Wer will denn ein Fahren in Begleitung kontrollieren?
Viele meiner Freundinnen, Klassenkameraden und auch Bekannte haben den Führerschein ab 17 gemacht und durften in der Zeit nur in Begleitung fahren. Keiner dieser Personen ist irgendwann mal in eine Polizeikontrolle gekommen. Bei zwei Leuten, die ich kenne ist der Begleiter auch regelmäßig während der Fahrt eingeschlafen. Die Mutter meiner Freundin hat in der Zeit ihre Bücher gelesen und der Bruder einer anderen Freundin hat die ganze Zeit während der Fahrt nur telefoniert und keiner hat darauf geachtet, was der Fahrer, der ja nur in Begleitung dieser Person fahren durfte machte.
Im Prinzip sind alle die, die ich oben aufgezählt habe ohne irgendeine Begleitung gefahren, die auch nur ansatzweise darauf geachtet haben, was der Fahrer in der Zeit macht. Sie waren eigentlich nur Statisten im Auto. Ich habe mich schon oft gefragt, was diese Begleitung überhaupt soll, wenn sie nicht ein bisschen darauf achtet. Wer kontrolliert dieses begleitende Fahren und wer von euch ist schon mal während des begleitenden Fahren in eine Polizeikontrolle gekommen. Welche Aufgaben hat der Begleiter eigentlich genau?
Es wird insoweit keine Kontrolle geben außer die allgemeine Verkehrskontrolle. Ich finde sowieso das der Führerschein ab 17 sicherlich eine gute Idee war, allerdings schlecht umgesetzt wurde. Wenn ich überlege das ich in 11 Jahren Führerschein nur einmal in eine Verkehrskontrolle gekommen bin und das auch nur weil mein linkes Licht kaputt war ist es doch schon vorprogrammiert das der ein oder andere Führerschein Neuling ohne seinen Beifahrer fährt. Eine Kontrolle insoweit ist also nicht möglich.
Ich denke auch, dass das gar nicht Bundesweit kontrolliert werden kann, denn dazu gibt es einfach zu wenig Polizisten, die eine Verkehrskontrolle durchführen könnten. Denn nur bei einer solchen kann man das mit dem begleitenden Fahren auch überprüfen.
Mir selbst geht es wie alkalie1, ich bin in 14 Jahren erst 3 oder 4 Mal kontrolliert worden. Daran kann man schon mal sehen, dass es viel zu selten diese Verkehrsüberwachungen gibt, bei denen unbegleitetes Fahren aufgedeckt würde, wenn es denn stattfindet.
Allerdings weiß ich nicht genau, wie das mit dem begleitenden Fahren abläuft, ob da eine bestimmte Person eingetragen wird, die den Fahranfänger begleitet, oder ob da quasi jeder mitfahren darf, der einen Führerschein hat. Denn wenn es eine bestimmte Person sein muss, dann wird für diese sicher auch eine "Strafe" fällig, sollte sie den Fahranfänger nicht wie vorgesehen begleiten.
Die erwachsene Person mit Führerschein die am begleitenden Fahren teil nimmt muss sich das Recht durch eine kleine mehrstündige Weiterbildung bei der Fahrschule erarbeiten. Der Spaß kostet so um die dreißig Euro und dafür bekommt man noch so eine Art Zertifikat. Das Zertifikat muss dann auch immer mitgeführt werden wenn es erforderlich ist. Übrigens wird vorher auch noch von der Fahrschule überprüft ob man wirklich eine Fahrerlaubnis hat und der Punktestand in Flensburg wird auch abgefragt, der Preis ist also durchaus gerechtfertigt.
Kontrollieren wird das sicherlich im Normalfall kaum ein Verkehrspolizist, ausgeschlossen ist es aber nicht. Ich stelle mir das so vor dass so ein Fahranfänger vielleicht durch seine unsichere Fahrweise auffällt oder weil er mal vergisst den Blinker zu setzen. Wird das von der Polizei beobachtet dann kann man schon einmal angehalten werden. Auch wird ja bei den Verkehrskontrollen der nahende Fahrer gleichzeitig durch ein Fernrohr beobachtet und wenn er sehr jugendlich aussieht auch gerne herausgewunken, auch wenn die Geschwindigkeit in Ordnung war. So richtig dumm wird es eigentlich nur wenn der Fahrer in einen Unfall verwickelt wurde. Ich könnte mir vorstellen dass sich die Haftpflichtversicherung oder die Vollkasko dann quer stellt und Regressanforderungen aufmachen könnte. Denn Versicherungsschutz würde ich niemals riskieren wollen, dafür ist der Spaß einfach zu teuer. Das für den Führerscheinneuling dann noch andere Konsequenzen möglich sind ist natürlich auch klar.
Ein geschulter Beifahrer ist aber eigentlich dafür gedacht im Notfall eingreifen zu können und um Hinweise zu geben. Er muss auf dem Beifahrersitz sitzen und er darf nicht durch Telefongespräche oder andere Dinge abgelenkt sein. Ganz nüchtern muss er glaube ich zwar nicht sein, aber bei 0,5 Promille ist für ihn auch Schluss um als zugelassener Beifahrer zu agieren.
Ich denke, dass das begleitete Fahren genauso kontrolliert wird, wie andere Verkehrsregeln: nämlich nicht umfassend sondern eher stichprobenartig oder auf konkreten Verdacht. Ich bin beispielsweise schon mehrfach in allgemeine Verkehrskontrollen gekommen und das auch ohne Verdachtsmomente oder aber wegen sichtbarer Probleme. Warum sollte denn also das begleitete Fahren anders oder schärfer kontrolliert werden als die Einhaltung anderer Verkehrsregeln?
Dass die Beifahrer nur Statisten waren, ist sicherlich nicht gerade unbedenklich. Andererseits müssen diese auch im Falle eines Falles mit Konsequenzen rechnen. Allerdings ist es auch fraglich inwieweit die Begleiter mit steigender Fahrpraxis denn wirklich noch eingreifen müssten oder wie sehr sie dann schon auf die Erfahrung ihres Schützlings trauen dürfen.
Das begleitende Fahren wird in ganz normalen Verkehrskontrollen kontrolliert, spezielle Kontrollen gibt es nicht. Wird man also von der Polizei angehalten und der Fahrer nimmt am Begleiteten Fahren mit 17 teil, wird dann auch der Beifahrer überprüft.
Dass deine ganzen Bekannten, die den Führerschein mit 17 gemacht haben, nicht von der Polizei kontrolliert wurden, ist reiner Zufall. Vermutlich haben sie den Führerschein auch noch nicht so lange und wenn man mal überlegt, wie oft man selbst in eine Polizeikontrolle geraten ist, kommt das ja auch meistens nur sehr selten vor.
Ich habe meinen Führerschein seit mehreren Jahren und wurde noch nie von der Polizei angehalten und kontrolliert. Und meine Mutter, die ihren Führerschein bestimmt schon seit 40 Jahren hat, hat mir mal erzählt, dass sie ein einziges Mal in eine Polizeikontrolle geraten ist. Da hatte sie gerade zwei Wochen ihren Führerschein. Danach wurde sie nie wieder angehalten. Es ist also wirklich Zufall.
Ehrlich gesagt finde ich das Fahren mit Führerschein ab 17 nicht besonders sinnvoll. Denn im Notfall kann der Begleiter auch nicht viel machen und ins Lenkrad fassen sollte man natürlich nicht. Damit es wirklich Sinn macht, bräuchte man ein Auto wie das in der Fahrschule, wo man auch bremsen und Gas geben kann und solche Sachen.
Es ist sicherlich so angedacht gewesen, dass der Begleiter einfach noch schlaue Tipps gibt. Manche Fähranfänger haben ja enorme Probleme was die Vorfahrtregelungen betrifft. Und da kann ein Begleiter natürlich mit schauen. Es gibt auch auf einigen Straßen das Problem, dass man alles schlecht einsehen kann und da sehen 4 Augen natürlich mehr als nur zwei Augen. Auch haben viele ein Problem damit, richtig einzuschätzen, wie das mit gelben Ampeln ist. Auch das links abbiegen macht vielen ja Probleme. Vielleicht soll es auch einfach Sicherheit vermitteln, wenn immer jemand ein Auge auf die Fahranfänger hat und sie nicht gleich mit allem allein gelassen werden, denn anfangs kann das Fahren ja schon recht stressig sein.
Und sicherlich wird man auch kontrolliert, wenn jemand daneben sitzt und sonst kann man ja auch nicht riechen, dass derjenige einen Führerschein ab 17 hat. Das stellt sich ja dann erst heraus. Und ich gehe mal schon davon aus, dass einige der Meinung sind, dass sie ja mal eben ohne Begleitperson fahren können und da ist es doch sogar gut, wenn man das kontrolliert.
Also so etwas habe ich auch noch niemals gehört. Bei uns sind alle Führerschein ab 17 Begleiter, die ich kenne, sehr verantwortungsbewusst und würden niemals oben genannte Dinge tun. Wenn ich so eine Begleitperson wäre, würde ich mich schon gar nicht so wohl fühlen in dem Auto, dass ich da ein Buch lesen oder gar einschlafen könnte.
Denn ein angehender Führerschein - Neuling muss einfach wie ein rohes Ei behandelt werden. Man muss wirklich aufpassen und seine Aufgabe ernst nehmen, sonst hat ja das Ganze keinen Sinn. Außerdem würde ich mir ewig Vorwürfe machen, wenn dem angehenden Führerscheininhaber dann etwas passieren würde, nur weil ich lieber gelesen oder geschlafen hätte.
Da wäre ich dann aber auch der Meinung, dass man bei euch solche Menschen dann öfters kontrollieren sollte, denn die spielen ja mit dem Leben von sich selber und anderer Leute. Und Führerschein - Lernende sind nicht immer auf die leichte Schulter zu nehmen, weil sie oft Gefahren nicht so gut einschätzen können, als erfahrene Autofahrer.
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