Guthabengebühren sind jetzt eingeführt

vom 20.11.2014, 20:44 Uhr

Nachdem die Wirtschaft in ihrer Gesamtheit nicht so wächst, wie es die Wachstumsprediger gerne hätten, stellt sich ja immer die Frage, wozu Geld mit Zinsen zu belohnen sind. Eigentlich ist ja das Zinssystem dazu gedacht, dass jemand der Geld hat es jemandem ohne Geld gibt, um durch lohnende Investitionen z.B. in Maschinen über die Produktion Mehrwert zu erzeugen. Und einen Teil eben dieses Mehrwerts wird dann als Zins dem Geldgeber zurückgegeben.

Gegenwärtig ist es aber so, dass Geld nicht mehr dazu investiert werden kann (zumindest nicht getan wird), um einen Mehrwert zu schaffen. Wenn davon gesprochen wird, Geld durch Investitionen zu vermehren, dann geht das heute eher in den spekulativen Bereich. Damit meine ich nicht nur Aktien sondern auch die sog. Flucht in Sachwerte (Grund und Boden, Immobilien, Gold), was ja auch nur eine Spekulation ist. Außerdem wird dadurch ja gar kein Mehrwert erzeugt, was die notwendige Arbeit fehlt.

Alles in allem kommt der beherrschende Wirtschaftskreislauf ins Stocken und die Zentralbanken versuchen mit ihrer Macht (also mit Geld) diesen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Dazu wird massiv "billiges Geld" angeboten, was aber offenbar nicht fruchtet. Je mehr Geld verfügbar ist, desto weniger an Zinsen kann man letztlich auch verlangen und jetzt sind wir schon so weit, dass für Geld Gebühren (negative Zinsen) genommen werden! So verlangt die EZB von Geschäftsbanken bereits Geldhaltegebühren, wenn diese Geld horten.

Und jetzt wird tatsächlich diese Gebühr von der Skabank an Privatkunden weiter gegeben. Siehe dazu die Meldung vom 01.11.2014 unter dem Hinweis zur Zinsanpassung hier: im Moment werden Einlagen ab 3 Millionen Euro (was jetzt den Normalbürger vermutlich nicht so sehr trifft) mit negativen Zinsen belastet! So wie ich das sehe ist das eigentlich ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des Sparens. Geldentwertungen sind ja ein Übel. Aber hier wird ohne Entwertung des Geldes gearbeitet und für Spareinlagen werden Gebühren verlangt.

Sofern die Krise anhält (und es gibt reale Beispiele dafür, dass das noch über Jahre bleiben kann!): glaubt ihr, dass andere Banken nachziehen werden? Und wird das Limit evtl. so gesenkt, dass tatsächlich eine breite Masse an Sparern getroffen werden kann?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Naja die Skatbank hat vermutlich kaum jemand gekannt. Aber ich habe gerade in einer Meldung gelesen, dass es eine Tochter der Volks-und Raiffeisenbank in Altenburg sein soll. Aber die Commerzbank zieht ja nach im Geschäftskundenbereich. Private Sparer und der Mittelstand sind dort wohl aber nicht betroffen. Und Wirtschaftsexperten sagen auch dass Guthaben unter 100.000 Euro kaum mit Strafzinsen rechnen müssen. Eben auch in fernerer Zukunft nicht.

Das Problem liebt aber an den Banken selbst und nicht bei EZB. Denn gehe mal mit einer Geschäftsidee zu deiner Bank und frag nach einem Kredit. Da sind sie doch in den meisten Fällen sehr unkooperativ, was am Ende der Wirtschaft wieder schadet. Denn auch da können eben Investitionen erst mal nicht getätigt werden. Und so ähnlich geht es auch dem Mittelstand, wenn er sich vergrößern will.

Sie bekommen einfach nicht das Geld was sie brauchen. Wodurch eben die Banken dann keinen Verdienst über die Zinsen haben und ihr Geld lieber stapeln, statt es mit Gewinn zu verleihen. Kann man nur hoffen, dass Möglichkeiten wie Auxmoney oder Smava mehr von Anlegern und Kapitalsuchern genutzt werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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