Reptilien bei unheilbarer Krankheit einfrieren?

vom 16.11.2014, 22:56 Uhr

Ich habe vor kurzem einen vom Tierarzt verfassten Artikel über die Schmerzempfindlichkeit von Reptilien gelesen. Darin ging es besonders darum, dass leider viele Laien meinen, sie müssten Reptilien halten ohne sich wirklich damit auszukennen. Das führt mitunter auch dazu, dass die Tiere an vielen Krankheiten erkranken die einer falschen Haltung zugeschrieben werden können und die Halter die Symptome nicht erkennen können. Reptilien haben im Grunde die gleichen Voraussetzungen Schmerzen zu empfinden, wie Säugetiere auch, allerdings haben sie eingeschränkte Möglichkeiten diese zu äußern. Dadurch erkennen viele Halter erst spät, dass ihre Lieblinge leiden.

Ganz furchtbar fand ich einen Absatz in dem Artikel in dem es darum ging, dass viele Leute die Exoten halten nicht mit den hohen Tierarztkosten rechnen und daher zu alternativen Methoden rechnen. Es wurde geschrieben, dass es sogar traditionell üblich sei, kranke Reptilien einzufrieren. Ich konnte zuerst wirklich nicht glauben, was ich da lese. Beim Einfrieren kristallisiert das Wasser in jeder Zelle aus und die Zelle platzt. Obwohl das Tier mit zunehmender Kälte an Bewusstsein verliert, spürt es die Schmerzen bis zum Tod. bei -18 Grad gefriert etwa ein Zentimeter pro Stunde, man kann sich also vorstellen wie lange es dauert, bis ein Tier stirbt.

Die sichere Methode wäre natürlich das einschläfern lassen, aber das kostet natürlich Geld und viele Leute wollen davon nichts wissen. Ehrlich gesagt war mir nicht klar, dass selbst die Halter von Exoten, die eigentlich die größte Bindung zu diesem Tier haben sollten, so herzlos mit ihnen umgehen können. Bisher habe ich immer gegen die Tierärzte gewettert, die sich nicht vernünftig weiterbilden und dennoch Exoten in ihrer Praxis behandeln. Wusstet ihr, dass man früher oder vielleicht sogar heute noch kranke Reptilien eingefroren hat um quasi die Kosten für das Einschläfern zu sparen? Findet ihr das in Ordnung? Versteht ihr wieso Menschen so herzlos sein können?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es generell eine Tierquälerei, Reptilien als Haustiere zu halten. Man kann das nicht mit einer Katzen- oder Hundehaltung vergleichen, weil Reptilien einfach nicht in einen Haushalt gehören und sich da auch sicher nicht wohl fühlen. Würde man sie fragen, ob sie sich wohl fühlen, würden sie wohl sagen, dass sie sich in ihrer gewohnten Natur draußen in der Wildnis wohler fühlen würden.

Deshalb kann man meiner Meinung nach von Menschen, die sich Reptilien halten, schon keine besondere Neigung zur Tierliebe merken, wie ich finde. Das ganze ist nur Angeberei und Statussymbol, aber das ist nur meine Meinung. Deshalb interessiert es dann schlussendlich auch niemanden, mit dem Tier zum Arzt zu gehen oder ähnliches zu unternehmen, damit das Tier nicht leidet.

Ich kenne leider ebenfalls so einen ähnlichen Fall, bei dem ich die Tiere, die die Person hält, sehr bedaure, weil einfach unzureichend dazu geschaut wird, dass die Tiere gesundheitlich auch fit sind.

Wenn ich so ein Tier halte, dann muss ich mich lange davor damit beschäftigen und nicht nur ein solches Tier anschaffen, weil ich es mir gerade in den Kopf gesetzt habe und nachher wieder jemandem anderen geben, weil ich es wieder nicht mehr brauchen kann.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wenn sich jemand Reptilien halten will, der sollte sich erst einmal mit diesen Tieren vertraut machen und auskennen. Ob ein Reptil nun todkrank ist, kann ein Laie bestimmt nicht immer feststellen. Somit muss er den Tierarzt bemühen, der dem Tier vielleicht noch helfen kann.

Wird festgestellt, dass das Reptil zu krank ist und nicht mehr gerettet werden kann, darf ein Tierhalter es nicht einfach töten - in deinem Falle einfrieren, was ich schon unmöglich finde, dass das jemand fertig bringt. Dem Tier muss eine Narkose verabreicht werden, damit es keine Schmerzen spürt. Eine Narkose aber muss der Tierarzt machen. Und auch nur der Tierarzt sollte das Tier dann erlösen.

Keiner wird sich ein Reptil halten, wenn er es nicht mag. Aber dann sollte jeder Reptilienhalter ebenso wissen, dass er mit dem Tier auch mal zum Tierarzt muss, was natürlich auch nicht gerade billig ist. Wenn man das Geld dafür niemals übrig hat, darf man sich kein Tier anschaffen. So vernünftig sollte jeder sein.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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