Familienfotos nur mit leiblichen Kindern

vom 27.10.2014, 01:02 Uhr

Meine Arbeitskollegin, mit der ich auch privat gerne Kontakt habe, war gestern auf einer Familienfeier ihres zweiten Ehemanns. Gestern Abend rief sie mich total aufgelöst an, weil dort was passiert ist, von dem sie nicht weiß, wie sie damit umgehen soll.

Meine Arbeitskollegin hat aus ihrer ersten Ehe zwei Töchter. Ihr zweiter Ehemann hat in die Ehe einen Sohn mitgebracht. Nun leben sie zu fünft als Patchworkfamilie und eigentlich verstehen sich auch alle sehr gut miteinander. Die Kinder vertragen sich wunderbar und die neuen Partner der Eltern sind auch voll akzeptiert worden.

Nun ist der Vater des Mannes meiner Arbeitskollegin siebzig geworden. Geplant war, dem Vater demnächst ein Familienbild zu schenken, auf dem alle Kinder, Enkel, Geschwister und so weiter zu sehen sind. Die Schwester des Mannes meiner Arbeitskollegin ist dabei das zu organisieren.

Nun meinte die Schwester des Mannes meiner Arbeitskollegin auf der gestrigen Familienfeier zu ihrem Bruder, dass aber nur der leibliche Sohn von ihm mit auf das Familienfoto darf. Der Mann meiner Arbeitskollegin meinte dazu nur, dass entweder alle Kinder mit auf das Foto kommen oder keines. Die Schwester aber meinte, sie will auf keinen Fall fremde Kinder auf dem Familienfoto haben.

Der Mann meiner Arbeitskollegin ist daraufhin wohl ziemlich ausgeflippt und sagte seiner Schwester klar, dass das nun seine Ehefrau sei und die Kinder dazu gehören. Entweder alle Kinder, oder eben kein Kind. Daraufhin hat die Schwester des Mannes meiner Arbeitskollegin heulend die Familienfeier verlassen und ihm Raum herrschte eisiges Schweigen.

Meine Arbeitskollegin saß direkt mit dabei und weiß nun nicht, wie sie sich verhalten soll. Sie möchte natürlich nicht, dass die Familie sich wegen ihr entzweit. Auf der anderen Seite hat ihr Mann sich aber ja klar zu ihr bekannt, was ihr innerlich schon gut tat.

Wie sollte sich meine Arbeitskollegin nun verhalten? Bisher kam sie mit den Familienmitgliedern der Familie ihres Mannes an sich gut zurecht. Sie hatte auch nie das Gefühl, dass ihr Kinder nicht willkommen sind.

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Deine Arbeitskollegin sollte einfach abwarten, wie sich die Sache entwickelt. Denn was sollte sie jetzt auch dabei machen? Ihr Mann hat offen Stellung bezogen, was ich sehr toll finde. Das machen nicht mal alle Männer bei ihrer Partnerin, mit der sie auch die Kinder haben. Der Jubilar wird ja von dem Streit was mitbekommen haben und ich würde es sinnvoll finden, wenn er eine Entscheidung fällt, wer alles auf dem Foto sein soll.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Zunächst einmal finde ich es auch ganz toll, dass der Mann da so durchgegriffen hat. Die Schwester war schon sehr unverschämt. Ich meine, es kommt natürlich auf die Situation an. Wenn die beiden erst seit wenigen Monaten zusammen sind und die Kinder den Großvater noch gar nicht richtig kennen, würde ich auch überlegen, ob die mit auf´s Bild sollen und was der Großvater wohl davon halten wird. Darüber könnte man ruhig mal sprechen.

Aber zum einen sind die beiden schon verheiratet, also wohl schon ein Weilchen länger zusammen und zum anderen hat die Schwester ja nicht laut nachgedacht und gefragt, sondern gefordert. Somit kann man davon ausgehen, dass sie wirklich nach Blutsverwandtschaft unterscheidet und das finde ich immer sehr traurig und dumm. Das würde mich auch total wütend machen.

Anstelle der Mutter der Kinder würde ich erst mal gar nichts machen. Der Mann hat seinen Standpunkt ganz klar ausgedrückt. Und da das auch noch ein sehr netter Standpunkt war, würde ich ihm das jetzt nicht ausreden und um den Familienfrieden zu wahren davon abrücken. Wenn sich der Streit nicht legt, kann man ja mal das Gespräch mit der Schwägerin suchen und nachfragen, warum es ihr so wichtig ist. Vielleicht ist sie die Sache auch nur sehr ungeschickt angegangen.

Und letztlich muss man auch wirklich beachten, was der Großvater denn will. Wenn er die beiden Kinder als Enkel akzeptiert, können sie doch einfach auf´s Foto. Wenn das alles darauf basiert, dass der Großvater ein intoleranter Patriarch ist, dem es die Tochter Recht machen wollte, dann hätte der Mann seine Schwester nicht so anfahren brauchen. Aber dann würde ich an seiner Stelle tatsächlich sehr rigoros auf dem Standpunkt beharren. Solchen patriarchalischen Tyrannen sollte man als Erwachsener nicht mehr alles durchgehen lassen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Der Mann hat hier wirklich gut gehandelt und ich denke, dass man da als Frau auch nichts machen braucht. Er steht zu seiner neuen Familie und dann sollte man auch darauf bestehen, dass entweder alle auf ein Bild kommen oder keiner. Es ist nun mal so, dass sei eine Familie sind und so sollten sie auch in der Familie akzeptiert werden. Die Arbeitskollegin kann da nun wenig machen und an ihrer Stelle würde ich mich da nun auch nicht hineinhängen, da sie es eigentlich nur schlimmer machen kann.

An ihrer Stelle würde ich aber vielleicht sagen, dass es in Ordnung geht, wenn sie nur Bilder von dem einen Kind und dem Vater machen. Ich glaube, dass das zwar blöd ist, aber das man dann auch Ruhe hat und wenn sie es so sagt, wird der Mann auch nicht weiter Stress machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Eigentlich ist es doch schön, wenn eine Patchworkfamilie funktioniert. Es ist doch toll, wenn die Töchter sich mit dem anderen Sohn verstehen und auch die Partner der Elternteile akzeptiert werden. So etwas kommt leider nicht so oft vor. Es ist auch eine schöne Idee dem Großvater, der nun siebzig Jahre alt wird, ein Familienfoto zum Geburtstag zu schenken. Aber ich persönlich finde es schon ein wenig frech, dass die Schwester nun zu dem Vater der Patchworkfamilie sagt, dass nur sein leiblicher Sohn mit auf das Foto darf und die beiden angenommenen Schwestern eben nicht. Schön ist es auch nicht, dass die Schwester nun sagt, dass sie keine fremden Kinder mit auf dem Foto haben möchte.

Es ist sicherlich hart für die Patchworkfamilie, dass sie sich so gut verstehen und am Ende dann merken müssen, dass diese Patchworkfamilie, in der Familie nicht ganz akzeptiert wird. Wenn die Schwester sagt, dass die Mutter der Patchworkfamilie und ihre Töchter nicht mit auf das Familienfoto dürfen, weil sie eben nicht richtig zur Familie gehören, dann finde ich das auch schon etwas frech und sicherlich würde solch eine Aussage mich verletzen. Aber, weshalb haut die Schwester nun nach dem Gespräch heulend ab, weil gesagt wurde, dass entweder alle Kinder auf das Foto kommen oder eben gar keine Kinder. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es scheint so, als, wenn es der Schwester wirklich wichtig wäre, nur die richtigen Familienangehörigen auf dem Foto abzulichten.

Natürlich kann man schon verstehen, dass auf ein Familienfoto wirklich nur die Familienangehörigen abgelichtet werden sollten. Aber die Töchter aus der Patchworkfamilie, als fremde Kinder zu bezeichnen, finde ich ehrlich schon etwas zu hart. Natürlich kann es sein, dass die Patchworkfamilie sich irgendwann einmal trennen wird, dann sind, da eben auf dem Foto ehemalige Familienmitglieder zusehen. Schlimm finde ich das Ganze eben nun nicht. Wenn wir ein Familienfoto machen wollen, dann kommen auch alle Familienmitglieder auf das Foto. Dann wird eben auch die Freundin meines Bruders mit zu unserer Familie gezählt und gegebenenfalls mitfotografiert. Geschadet hat es dem Foto eben nicht und auch der Familie nicht.

Es ist jetzt natürlich schwer zu sagen, wie sich deine Bekannte in diesem Fall verhalten soll. Wenn sie nun dafür kämpft, dass ihre Töchter mit auf dem Familienfoto abgelichtet werden, kann das natürlich zu einem Familienstreit führen. Und solch eine Situation ist sicherlich nicht schön, wenn man sich vorher mit den Familienmitgliedern verstanden hat und die Kinder eigentlich auch immer willkommen waren in der Familie. Aber, wenn deine Bekannte nun nachgibt und sagt, dass sie es ist, in Ordnung findet und verstehen kann, dass ihre Töchter nicht mit auf das Familienfoto sollen. Dann ist sie zwar dem Streit aus dem Weg gegangen, aber das Gefühl der Zugehörigkeit ist auch nicht mehr so vorhanden, wie vorher.

Es ist schon eine schwierige Situation. Da sollte man sich vielleicht noch ein Mal mit den Familienmitgliedern zusammensetzen, die für die Planung des Familienfotos zuständig sind. Dann kann man in Ruhe besprechen, weshalb man solche einwende, dagegen hat, dass die Töchter aus der Patchworkfamilie mit auf das Foto kommen. Vielleicht findet man auch eine einvernehmliche Lösung und geht dem Streit aus dem Weg, sodass alle Familienmitglieder zufrieden sein werden. Das wäre natürlich das Beste für alle.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich versteh ehrlich gesagt nicht, wo das Problem liegt. Mein Onkel hat mittlerweile auch eine Ehefrau, die zwei eigene Kinder mit in die Ehe gebracht hat. Ich bin also mit ihren Kindern nicht verwandt und müsste auch nichts mit denen zu tun haben, wenn ich nicht will. Aber ich liebe meinen Onkel und ihm zu Liebe bin ich auch daran interessiert, seine Stiefkinder in die Familie zu integrieren und für mich gehören sie einfach dazu, obwohl wir nicht blutsverwandt sind.

Ich finde, wenn die Schwester ihren Bruder wirklich lieben würde, hätte sie erst gar nicht solche Bedingungen gestellt, sondern seine Stiefkinder direkt als sein Fleisch und Blut akzeptiert und aufgenommen. Ich finde es total dämlich, wenn man sich an solchen Kleinigkeiten wie Blutsverwandtschadt die Zähne ausbeißt und darauf besteht. Das ist doch total kindisch, Erwachsene sollten definitiv reifer mit der Situation umgehen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also ich selber wäre mir da als Mutter der in die Ehe mitgebrachten Kinder ziemlich traurig vorgekommen. Mir hätte es sehr wahrscheinlich einen Stich durch mein Herz gegeben, wenn ich gehört hätte, dass die Schwester meines Mannes so etwas über meine Kinder sagt.

Allerdings kann ich auch die Seite der Schwester irgendwie verstehen. Wenn sie meint, dass eben nur die leiblichen Kinder da auf dem Foto etwas verloren haben, dann ist das ihr Empfinden und sie ist wenigstens ehrlich gewesen.

Toll finde ich aber auch, dass der Mann da voll hinter deiner Kollegin steht. Weil das ist das wichtigste an einer Patchworkfamilie- dass eben alle zusammen eine Familie sind.

Wenn ich ausgeschlossen werde, dann ist das meine Sache, aber wenn meine Kinder irgendwie ausgeschlossen oder nicht akzeptiert werden, dann könnte ich heulen, so weh tut mir das.

Es ist auf jeden Fall immer eine blöde Situation, wenn man zwischen den Stühlen steht. Ich an der Stelle deiner Kollegin hätte auch nicht gewusst, wie ich mich in diesem Moment verhalten sollte. Sehr wahrscheinlich hätte ich meine Gefühle überspielt und gesagt, dass das schon so passt, wie die Schwester das möchte.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wie kann man sich nur wegen einem einzigen Foto so hochschaukeln? Das verstehe ich nicht, vor allem da die Schwester ja heulend von der Party abgehauen ist. Toll, dass der Mann aber seine nicht leiblichen Kinder so gut verteidigt. Da kann man wohl nur abwarten, ob sich die Schwester wieder einkriegt. Aber auf ein komplettes Familienfoto würde ich nicht verzichten.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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