Wie eine erneute Kontaktaufnahme schlüssig begründen?

Vor einigen Tagen habe ich in der Arbeit einen neuen Rechner bekommen und der funktionierte nicht. Das Anmelden führte immer irgendwie zu einer Fehlermeldung und da bin ich kurzerhand zu den Leuten gegangen, die für die PC-Technik zuständig sind und habe mein Anliegen vorgetragen. Da war dann ein neuer Mitarbeiter mit dabei, nämlich ein Praktikant. Der kam mit mir und ich muss sagen, dass ich mich mit dem eigentlich super gut verstanden habe.

Er hatte eine ganze Weile zu tun mit dem Rechner und wir haben auch nebenbei geplaudert und dann auch über Privates, über irgendwelche Filme und Serien, die er gerne schaut, über diese Praktikumsstelle (die wohl irgendwie zum Studium dazu gehört) und es war recht nett. Ich hatte ja mit dem neuen Rechner auch ein neues Zimmer bekommen und mich ein wenig scherzhaft beschwert, dass man da so einsam ist weil ich vorher den Raum mit jemandem geteilt habe. Er meinte, dass das doch prima wäre, da könne man mal heimlich ein Nickerchen machen und er hat mir auch erzählt, dass es ungenutzt Räume gibt und wenn er nichts zu tun hat, dann holt er sich dafür den Schlüssel und schläft da eine Runde.

Das war mir auch sympathisch, weil ich den Eindruck hatte, er nimmt seine Arbeit nicht so ernst und ich mag es eigentlich, wenn Menschen nicht so bieder und ernst sind, sondern auch die Arbeit eher locker betrachten. Dann war es aber Zeit für das Mittagessen geworden und weil ich mit meinen Kollegen essen gehen wollte, habe ich ihn dann alleine gelassen und er hat mir seine Dienstnummer gegeben, damit ich ihn anrufen kann, wenn ich mit dem Essen fertig bin und er mir dann den Schlüssel für das Büro zurückbringen kann. Er meinte schon, weil er mir dafür ja die Dienstnummer ansagen musste, ob er mir auch die Privatnummer geben solle. Das wäre eine gute Vorlage gewesen, aber ich hatte da reflexhaft nein gesagt.

Er fing dann auch an, Programme auf meinem Rechner zu installieren, die ich gar nicht unbedingt brauchte und die er mir eher aufgeschwatzt hatte. Das waren auch Programme, wo die EDV-Abteilung früher mal zu mir meinte, dass die nicht installiert werden. Das wirkte ein wenig so, als hätte er zum einen nichts zu tun und als wöllte er zum anderen noch etwas da bleiben und nicht schon wieder weggehen.

Nun ist es so, dass mir relativ selten Menschen begegnen, die mir wirklich gleich sympathisch sind. Er ist denke ich auch halbwegs in meinem Alter und hat wohl nur etwas länger gebraucht mit dem Studium. Kurzum, ich würde mit demjenigen gern irgendwie weiter Kontakt haben. Ich denke da gar nicht unbedingt an eine Beziehung, aber ich glaube, wenn man da eine Freundschaft aufbauen könnte, wäre das bestimmt was Tolles. Wir würden uns als Freunde bestimmt prima verstehen.

Nur wir komme ich an den ran? Ich habe überlegt und überlegt. Ich bin ja nur aller 14 Tage mal in diesem Unternehmen, weil das nur so ein Nebenjob von mir ist. Und normalerweise laufe ich den EDV-Leuten auch nicht über den Weg, d.h. dass man sich zufällig trifft, das wird vermutlich niemals passieren. Also müsste ich da irgendwie nachhelfen. Und nach längerem Nachdenken ist mir etwas eingefallen.

Und zwar habe ich auf dem Rechner Dinge gespeichert, die ich mal online heruntergeladen habe. Wenn ich mal nichts zu tun habe, da schaue ich mal hier und da und so haben sich viele Hunderte Megabyte angesammelt, die aus privaten Dateien bestehen und die ich nicht so einfach vom Rechner herunter bekomme, weil die USB-Anschlüsse gesperrt sind. Und diese Daten möchte ich ja irgendwann mal mit nach Hause nehmen, aber die anderen Mitarbeiter der EDV-Abteilung werden mir da nicht so wirklich helfen, denn die dürfen gar nicht wissen, dass ich da private Daten angesammelt haben. Das kann ich aber auch als prima Begründung dafür nehmen, wenn ich nochmal Kontakt zu dem Praktikanten suche, denn er meinte ja, ich soll mich melden, wenn ich was will.

Also habe ich mir nun überlegt, dass ich ihn einen Tag bevor ich wieder in der Firma bringe mal auf dem Diensthandy anrufe und das Problem schildere und wenn er mir dann sagt, dass das geht und dass er mir helfen würde, die Daten irgendwie herunterzuziehen, dann würden wir für den nächsten Tag (an dem ich dann da bin) einen Termin ausmachen. Da habe ich meine Daten und man sieht sich nochmal, sodass man dann nochmal drüber reden könnte, ob man irgendwie privat Kontakt halten will. Könnte ich ja scherzhaft damit begründen, dass vielleicht an meinem Privat-Rechner auch mal was kaputt ist.

Denkt ihr, dass der Plan so funktionieren könnte? Wie würdet ihr das machen?

Ich finde es ja immer süß, wenn sich Leute in solchen Situationen einen Plan zurechtlegen, so wie du es gemacht hast. Ich würde es wahrscheinlich nicht anders machen, denn es ist nicht mein Ding direkt zu sagen "Komm, lass uns mal zusammen 'nen Kaffee trinken gehen". Ich denke, was du dir da überlegt hast, klappt ganz gut, klingt zumindest sehr plausibel.

Und vielleicht kommt er ja selbst auf den Gedanken, dass du das Nützliche absichtlich mit dem Angenehmen verbunden hast, nämlich ihn wiederzutreffen, und fühlt sich dann geschmeichelt. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück.

Die heutigen Rechner sind doch alle mit Brenner ausgestattet. Kauf dir ein paar DVD-Rohlinge und versuch dann den Praktikanten in dein Büro zu holen, damit er dir das Brennprogramm einrichten kann. Damit wäre schon mal ein Grund vorhanden, denn du willst ja deine privaten Daten mit nach Hause nehmen. Alles weitere sollte sich dann von allein ergeben. Einen kompletten Plan kann man sich sparen, da dies meist sowieso nicht so passiert, wie man es sich vorher überlegt hat.

Ich finde, dein Plan ist genial und wird auch sehr sicher aufgehen. Am besten machst du den nächsten Schritt und fragst ihn um seine Nummer oder du machst gleich mit ihm ein weiteres Treffen zum Mittagessen oder ähnliches aus. Wenn man das schon einmal macht, dann muss man die Gelegenheit am Schopf packen.

Oder möchtest du ihn einfach nur wieder sehen und traust dich dann schlussendlich nicht, noch etwas daraus zu machen? Natürlich könnte es aber auch sein, dass du die ganzen Dinge falsch gedeutet hast und dass er einfach nur großen Spaß an seinem Beruf hat und übereifrig dabei ist, seinen angehenden Job auszuüben. Aber so wie du das geschildert hast, klingt es ehrlich gesagt schon eher so, als ob er Interesse an dir hätte, nicht nur an dem Computer.

Ich finde dein Plan klingt vorerst nicht schlecht, du hast ja seine Dienstnummer, dann kannst du ihn ja direkt anrufen und fragen, ob er dir bei einem technischen "Problem" helfen kann. Wenn er dir dann hilft, könntet ihr dann eben über diverse Themen ins Gespräch kommen und irgendwann könnt ihr ja beschließen, das Thema beim Mittagessen fortzusetzen, weil das Thema gerade so spannend ist und ihr es nicht ohne weiteres einfach abbrechen wollt.

Das klingt auf jeden Fall nach einer guten Fortsetzung, aber zu viel planen würde ich an deiner Stelle nicht. Es heißt schließlich nicht umsonst: "Je härter du planst, desto mehr trifft dich der Zufall".

Also wen es interessiert, das hat nicht geklappt. Ich habe vorhin angerufen und mein "Problem" vorgestellt und da hat er mir gesagt, dass die USB-Ports inzwischen frei sind und ich mir das somit alleine herunterziehen kann. Er klang da am Telefon auch nicht so super engagiert, also hat sich das nun irgendwie erledigt.

Pläne haben meistens eben den Nachteil, dass sie nicht aufgehen. Ich hätte den Mann wahrscheinlich auf seiner dienstlichen Nummer angerufen und direkt um ein Treffen gebeten, meinetwegen hättest du ihn zum Mittagessen einladen können. Wenn er kein Interesse hat, dann ist das natürlich schade, aber so weißt du jetzt wenigstens, woran du bist.

Ja, leider. Also wenn er am Telefon anders gewesen wäre oder ich den Eindruck gehabt hätte, der freut sich jetzt über den Anruf, dann hätte ich vielleicht auch ein Treffen zum Mittagessen ausgemacht oder ähnliches. Aber die Reaktion war eben doch sehr unterkühlt und daher wollte ich mich nicht blamieren, indem ich um ein Treffen frage, sondern habe es beim Sachlichen belassen und das hat er ja dann auch mehr oder weniger abgelehnt, indem er mir beschrieben hat, wie ich das selber machen soll.