchzuhalten, denn fürher oder später, geht man dran kaputt !
Hallo,
es gibt Neuigkeiten.
Gestern Abend auf der Arbeit ist M wieder in Aktion getreten, diesmal gegen die andere neue Kollegin von mir. Sie hat sich nichts gefallen lassen, hat sehr gut reagiert, und M einfach stehen lassen.
M hat sich daraufhin wieder an G gewendet, war mir ja schon fast klar, weil sie sich das ja anscheinend gefallen lässt. M hat wieder laufend an ihrer Arbeit herumgemäkelt, es wäre alles nicht richtig. Das war ja noch im Rahmen, aber irgendwann hat sie dann gemeint sie würde mal beim Chef vorbeischauen, (Also M!!!!), weil die G ja ungenügende Leistungen abliefern würde und der Firma ja zu teuer würde und nur Schaden machen würde.
M hat dann tatsächlich zum Telefon gegriffen und beim Chef angerufen. Die Chefin hat dann G und M in ihr Büro gebeten, und hat der M auch noch geglaubt. Die G hat eine Abmahnung bekommen und wurde jetzt zu diversen Schulungen eingetragen, die total überflüssig sind, weil sie wirklich gute Arbeit macht.
Ich war gestern Abend nicht auf der Arbeit weil ich Urlaub hatte, aber die G hat mich angerufen und hat es mir erzählt. Brühwarm - ich war wieder mal schockiert und werde heute, sobald ich um 17 Uhr auf der Arbeit erscheine, erstmal mit dem Chef reden. Das kann ja wohl wirklich nicht wahr sein.
Noch schlimmer finde ich fast, dass keiner meiner anderen Kolleginnen da etwas gemacht hat, nicht mal etwas gesagt! Da hat niemand reagiert, jeder ist seiner Arbeit nachgegangen und keiner hat sich auch nur gemuckst.
Mal sehen, was sich heute Abend tut, ich werde berichten.
LG,H
Der Verlauf der Geschichte sollte einem vielleicht zeigen, dass es in solchen Situationen oft besser wäre, man würde direkt den Mund aufmachen. Ich kenne von mir selbst das Bedürfnis mich aus solchen Sachen immer schön raus zu halten und ja nicht zu viel einzumischen, weil man es sich selbst ja auch mit keinem versauen will und man ist dann lieber still bevor man selbst noch zum Opfer wird.
Aber eigentlich wäre es viel eher richtig, man würde direkt, wenn man so etwas bemerkt, einfach auch mal was dazu sagen. Man müsste direkt sagen 'Also ich finde nicht, dass Frau XY langsam gearbeitet hat' - Einfach nur bemerkbar machen, auf wessen Seite man steht, macht es dem Opfer oft auch schon viel leichter sich vielleicht selbst zur Wehr zu setzen. Sonst fühlt man sich ja doch eher alleine gelassen und mal im Ernst: Die Leute, die Mobbingopfer sind, sind im Normalfall nicht die, die lautstark jeder Kritik etwas entgegen setzen, sondern meist sind es Leute, die eh schon zurückhaltend sind.
Ich denke nicht, dass es Patenrezept gibt, wie man sich verhalten sollte, wenn man Zeuge von Mobbing wird. In meiner neuen Firma gab es auch einen solchen Fall, dass eine M bestimmte Kollegen gemobbt hat und eine Kollegin war dabei immer besonders "angesagt".
Als ich in die Firma kam, war das Problem schon bekannt und die Kolleginnen hatten schon mehrfach die Büros getauscht - leider ohne dass sich die Situation gebessert hätte. Irgendwann war eine Konstellation gefunden, bei der es möglichst wenige Opfer gab. Da aber die Abteilung, in der die Kollegin arbeitete sowieso chronisch unterbesetzt war, hatte sie wohl auch Glück, dass sie nicht gekündigt wurde.
Dabei war es dann auch so, dass sich einige Kollegen zusammen gefunden hatten die dem Hauptopfer G immer wieder auch immer wieder Mut zusprachen und es unterstützten. Da aber die M aus der Chefetage Deckung bekam, war da leider nichts zu machen. Im Gegenteil, da M eine der Kollegen war, die am längsten in der Firma war, bekam man gern zu hören, dass man erst mal so lange wie M in der Firma sein müsse.
Mit dieser Geschichte will ich keinem die Mut nehmen, sich gegen Mobbing zu wehren. Allerdings ist es so, dass man manchmal an den Umständen scheitert und eben weitere Schritte nicht gehen möchte.
Mir ging es auch einmal so wie G. Nur dass mir ins Gesicht gelacht wurde und ich immer wieder zu einem Gespräch zum Chef gebeten wurde, bei dem mir wieder gesagt wurde, dass ich dies nicht gut mache und das einfach nur falsch mache. In Wirklichkeit war es so, dass ich noch sämtliche Arbeiten meiner Kolleginnen übernahm und ich im Prinzip nichts falsch machte. Meine Kollegin war nur eifersüchtig, dass ich bei allen gut ankam und wollte mich hinaus mobben.
Irgendwann tat sie sich ebenfalls mit einer anderen zusammen, die auch schon ca. zehn Jahre im selben Betrieb arbeitet und sie warfen mir vor, dass ich gestohlen hätte. Als ich darauf hin zum Chef ging- am nächsten Tag- zufälligerweise war er nicht im Haus an demjenigen Tag, an dem ich von den beiden Kolleginnen ins Kreuzverhör genommen wurde- und sagte, er sollte auf der Stelle die Polizei informieren, wenn Geld fehlen würde und die würden der Sache nachgehen- ich wäre unschuldig- fand er haufenweise Ausreden, warum dies und das nicht so sei.
Ich erfuhr von einer anderen Arbeitskollegin, die einmal meine Nachbarin war, dass sie ebenfalls von der Person, die mich mobbte, aus dem Betrieb hinaus gemobbt worden war. Auch eine andere Person, die mit mir dort arbeitete schilderte mir ähnliche Vorfälle. Ab dort begann ich ein Mobbingtagebuch zu führen.
Als ich merkte, dass der Chef mit seinen alteingesessenen Mitarbeitern unter einer Decke steckt, ging ich zum Bereichsleiter. Es kam soweit, dass entschlossen wurde, dass der Chef mit seiner Aufgabe überfordert war. Leider wurden wir alle unter Druck gezwungen, einen Brief zu unterschreiben, dass wir den Chef behalten wollten.
Daraufhin stieg ich drei Monate später in eine einvernehmliche Kündigung ein. Aber ich machte Mundpropaganda und riet jedem davon ab, dort zu arbeiten.
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