Geburtstagsfeier wegen schludriger Hausaufgaben abgesagt

Ich finde nicht, dass man das auf die Lehrer abschieben sollte, mit den unerledigten Hausaufgaben. Immerhin müssen sich ja die Lehrer ärgern, wenn die Kinder ihre Aufgaben nicht machen. Und wenn das dann einreißt, dann kann man das ganze gar nicht mehr stoppen.

Ich sitze auch nicht dabei, wie bei einem Häftling in der Schwersträflingszelle, allerdings bestehe ich darauf, dass die Hausübung gemacht wird, vor das Vergnügen kommt und ich möchte diese auch ansehen, bevor sie wieder in die Schultasche wandert.

Und wenn ich meiner Tochter verbiete, irgendwo hin zu gehen, dann schade ich mir ja selber. Denn gerade, wenn sie jetzt eine Geburtstagsfeier angenommen nicht besuchen darf, oder nicht zu einer Chorfahrt darf, wo ich ja im Endeffekt nicht dabei bin, strafe ich mich ja selber, denn dann muss ich ja den Babysitter spielen, wo ich ansonsten Freizeit hätte.

Ich versuche Strafen wirklich meistens so zu formulieren, dass es für mich keinen Nachteil darstellt, sondern nur für das Kind. Aber immer in Zusammenhang mit dem, was das Kind gemacht hat.

Also beispielsweise, wenn es sich immer wieder den Pullover vollschmiert, obwohl ich es darauf hinweise, sich die Hände zu waschen oder sich abzuputzen, dann muss es eben einmal alleine eine Wäsche waschen und trocknen.

Wenn es nicht weiß, wie es sich aufführen sollte, dann darf es eben keine Freunde einladen und muss sich zu Hause alleine beschäftigen. Wenn es herumzürnt wie ein kleines Kind, muss es auch um sechs Uhr abends schlafen gehen, wie ein kleines Kind. So kann man das endlos fort führen.

Man merkt also sofort- eine gestrichene Geburtstagsparty- und vor allem die eigene- hat nichts, aber auch gar nichts mit der Hausübung zu tun. Das Kind kann die Strafe somit nicht nachvollziehen und wird nur noch wütender auf die Eltern. Das schaukelt sich immer mehr hoch und das Kind wird seine Eltern irgendwann hassen, weil der Schuss nach hinten los geht.

Da das Kind in die Schule geht, kann es da schon einen Sinn erkennen. Das ganze nennt sich Wenn-Dann-Prinzip. Bei Kindern bis zum Schulalter wird empfohlen, dass die Strafe mit dem Vergehen zusammen hängen soll. Bei größeren Kindern muss man den Lernprozess erweitern. Denn wie sollen Kinder sonst lernen, dass die Konsequenzen aus falschem Handeln auch erst später kommen können?

Bestes Beispiel ist da zu schnelles Auto fahren. Da habe ich ja im Normalfall auch nicht die Strafe sofort, sondern sie kommt erst nach einiger Zeit per Post. Aber ich habe als Kind irgendwann mal gelernt, dass die Folgen als falschem Handeln auch erst später kommen können. Lerne ich nicht regelmäßig, dann bin ich ja auch nicht gleich zum Klasse wiederholen verdammt, weil das eben erst im nächsten Schuljahr die Folge daraus ist.

Und ja, man kann sich auch Lehrer mit ins Boot holen. Dazu muss man es nicht einfach nur auf die Abwälzen, sondern hier kommt die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus ins Spiel. Das kann man durchaus besprechen, dass man es eben mal dabei belässt, dass die Hausaufgaben nicht erledigt sind und der Lehrer dann die Strafe übernimmt. Eben in Form eines Eintrages ins Hausaufgabenheft oder halt auch mal eine schlechte Note.

@Punktedieb: Da sind wir wohl verschiedener Meinung, was die Erziehung anbelangt. Das finde ich aber auch nicht weiter schlimm, weil ich denke, dass es nicht nur ein wahres Erziehungsmodell gibt, sondern jede Mutter und jeder Vater, sowie jeder andere Erziehungsberechtigte nur das Beste für sein Kind möchte.

Jedenfalls bin ich selber nach wie vor der Ansicht, dass man eine Geburtstagsfeier nicht absagen sollte, weil es bei der Geburtstagsfeier ja um das Kind selber geht und nicht um das, was das Kind macht oder nicht macht. Ich bin nämlich kein Vertreter von personenbezogener Kritik oder personenbezogenem Loben. Ich lobe oder kritisiere immer sachbezogen und so auch die Strafe, wenn es irgendwie möglich ist.